…war angerichtet in Spielberg unter den Augen des Bullen. Und zwar für die Katzen auf Gummipfoten mit bester englischer Abstammung. Jaguar Land Rover (JLR) lud zu den Trackdays und zur Experience, also ein halber Tag flach und schnell, die zweite Tageshälfte verbrachten wir im Bergwald.
Im herbstlichen Morgenlicht standen sie glänzend. Es bot sich uns gleich ein erfreuliches Bild von mehreren F-Type SVRs, aufgereiht und zum Sprung bereit. Zur Orientierung auf der Rennstrecke wurden wir von echten Profis drei Runden lang in die hohe Kunst des Findens der Kampflinie eingeführt. In der Einführungsrunde lernten wir gleich mal eines: Wer später bremst ist länger schnell. Neben dem unglaublichen Schub, wenn die Katze die Krallen in den Asphalt fährt, und den deutlich spürbaren G-Kräften war vor allem der späte Bremspunkt doch etwas…sagen wir gewöhnungsbedürftig. Aber wir waren mit einem Profi unterwegs, daher auch grenzenloses Vertrauen in Fahrer und Reifen.
Nach dieser imposanten Demonstration im F-Type R mit eben 500 PS durften wir dann auch hinterm Volant Platz nehmen. Zur Auswahl standen der XF mit neuem 3 Liter 300 PS Benziner und der F-Type SVR mit einem 5 Liter V8 und 575 PS. Die Reihenfolge zuerst XF und dann SVR ist anzuraten. Umgekehrt kann der XF leider nur verlieren, wenngleich wir hier von einem Auto mit sensationeller Dynamik sprechen.
Doch wir sind ja am Ring….und 575 Pferden freien Lauf zu lassen ohne schon nach knapp 4 Sekunden ein schlechte Gewissen bzgl StVO haben zu müssen ist ziemlich erhellend.
Raus aus der Box und gleich die erste lange Steigung auf Anschlag. Der Guide, der das Tempo vorgibt, ist wahrlich kein Bremser. Auch im Konvoi erreichten wir durchaus unsere Grenzen. Die der Katze hatten wir da noch bei Weitem nicht angekratzt. Das unglaubliche Röhren und Brüllen des Achters komplettierte das beeindruckende Erlebnis. Der XF beeindruckte dann ebenfalls durch Antritt und souveräne Manövrierbarkeit um den Kurs. Durch und durch Jaguar gepaart mit sportlichen Eigenschaften ausgestattet fanden wir ebenfalls gefallen am rasanten Ritt.
Extrem positiv überrascht hat uns dann das jüngste Katzerl der Familie, der I-Pace. Lautlos weil voll elektrisch schleicht er sich durch die Boxengasse, ehe er an deren Ende mit brachialer E-Power (400 PS Systemleistung, 200 auf der Vorder-, 200 auf der Hinterachse) losbricht. Und zwar mit richtig Schub. Wie die über zwei Tonnen Lebendgewicht in ansonsten höchst illegale Geschwindigkeitsbereiche katapultiert werden ist ein Erlebnis. Der Innenraum vermittelt eine Wertigkeit, von der der Kollege Tesla aus Übersee nur träumen kann.
Dass man mit dem Messer zwischen den Zähnen fahren kann und dennoch kein einziges Mal die Bremse braucht, ist dem E-Antrieb und der damit verbundenen Möglichkeit des Rekuperierens geschuldet. Geht man vom Gas, kommt es einem Bremseingriff gleich, ist aber in Wahrheit wie eine Motorbremse, bei der gleichzeitig Energie in den Akku zurückfließt. So lassen sich auch im Ringbetrieb beachtliche 180 bis 200 Kilometer abspulen, ehe der I-Pace wieder nach Saft lechzt.
Nach der Mittagspause konnte der Wechsel des Genres radikaler nicht sein. Von flach und schnell folgte der Umstieg auf hoch und gemütlich. Die zur Wahl stehenden Waffen fürs Grobe präsentierten sich in Form des Land Rover – Urgesteins Defender und des Luxus-Kraxlers Discovery in aktueller Ausbaustufe. Dabei treffen Welten aufeinander. Starrachsen und Verteilergetriebe mit Sperre treffen auf Hightech Terrain Response Systeme, alle mit dem Ziel auch dort noch voranzukommen, wo augenscheinlich kein Weg mehr ist. Und der ist ja bekanntlich dort wo ein Land Rover ist.
Zuerst noch auf „zivilisierten“ Forstrassen unterwegs ging es nach einer Weile einfach runter vom Weg und rein in einen Bergwald, wohin sich bestenfalls ein Schwammerlsucher verirren würde.
Doch mit stoischer Ruhe und völlig unaufgeregt schiebt sich der 3 Liter V6 mit 306 PS im Disco über Stock und Stein. Dank Luftfahrwerk und über 24 cm Bodenfreiheit nimmt der Disco das wörtlich. Alles in Allem hat Jaguar Land Rover mit diesem Tag eindrucksvoll die Bandbreite und Vielseitigkeit seiner Modelle unter Beweis gestellt. Funktionalität und Power gepaart mit Luxus, Ästhetik und Emotionen ergeben die noble Kombination, für die die beiden englischen Marken stehen. Wir können nur hoffen, dass JLR durch den Brexit nicht zu sehr beeinträchtigt wird und freuen uns auf viele weitere Modell aus der englischen Autoschmiede. Ausblick am Rande: Der neue Evoque ist ja bereits am Sprung …