Die chinesische Marke BYD wird hierzulande immer bekannter und beliebter. Eventuell noch vorhandene Bedenken vermag der neue Seal final zu zerstreuen.
Eine gewisse Skepsis schwang bei uns noch mit, als wir uns dem Seal annäherten. Wir bitten hier um Nachsicht, dass BYD global eine Riesennummer ist, hat sich im Mittelpunkt Europas erst sehr zaghaft herumgesprochen. Und überhaupt, Größe und tief schwarze Absatzzahlen fern unserer Heimat taugen nur bedingt als Renommee für eine uns fremde Marke. Da könnte ja jeder kommen.
Nun, dass BiWeiDi nicht „jeder“ ist, wurde mit dem Dolphin schon bewiesen. Der Seal freilich ist da ganz eine andere Nummer, folglich aber auch seine unmittelbaren Konkurrenten, die mit Tesla Model 3 und BMW i4 relativ rasch ausgemacht sind. Zwei der mitunter besten E-Modelle am Markt, denen der Seal ganz ungeniert den Fedeakku vor die Reifen schmeißt. Und das völlig berechtigt, denn das Preis-Leistungsverhältnis des BYD sucht seinesgleichen.
Unser Top-Modell Excellence AWD startet bei 50.990,00 EUR. Und endet auch dort, einziges Extra ist, Achtung, eine einzige Metallic-Lackierung. Alle anderen Farben sind serienmäßig, genauso wie Head-up Display, Soundsystem, Keyless, adaptive Stoßdämpfer, 360° Kamera, Panoramaglasdach, 19-Zoll Felgen, elektrische und klimatisierte Ledersitze, Wärmepumpe, eine Armada an Assistenzsystemen und so weiter. Keine Extras, keine Pakete, keine Chance, ein Kreuzerl zu vergessen.
Wer jetzt auf ein typisches Billigauto mit viel BlingBling und nichts dahinter spekuliert, liegt Lichtjahre daneben. Schon äußerlich macht der Seal ernst, sieht genauso aus, wie wir uns eine Sportlimousine vorstellen. Geduckte Haltung, schlanke Silhouette, Bi-Color-Felgen und markante Lichtsignaturen verfehlen ihre Wirkung nicht. Der Seal fällt auf und das, das trauen wir uns zu sagen, weit mehr als seine Lieblingsgegner.
Und der BYD lässt auch im Interieur nicht nach, liefert auch hier eine eindrucksvolle Vorstellung. Freunde digitaler Kost fühlen sich wie Alice im Wunderland, digitale Anzeigen und ein drehbarer 15,6 Zoll Screen dominieren die Wohnlandschaft. Einige wenige analoge Knöpfe erleichtern die Bedienung, die dank des logisch aufgebauten Touchscreens in Summe als vorbildlich gelten darf. Und ja, auch die Verarbeitung gibt keinen Grund zur Kritik.
Die müssen sich dafür Lenker gefallen lassen, die ohne Vorankündigung die volle Kraft der beiden E-Motoren ausschöpfen. 530 PS sind auch in der Welt der potenten Stromer eine Ansage, mit einem Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden schießt der Seal gleich die nächste nach. Eh nett, freilich würde auch die Variante mit 313 PS mehr als ausreichen, die allerdings auf Allrad verzichten muss. So oder so, der Seal ist auf Abruf eine lautlose Rakete, die dank wohl dosierter Lenkung und adaptivem Fahrwerk auch die sportliche Gangart verträgt.
Damit schafft der BYD eine Punktlandung, denn alles Elektrische liegt ja sowieso in der DNA der Marke. 82,5 kWh Akku, bis zu 150 kW Schnelladen und eine Reichweite bis zu 520 Kilometer sind die drei Eckpfeiler. Vehicle2Load, Vorklimatisierung via App und Wärmepumpe runden das hervorragende Gesamtkonzept ab.
Echt lässig:
Dass man uns noch überraschen kann. Danke BYD. Danke Seal.
Echt stressig:
Sind manchmal die 530 PS.
Echt fett:
Vertrauensbildende Maßnahmen wie sechs Jahre oder 150.000 Kilometer Garantie.
Echt schade:
Dass unser heimlicher Wunsch nach einem Seal Kombi nicht erfüllt werden wird.
Daten BYD Seal Excellence AWD
Motor: 82,5 kWh Batterie (Netto)
Leistung: 530 PS
Max. Drehmoment: 670 Nm
Reichweite: ca. 480 km
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 3,8 Sek
Preis ab 50.990,00 EUR (exklusive Förderungen)