Der Tonale bereichert schon einige Zeit unser Straßenbild. Für manche geht der Spaß aber erst mit dem Plug-in-Hybrid so richtig los.
Als der Alfa Tonale auf dem Markt reüssierte, herrschte große Erleichterung. Zum einen, dass er es überhaupt von der Studie auf die Straße geschafft hat. Und zum anderen, dass er so gut gelungen war. Optisch definierte der Italiener das Kompakt-SUV neu. Das tut er immer noch, die markante Front mit der eindringlichen Lichtsignatur, die schwungvolle Seitenansicht und die auffälligen Rückleuchten suchen weiterhin ihresgleichen. Den Rest übernehmen die charakterstarken Felgen im typischen Alfa-Design und die gern genommene „Verde Montreal“-Lackierung.
Falls sie das Gefühl haben, hier schwingt ein „aber“ mit, haben sie vollkommen recht. Denn der Tonale sieht aus wie ein Alfa-SUV aussehen muss, aber (hier ist es) die erhältlichen Antriebe liassen etwas an Machismo vermissen. Eh feine Motoren, solide in ihrer täglichen Arbeit, mit maximal 160 Benzinerpferden mit dem Design und alldem was bei dem Namen Alfa mitschwingt aber etwas überfordert. Oder anders gesagt, der sportlich talentierte Tonale war mit der Leistungsausbeute unterfordert.
Der Plug-in-Hybrid eröffnet dahingehend ein neues Kapitel. Tonale 2.0 quasi. Und nein, wir übertreiben da überhaupt nicht, weil 280 PS Systemleitung sind eine andere Nummer. Ein 1,3 Liter Turbobenziner mit 180 PS und ein an der Hinterachse liegender Elektromotor haben sich dafür zusammengetan und so ganz nebenbei auch Allrad mitgebracht. Sprich, der Tonale wird als PHEV auch fahraktiver, dass durch die 15,5 kWh fassende Batterie entstandene Mehrgewicht stellt das Fahrwerk vor weitere neue Herausforderungen.
Ist der Fahrdynamikregler auf „N“ gestellt, gibt sich der stärkste Tonale noch relativ handzahm. Beinahe hätten wir ihm die Systemleistung abgesprochen, haben das aber in der Sekunde verworfen, in derer wir in den Dynamic-Modus wechselten. Dabei ging ein gefühlter Ruck durch den Tonale. Alles leuchtete Rot, die Drehzahl ging nach oben, die Lenkung wurde direkter, der Sound präsenter. Da war es, das Alfa-Feeling, untermauert mit einem Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,2 Sekunden und saftigem Durchzug.
Da hatte die 6-Gang-Automatik alle Gänge voll zu tun, so wie sich das Fahrwerk so gut als möglich bemühte, das SUV im Tonale vergessen zu machen. Nicht vergessen sollte man die anderen Talente des PHEV: 69 Kilometer elektrische Reichweite, „e-save“- Modus zum Aufsparen von emissionsfreien Kilometern, geringer Verbrauch bei regelmäßigem Laden. Nachteile? Der etwas kleinere Kofferraum, ansonsten sind die Platzverhältnisse sehr zuvorkommend.
Detto das Interieur, wo Sportlenkrad, Sportsitze und große Schaltpaddles für ein stimmungsvolles Ambiente sorgen. Die Verarbeitung ist prima, die Materialien sind gut gewählt. Unsportlich ist dafür die Bedienung, sprich frei von Herausforderungen. Alfa war sich nicht zu schade, dem modernen 10,25“ Touchscreen eine Bedienleiste mit klassischen Tasten zur Seite zu stellen. Als PHEV startet der Tonale TI bei 51.900,00 EUR, sehr lässige Serienausstattung inklusive. Wir empfehlen trotzdem den „Veloce“. Warum? 19“ Felgen, Anthrazit Body-Kit, rot lackierte Brembo Bremssättel, abgedunkelte Scheiben.
Echt lässig:
Dass es jetzt auch ein richtig fesches Kompakt-SUV gibt.
Echt stressig:
Der omnipräsente Notbremsassistent.
Echt fett:
Die Lenkradpaddles Größe XXL
Echt jetzt:
Dass da noch mehr ginge.
Daten Alfa Romeo Tonale PHEV
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Antrieb
Systemleistung: 280 PS
Max. Drehmoment: 270/250 Nm
Testverbrauch: ca. 5,4 Liter
Vmax: 206 km/h
0 auf 100 km/h: 6,2 Sek
Preis ab EUR 51.900,00