Nicht selten fragen wir uns, was sich der Hersteller beim neuen Modellnamen gedacht hat, was die Botschaft dahinter ist. Dacia macht es weniger spannend.

Alleweil ist nur die Rede von den Erfolgen der chinesischen Hersteller, wie sehr sie den arrivierten Europäern das Wasser abgraben. Doch soweit in die Ferne muss man in der Hinsicht gar nicht schauen. Dacia macht schon seit Jahren nichts anderes und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Das Erfolgskonzept günstige, aber vollwertige Autos für kleine und große Familien zu bauen bleibt ein Bringer. Und noch kommt man ohne teure Plug-in-Hybride und, abgesehen vom Spring, auch ohne noch teurere Vollelektriker aus.
Insofern ist der Bigster eine logische Konsequenz aus und dementsprechend auch frei von den ganz großen Überraschungen. Wer sich ihn als etwas größeren Duster vorstellt, liegt so falsch nicht. Optisch schenken sich die Beiden nichts, freilich ist der Bigster ob seinem deutlichen Plus an Länge und Höhe weitaus wuchtiger und präsenter. Dazu passen dann auch die optionalen und erstmals in einem Dacia in 19“ erhältlichen Alufelgen ganz vorzüglich.
Sie sind nicht das einzig Neue, was der Bigster in die Welt von Dacia integriert. Teil-elektrischer Fahrersitz, elektrische Heckklappe oder Panorama-Schiebedach gab es in noch keinem Modell, auch so kann man seinen Stellenwert als neues Alphatier untermauern. Am sensationellen Preis-Leistungsverhältnis ändert das freilich nichts. Als „Journey“ schon sehr gut ausgestattet startet der Bigster bei unschlagbaren 29.990,00 EUR, die Preise für die Extras wirken komplett aus der Zeit gefallen. Winter-Paket 244,00 EUR. City-Paket 441,00 EUR.
Der Gegenwert ist beachtlich und für die Konkurrenz fast schon beschämend. Eh klar ist Hartplastik das Material der Stunde, aber mit silbernen Dekoreinlagen und feiner Verarbeitung geht sich trotzdem ein hoher Wohlfühlfaktor aus. Zudem sind die Sitze weich gepolstert, die Ablagen zahlreich, das Lenkrad ist mit Leder überzogen und die Bedienung via analoger Tasten ist ein Gedicht. Der gut strukturierte Touchscreen kann da gut mithalten, dass Navi könnte man sich schneller vorstellen, ansonsten aber auch hier keine Spur von Kostendruck.
Letzte Zweifel in diese Richtung beseitigt das Top-Triebwerk für den Bigster, seines Zeichens ein 156 PS starker Hbyrid samt Multi-Mode Automatik. Die Systemleistung ergibt sich aus dem weitestgehend harmonischen Zusammenspiel eines 109 PS starken Saugbenziners und eines 48 PS leistenden E-Motor. Unter Volllast kann es eine Sekunde dauern, bis alle Beteiligten wissen was zu tun ist. Im Normalbetrieb begeistert das Aggregat aber mit spontanem Antritt, geringem Spritkonsum und einem hohen Maß an Unauffälligkeit.
Dass dem Fahrwerk ein komfortabler Grundcharakter innewohnt passt demnach ganz wunderbar. Kein Mensch wird auf die Idee kommen einem Bigster sportliche Ausreißer abzuverlangen. Das würde bei Passagieren, Hunden, Snowboards oder Bikes nicht gut ankommen. Zugegeben, alles auf einmal passt vielleicht nicht in den Bigster, das Meiste aber schon. Die Platzverhältnisse sind richtig lässig, in beiden Sitzreihen herrscht Lümmelgarantie, 546 bis 1.851 Liter fasst der große und variable Kofferraum. Der Bigster hält, was sein Name verspricht.
Echt lässig:
Preis-Leistungs-Platzverhältnis.
Echt stressig:
Könnte das Anstellen im Dacia-Schauraum werden.
Echt fett:
Die richtige Dosis Modernität.
Echt schade:
Dass es keinen Spurführungsassistenten gibt…..Scherz.
Daten Dacia Bigster Hybrid 155 Journey
Motor: 4-Zylinder Benziner/E-Antrieb
Systemleistung: 156 PS
Max. Drehmoment: 172/205 Nm
Testverbrauch: 5,7 Liter
Vmax: 174 km/h
0 auf 100 km/h: 9,7 Sek
Preis ab EUR 29.990,00



















