Während die ID-Familie dem Golf zusehends die Kunden streitig macht, ist und bleibt der Polo in der Hinsicht auch mittelfristig auf der sicheren Seite. Zwar gibt es auch schon konkrete Pläne für ein VW-Elektroauto in diesem Segment, aber unterm Strich braucht der Polo noch keine Angst ob der elektrischen Konkurrenz haben.
Wer weiß, in einigen Jahren werden wir den Niedergang des Golfs beweinen und den ungebrochenen Erfolg des Polo feiern. Wie wohl, aufpassen muss er schon, mit T-Cross, Fabia und Ibiza sind die konzerninternen Mitstreiter recht beachtlich. Von den Modellen aus fernen Ländern ganz zu schweigen.
Insofern schadet es auch dem Bestseller nicht, etwas mehr auf sich zu achten, sich neu einzukleiden und sich neue Talente anzueignen. Im Normalfall passiert das über ein Facelift, zumeist mit einigen zarten optischen Retuschen und umso auffälligeren neuen Blüten auf der technischen Spielwiese. Und weil der Polo im positiven Sinne ein ganz normales Auto ist, spielt es sich tatsächlich genauso ab. Freilich, die Retuschen sind so zart nicht, vor allem die neu designten Leuchten an Heck und Front schaffen gemeinsam mit den neuen Stoßfängern einen auffällig neuen Look.
Technisch aber ist das Ganze eine ganz andere Nummer. IQ. Light Matrix- LED Scheinwerfer, digitale Armaturen, teilautonomes Fahren im Paket IQ.Travel Assist oder großes Navi samt W-Lan und App Connect sprechen eine klare Sprache. Der Polo lässt sich quasi in die nächst höhere Klasse hochrüsten. Erfreulicherweise muss man das nicht um seine Freude an ihm zu haben. Das wissen wir, weil wir die zweitniedrigste Ausstattung „Life“ mit einigen wenigen Extras fuhren. Die allerdings sind essentiell, das große digitale Cockpit, die Einparkhilfe oder die Klimaautomatik zum Beispiel.
So verhält es sich auch mit dem Antrieb. Der 95 PS starke und mit einem maximalen Drehmoment von 175 Newtonmeter gesegnete TSI ist der zweitstärkste Motor und recht okay, das optionale 7-Gang DSG sollte man sich aber schon gönnen. Bis auf leichte Unstimmigkeiten mit der Start/Stopp-Automatik macht es seine Sache recht gut, hält den Polo gut in Schwung, mit der für Drei-Zylinder typischen Soundkulisse. Nach Diesel (Schickt sich nicht) oder Plug-in-Hybrid (Rechnet sich nicht) fragt in dieser Klasse eh kaum noch wer. Einen Erdgas-TGI gäbe es noch, aber, na ja.
Derart ausgerüstet ist der VW Polo bereit für alles, was der automobile Alltag verlangt. Innerstädtisch macht er den wuselnden Kleinwagen, Überland mit ausreichend Kraft und guter Straßenlage den Erwachsenen. Das Fahrwerk muss in seinen Grundkomponenten ja auch für den 204 PS starken GTI herhalten, von dem her ist unser bürgerliches Testmodell einer flotteren Gangart nicht abgeneigt. Und einer Ausfahrt mit vier Erwachsenen samt kleinen Gepäck auch nicht.
Frisch durchfrisiert wurde auch das Interieur, die Slider für Lautstärke und Klimasteuerung der neuen Modelle bleibt dem VW Polo zu Gunsten von Drehreglern und Touchfeldern noch erspart. Die Verarbeitung ist und bleibt bekannt souverän, der Sparstift sprang uns an keiner Stelle ins Auge. Die Sorge hatten wir beim Polo aber eh nie. Der Polo Life TSI DSG startet bei EUR 22.760,00.
Echt lässig:
Wird es, wenn wir den GTI testen.
Echt stressig:
Ist auch in diesem Segment mittlerweile die Wahl der Extras.
Echt fett:
Dass ein Polo ein Polo ein Polo ist. Noch immer.
Echt jetzt:
Der moderate Aufpreis auf den 110 PS TSI regt zum Nachdenken an.
Daten VW Polo Life TSI DSG
Motor: 3-Zylinder-Turbobenziner
Leistung: 95 PS
Max. Drehmoment: 175 Nm / 1600 U.
Testverbrauch: 6,7 Liter
Vmax: 187 km/h
0 auf 100 km/h: 11,3 Sek
Preis ab EUR 22.760,00