In den höheren Preissphären spielt neben Image und Technik die Individualität eine gewichtige Rolle. Der Lexus RX 500h ist hier ein echtes Schwergewicht.
Lexus als Nobeltochter ist hierzulande eine etablierte, aber nicht stark verbreitete Größe im Premiumbereich. Gemeinhin bekannt ist, dass sämtliche Modelle auf dem Niveau der überwiegend germanischen Konkurrenz oder leicht darüber performen. Ein Geschenk für Individualisten, die ihr Auto von weitem auf jedem noch so dicht zugestellten Parkplatz finden wollen. Während der Kollege mit dem Benz noch eifrig mit der Fernbedienung in alle Richtungen schießt und auf Feedback wartet.
Es lässt sich nicht bestreiten, dass man einem gewissen Gefühl der Überlegenheit anheimfällt. Die wird beim RX 500h durch seine optische Wucht und Eigenständigkeit noch kräftig unterstützt. Fad war ein Lexus so gut wie nie gezeichnet, aber der rahmenlose Diablo-Grill, die scharf geschnittenen Scheinwerfer, die coupéhafte Silhouette und das durchgängige Lichtband am Heck des RX 500h sind nochmal eine ganz eigene Liga. Verwechselungsgefahr komplett ausgeschlossen.
Dass der 500h als Top-Version zwangsvermählt ist mit der „F-Sport“-Ausrüstung erweist sich dabei als Glücksgriff, weil die Designdetails noch markanter ausfallen und die mattschwarzen 21“ Zöller einfach nur lässig sind. Der sportliche Gedanke schlägt sich im Interieur kaum weniger nieder. Sportsitze, Lenkrad und Schalthebel in perforiertem Leder sowie Pedale und Zierleisten in Alu versprühen im perfekt und edel verarbeiteten Interieur einen oder zwei Hauche Dynamik.
Reicht für ein Edel-SUV, was der RX ja definitiv ist, völlig aus. Und ja, auch für den 500h, der mit einer Systemleistung von 371 PS recht potent motorisiert ist. Lexus kombiniert einen 2,4 Liter Turbobenziner und zwei Elektromotoren zu einem vollhybriden Powerpaket, das den Japaner in 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h katapultiert. Ungewöhnlich, aber sicher kein Nachteil: Statt CVT setzt Lexus beim 500h auf eine 6-Gang-Automatik. Sprich der Antrieb verhält sich auch unter Volllast wie es sich gehört. Ruhig nämlich.
Es beeindruckt einfach, wie unauffällig, relaxt und fehlerfrei dieses hochaufwendige technische Konstrukt arbeitet. Antriebskomfort auf höchstem Niveau, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Respekt. Fehlen zur mobilen Glückseligkeit nur noch Allradantrieb, adaptive Dämpfer, Allradlenkung und eine Ladedruckanzeige für den Turbo. Okay, eines davon ist entbehrlich, suchen sie es sich aus. Wichtiger: Ist beim RX 500h alles zu haben. Genauso wie Head-up Display, klimatisierte Sitze, High-End Soundsystem und eine Armada an Assistenzsystemen.
Letztere sind überwiegend sinnvoll und funktionieren recht gut, der „Safe Exit Assist“ fällt uns da ein. Dass uns regelmäßig Müdigkeit und eine falsche Haltung am Lenkrad attestiert wurde, empfanden wir als unhöflich. Der 14“ Zoll große und kristallklare Touchscreen samt seiner gut durchdachten Struktur, Drehregler fürs Klima und die talentierte Sprachsteuerung stimmten uns eh wieder versöhnlich. Das feine Platzangebot und der ausreichend große und variable Kofferraum sowieso.
Und der Preis? Nun ja, mit 99.350,00 EUR ist der Lexus RX 500h ziemlich genau dort, wo er auch hingehört. In der Premiumliga.
Echt lässig:
Das Herausragen aus der Menge.
Echt stressig:
Dass wir laut Assistent alle 40 Minuten eine Pause machen sollen.
Echt fett:
Schick. Edel. Dynamisch.
Echt jetzt:
Dass RX-fahren eh schon ab 74.000,00 EUR möglich ist. Im RX 350h.
Daten Lexus RX 500h F-Sport
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/2 E-Motoren/Vollhybrid
Systemleistung: 371 PS
Testverbrauch: 8,9 Liter
Vmax: 210 km/h
0 auf 100 km/h: 6,2 Sek
Preis ab EUR 99.500,00