Weil die automobile Zukunft auch nicht mehr das ist was sie einmal war, empfiehlt es sich in die Gegenwart zu investieren. In den Ford Focus Turnier zum Beispiel.
Ein Großteil der neuen Modelle ist ein einziger Stresstest. Größere Touchscreens mit immer mehr Icons, vielfach veränderbare digitale Anzeigen und das bedauernswerte Aussterben analoger Tasten und Drehregler haben enormes Potential, einem die Freude am neuen Auto zumindest zeitweilig zu vermiesen. Bedenkt man, welche Funktionen im Alltag wirklich regelmäßig benötigt (Radio, Klima, Navi) oder wie oft digitale Instrumente tatsächlich konfiguriert werden stellt man sich zurecht die Frage: Wozu das Ganze?
Die passende Antwort gibt da vielleicht der neue Ford Focus Turnier. „Neu“ heißt konkret „Facelift“ des seit 2018 angebotenen Modells. Nachfolger soll es übrigens keinen mehr geben, auch das befeuert eher unsere Stresshormone. Eine Kompaktklasse ohne Focus vulgo Escort? Kein schöner Gedanke. Doch zurück in die Gegenwart. Außen gibt sich das Facelift zurückhaltend. In der Presseinfo ist von adaptiertem Stoßfänger-Design und neuer LED-Lichtsignatur zu lesen. Details, die einem weniger ins Auge fallen als der insgesamt modernere Look.
Den im Interieur zu sehen ist fast unmöglich. Zu prominent dominiert der auf 13,2 Zoll angewachsene Touchscreen. Damit einher ging eine breite technische Aufwertung, SYNC 4 mit seiner verbesserten Sprachsteuerung, Over-the-Air-Updates und neue Assistenzsysteme wären hier zu nennen. Im Kontrast dazu stehen die serienmäßig analogen Anzeigen. Ein Vorbild an Übersicht, kongenial unterstützt von echten Tasten am Lenkrad und einem Regler für die Lautstärke. Vielleicht für manche zu viel old school, andere, eher pragmatisch veranlagte, werden es lieben.
Freilich, der neue Touchscreen hat sich die Klimasteuerung einverleibt, also da ist schon genug an Moderne vorhanden. Und freilich gibt es auch digitale Anzeigen für den Focus, nur halt optional. Generell ist die Extraliste eine riesige Spielwiese, wo Pakete wie Einzelposten um Aufmerksamkeit buhlen. Was sie eint, sind ihre niedrigen Preise. Headup-Display? 461,00 EUR. B&O-Sound? 512,00 EUR. Assistenz-Paket II (Rückfahrkamera, adaptiver Tempomat, viele Assistenzsysteme)? 820,00 EUR. Wobei, naja, ist zum Teil wieder eher so ein Stressding.
Daran erkennt man, dass der Focus Turnier „Active“ eine gute, aber ausbaufähige Ausstattung besitzt. Markanter war da schon sein rustikaler Look. Seitenschweller, massive Stoßfänger und eine 30 Millimeter-Höherlegung machen ordentlich Theater. Abenteuer im Kopf sind zulässig, nach dem Motto „Don´t try this at home“ sollten sie dort aber bleiben. Der Focus Turnier ist mit seinen feinen Platzverhältnissen und seinem so großen wie variablen Heck eher ein Held des Alltages.
Der 155 PS starke Turbo-Dreizylinder passt da ganz wunderbar. Ordentliches Drehmoment und mild-hybride Unterstützung sorgen für lässige Fahrleistungen, das leichte Knurren des Dreizylinders nimmt da gerne mit. Typisch Ford ist das Fahrwerk auf angenehme Art und Weise knackig, detto der Verbrauch von im Schnitt 6,3 Litern. Stressfrei auch der Preis, als Turnier Active startet der Focus bei 34.350,00 EUR.
Echt lässig:
Kompakte Kombis. Haben nur viele vergessen.
Echt stressig:
Nichts.
Echt fett:
Wie herzhaft man bei den günstigen Extras zulangen kann.
Echt jetzt:
Dass der neue große Screen dann schon cool ist.
Daten Ford Focus Turnier 1,0 Ecoboost Active
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner/Mildhybrid
Leistung: 155 PS
Max. Drehmoment: 190 Nm / 1900 U.
Testverbrauch: 6,3 Liter
Vmax: 205 km/h
0 auf 100 km/h: 9,7 Sek
Preis ab EUR 34.680,00