Elektroautos betonen gerne ihre ökologische Nachhaltigkeit. Der BMW iX verknüpft diese äußerst geschmeidig mit Luxus und Sportlichkeit.
Sicher, es mag etwas verstörend wirken, bei einem 2.5 Tonnen schweren SUV überhaupt an Umweltfreundlichkeit zu denken. Dazu kommt, dass wir mit dem xDrive 50 die vorläufige Spitze des elektrischen Eisberges im Hause BMW fuhren. Vorläufig deshalb, weil auch noch ein iX M60i kommen wird. Ja echt. Bis dahin gilt es sich mit 523 PS und einem Drehmoment von 765 Newtonmeter zu arrangieren. Wem das als nicht ausreichend erscheint, der schläft wohl auch beim Astronautentraining ein.
Wo genau da jetzt die Nachhaltigkeit liegt? Im Detail. BMW selber legt darauf großen Wert, stolze sechs Seiten füllt die Thematik in der Presse Mediainformation. Ein kleiner Auszug daraus: Die Fertigung der Batteriezellen erfolgt mit 100%iger Nutzung von Öko-Strom, die spezifische Konstruktion der Elektromotoren ermöglicht den Verzicht auf kritische Rohstoffe, die Gewinnung von Kobalt und Lithium erfolgt transparent und nachhaltig, das Leder ist mit Olivenbaumblatt-Extrakt gegerbt und Bodenverkleidungen und Fußmatten sind aus recycelten Fischernetzen.
Inwiefern das jetzt bei der Vertragsunterzeichnung eine Rolle spielt, man weiß es nicht. Es gibt dazu auch keine Umfragen, wir würden auf irgendwas im Bereich „Tüpfelchen auf dem i“ tippen. Denn ohne Zweifel drängen beim iX ganz andere Dinge massiv ins Rampenlicht. Die beeindruckenden Leistungsdaten hatten wir schon, wollen diese um den Sprintwert von 4,6 Sekunden von 0 a0f 100 km/h sowie die 105,2 kWh Nettokapazität des Akkus ergänzen. 200 kW maximale Ladeleistung tragen Sorge dafür, dass dieser auch zeitgerecht voll wird. 35 Minuten von 10 auf 80%.
Immerhin stehen laut WLTP 630 Kilometer an Reichweite zur Verfügung, was den iX 50 auch für die berühmten (oder berüchtigten?) seltenen Langstrecken fit macht. Freilich sollte man sich nicht die Illusion machen, tatsächlich 600 Kilometer oder mehr am Stück hinter sich lassen zu können. Die Wucht des iX zusammen mit der steten Verlockung der massiven Leistung gehen nicht spurlos an der Ladeanzeige vorbei. Der BMW hat ja auch querdynamisch einiges drauf, in Summe werden sich die offensiven und die cruisenden Momente hübsch die Waage halten.
Denn Power hin oder her, der iX lädt mit Nachdruck zur Entspannung ein. Die adaptive Rekuperation macht einen genialen Job, so dass man sich dem optischen und technischen Wunderland vulgo Interieur vollends hingeben kann. Luxus, tolle Verarbeitung, hochwertige Materialien und massig Platz gehen einem sofort ins Blut. Das gilt auch für die Bedienung der kristallklaren Touchscreens, wie wohl der iDrvie Controller die ein oder andere Funktion abgeben musste. In Summe aber, auch angesichts der fast schon erschlagenden Möglichkeiten, passt das so.
Erschlagend mag für manche das Design des iX an sich sein. Ist wie immer Ansichtssache, einem derart souveränen Elektroauto steht ein gewisses Maß an Extrovertiertheit aber zu. Der BMW iX xDrive 50 startet bei 101.950,00 EUR, für diverse Extras, wie üblich in Pakete geschnürt, wie üblich fast alle ein Muss, ist ein mittelgroßes Sparschwein in Reserve zu halten.
Echt lässig:
E-Antriebsgehäuse aus Steyr.
Echt stressig:
Dass man die Nachhaltigkeit ständig erklären muss.
Echt fett:
Masse x Beschleunigung.
Echt jetzt:
Dass ein sechseckiges Lenkrad rund laufen kann.
Daten BMW iX xDrive 50
Motor: 105,2 kWh Lithium-Ionen-Batterie (Netto)
Leistung: 523 PS
Max. Drehmoment: 765 Nm
Reichweite: ca. 500 km
Vmax: 200 km/h
0 auf 100 km/h: 4,6 Sek
Preis ab 101.950,00