Mixt man alle für ein feines Auto erforderlichen Zutaten kommt am Ende entgegen dem Trend kein SUV sondern ein Kombi heraus. Wie der neue Toyota Corolla TS.
Global gesehen spielte der Kombi nie eine ähnlich große Rolle wie hierzulande. Bei uns freilich war er nicht wegzudenken, zwischen Modellen auf Kleinwagenbasis wie dem Fabia Kombi und wahren Riesen wie dem E-Klasse T-Modell buhlte eine Flut an Modellen um die Gunst von Frau und Herrn Österreicher. Mittlerweile ist die Flut stark am Abflauen. Die Kombis sind zwar noch da, nur dass die SUV´s ihnen das Leben schwer machen.
Toyota selber ist da eh ein gutes Beispiel, neben dem RAV und dem C-HR kam vor kurzem noch der sehr talentierte Corolla Cross in die Schauräume. Wird es jetzt im wahrsten Sinne des Wortes eng für den Corolla TS? Geht es nach uns definitiv nicht.
Alleine sein Design hebt den Kombi aus der Masse heraus. Seit dem letzten Facelift ist die Front noch markanter, noch gelungener. Dazu die elegante Silhouette des lang gezogenen Kombis, optisch verfeinert durch die getönten Scheiben, fertig ist ein bildhübsches Auto.
Dabei hält das Heck, was es verspricht. 596 bis 1.860 Liter fasst der Kofferraum, Werte, von denen jedes SUV in die Knie geht, wenn wir uns diesen Seitenhieb erlauben dürfen. Zudem ist das Ladeabteil variabel ausstaffiert, die Heckklappe öffnet elektrisch und nach dem Umlegen der Fondlehne ist weit und breit keine Stufe zu finden. Typisch Toyota kommt man nie auch nur auf die Idee, dass hier ein Vollhybrid samt platzraubendem Akku seinen Dienst versieht.
In unserem Testwagen fungierte mit einer Leistung von 140 PS die kleinere Variante als Antrieb. Wir sind mittlerweile bei der fünften Generation des Vollhybriden angelangt. Das Duo aus Saugbenziner und E-Motor wurde stets weiter optimiert, hier und jetzt hat es eine beachtliche Reife erlangt. Die Kombi aus flotten Fahrleistungen (9,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h) und asketischen Verbrauch (5,2 Liter auf 100 Kilometer, Tendenz fallend) hat uns echt Respekt abgerungen.
Besonders im Teillastbereich überzeugt der Antrieb auch durch hohe Laufruhe und feiste Gasannahme. Nur unter Volllast ist das systemimmanente Heulen noch präsent. Was die Frage aufwirft, ob nicht der Griff zur 196 PS starken 2.0 Liter ratsam wäre. Sagen wir so, vollbesetzt Richtung Urlaub würden dem Kombi die Extrapferde gut zu Gesicht stehen. Im Alltag wird man sie freilich nicht vermissen.
Zudem der Corolla sowieso kein Querdynamiker ist. Schon stabil und sicher in der Kurve, aber nicht einfordernd. Dass „TS“ für Touring Sports steht, interpretieren wir eher so, als dass jedwedes Sportgerät in den Kofferraum passt. Kann nur das gemeint sein, es tut sich ja auch das Interieur nicht mit sportlichem Pep hervor. Dafür aber mit einer feinen Verarbeitung, neuen digitalen Anzeigen, einem glasklaren Touchscreen und einer intuitiven Bedienung.
Als „Active Drive“ verfügte unser Testmodell über eine solide Ausstattung, Keyless, Navi und diverse Assistenzsysteme sind voll okay. Freilich könnte es etwas mehr sein, was den Griff zum stärkeren Antrieb mit sich bringt. Ist letztlich eine Preisfrage, die unser Corolla 1.8 TS E-CVT „Active Drive“ mit 33.790,00 EUR beantwortet.
Echt lässig:
Ganz pauschal – Kombis.
Echt stressig:
Ist bei einem Vollhybriden tendenziell nichts.
Echt fett:
Ist in dem Sinn nichts. Dafür ist der Verbrauch schlank.
Echt jetzt:
Dass der Preissprung zum 2.0 Liter mit 3.500,00 doch beachtlich ist.
Daten Toyota Corolla TS 1.8 E-CVT Active Drive
Motor: 4-Zylinder Benziner/Vollhybrid
Systemleistung: 140 PS
Max. Drehmoment: 142 Nm bei 3.600 U./Min.
Testverbrauch: 5,1 Liter
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 9,1 Sek
Preis ab EUR 33.790,00