Der neue Honda Jazz bleibt seinen klassischen Stärken treu. Was ihn aber nicht daran hindert, der aktuell modernste Vertreter in seinem Segment zu sein. Wobei, was genau ist „sein Segment“? Rein von seinen Ausmaßen wäre er der Klasse der Kleinwagen zuzurechnen, Honda selber sieht den Jazz eher als Microvan.
Beides hat seine Richtigkeit, wie wohl herzlich wenig an einen Kleinwagen erinnert. Zum Beispiel Antrieb, Platzverhältnisse, Ausstattungsniveau, Assistenzsysteme, Sicherheitsausstattung. All das offeriert der Jazz auf einem Niveau jenseits dessen, was man gemeinhin mit einem Kleinwagen verbindet.
Das muss dann in letzter Konsequenz auch für den Preis gelten, unser Jazz Crosstar e:HEV 1.5 i-MMD Hybrid belief sich auf EUR 27.880,00. Dafür bekommt man aber auch viel, so richtig viel, dass man gar nicht weiß, wo man mit der Aufzählung beginnen soll. Vielleicht mit dem von weitem Sichtbaren, denn der Crosstar ist quasi der Jazz für SUV-Freunde. Höhere Bodenfreiheit, markanter Kühlergrill, in schwarz gehaltene Anbauteile und eigens für den Crosstar designte Alufelgen bescheren dem tendenziell freundlich aus den LED-Scheinwerfern schauenden Jazz eine ernstere Note.
Das passt dem kleinen Großen optisch ganz hervorragend. Thematisch sowieso, denn spätestens beim Antrieb wird klar, dass der Jazz es bei aller Niedlichkeit todernst meint. Hinter der sperrigen Nomenklatur steckt nicht weniger als eine bis in das kleinste Detail ausgefuchste Antriebstechnik. Das Hybridsystem beim Jazz ist quasi in sich geschlossen, der Saft für den 109 PS starken Elektromotor kommt vom 98-PS-Benziner. Im Alltag gebärt sich der Jazz demnach überwiegend als Elektroauto, nur wo es Sinn macht, wie zum Beispiel auf der Autobahn, darf der Benziner das Ruder übernehmen.
Klingt kompliziert und ist es wohl auch. Allerdings, und darauf kommt es an, nicht für den Fahrer. Der muss sich in Wirklichkeit nur an das Ein-Gang-Getriebe, die diversen Geräuschkulissen und an den genial niedrigen Verbrauch gewöhnen. Laut WLTP sind es 4,5 Liter, tatsächlich haben wir diesen Wert auch erreicht. Und das nicht auf Kosten der Fahrleistungen. Klar ist der Jazz kein Sportler, aber 9,4 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h sind mehr als genug. Das Fahrwerk ist gut austariert, das Fahrverhalten unauffällig, also alles so, wie man sich das in einem Kleinwagen-Microvan-Crossover vorstellt.
Keine Vorstellung hat man, wie viel Platz der Honda Jazz offeriert. Mit 304 Litern fällt das Kofferraumvolumen vermeintlich überschaubar aus. Doch dank der „Magic Seats“ brilliert der Japaner mit einer ungeahnten Variabilität. Nicht minder beeindruckend sind die sicherheitsrelevanten Details. Der Honda Jazz bietet als erstes Modell einen Front-Airbag, der zwischen Fahrer und Beifahrer angesiedelt ist. Und unter „Honda Sensing“ ist eine Armada an Assistenzsystemen zusammengefasst, bis hin zu adaptivem Tempomaten oder aktiven Spurhalteassistenten. Serienmäßig wohlgemerkt.
Es stellt sich demnach nicht nur räumlich, sondert auch technisch das Gefühl, ein Auto aus einer höheren Klasse zu bewegen, ein. Das Interieur mit großem Touchscreen, digitalem Display und adretten Materialien läuft dem nicht zuwider. Womit sich die Sache mit dem Preis auch schon wieder relativiert.
Echt lässig:
Dass es „Außen größer als Innen“ tatsächlich gibt.
Echt stressig:
Dem Nachbarn das Antriebskonzept erklären.
Echt fett:
Dass auch ein Verbrauch unter vier Liter möglich ist.
Echt jetzt:
10 Airbags in einem Vier-Meter-Auto. Schöne neue Welt.
Daten Honda Jazz e:HEV 1.5 i-MMD Hybrid Crosstar
Motor: E-Motor/4-Zylinder Benziner
Systemleistung: 109 PS/98 PS
Max. Drehmoment: 253 Nm
Testverbrauch: 4,5 Liter
Vmax: 175 km/h
0 auf 100 km/h: 9,4 Sek
Preis ab EUR 26.990,00