Der BMW i7 mag ein lautloses Elektroauto sein. Als Top-Modell M70 inklusive extrovertierter Komplettausstattung macht er trotzdem verdammt viel Lärm.
Die Wahrscheinlichkeit einen BMW i7 zu übersehen ist generell eher gering. Seine schiere Größe samt nicht gerade zurückhaltender Formsprache sind die Garanten dafür. Potentielle Kunden wissen und schätzen das, Statussymbol und so, eh schon wissen. Bekanntlich geht aber immer noch ein bisschen mehr, wie unser Testmodell in seiner „Liquid Cooper“ – Zweifarblackierung bewies. Mehr Aufmerksamkeit geht nicht. Echt nicht.
Freilich, in Summe ist die, nun ja, Kriegsbemalung nur das schlüssige Ende dessen, was bei der „Iconic Glow“-Niere samt Kristallscheinwerfer mit Swarovski-Steinchen beginnt. Der i7 ist mehr als ein Auto. Er ist eine Ansage an die Konkurrenz aus allen Herren Ländern. BMW kann E-Mobilität, auch und erst recht in Regionen, die Autos aus China und/oder Kalifornien nie erreichen werden. Konsequenterweise muss das auch für den Preis gelten. 228.124,00 EUR standen am Datenblatt des Testwagens.
Wer da jetzt die Hände über dem Kopf zusammen schlägt, dem sagen wir: „Passt schon“. Ging uns nicht anders, aber während wir uns im Fond auf der Executive Lounge den Rücken massieren ließen und eine Netflix-Serie auf dem 31-Zoll Ultra-Wide-Display schauten, relativierte sich die Zahl ein wenig. Die luxurösen Extras treiben den Preis ordentlich nach oben, „Carbon Fibre“- Interieur mit Silberfäden, Diamond Surround Sound von Bowers&Wilkins und vieles vieles mehr kratzen gemeinsam mit der Lackierung an der 50.000,00 EUR Grenze.
Sei´s drum, der i7 M70 macht keine halben Sachen, die in Betracht kommende Kundschaft wird es wohl auch nicht tun. Die wird sich eher mit der Frage quälen müssen, wo der beste Platz ist. 660 PS und bis zu 1015 Newtonmeter selber zu pilotieren ist mindestens so reizvoll wie Wellness auf der Rückbank. Prinzipiell ist man in Sachen Leistung bei E-Autos eh einiges gewohnt. Wie der Antrieb das 2,7 Tonnen schwere Luxusbröckerl in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h katapultiert, hat dennoch etwas epochales.
Hier wird physikalische Schwerarbeit geleistet, der eigens komponierte „Iconic Sound“ passt in dem Kontext richtig gut dazu. Kraft im Überfluss ist hier quasi ein Hilfsausdruck und keine Überraschung, die via Hinterachslenkung vorhandene Wendigkeit schon. Ein Kurvenräuber kann der i7 M70 aber nicht sein, er ist ein Komfortgigant samt entsprechendem Luftfahrwerk. Das feudale Interieur, das riesige Curved Display und die feine Verarbeitung betonen ja auch nicht wirklich das „M“ im M70.
Und die Reichweite? Mit 101,7 kWh ist der Akku ein ordentliches Trumm, 195 kW maximale Ladeleistung, genial agierende adaptive Rekuperation und ein neues Betriebssystem samt intelligentem Navi tun ihr bestes, um den elektrischen Alltag so nutzerfreundlich wie möglich zu machen. Masse mal Beschleunigung arbeitet heftig dagegen, von den maximalen 559 WLTP-Kilometern blieben bei uns rund 400 übrig. Völlig ausreichend, wenn es beim Laden statt Kaffee an der Tanke Serie schauen auf Massagesitzen gibt.
Echt lässig:
BMW in Höchstform.
Echt stressig:
Preise in Höchstform.
Echt fett:
„Masse mal Beschleunigung“ in Höchstform.
Echt jetzt:
Künstlicher Sound in Höchstform.
Daten BMW i7 M70 xDrive
Motor: 101,7 kWh Lithium-Ionen-Batterie (Netto)
Leistung: 660 PS
Max. Drehmoment: 1015 Nm
Reichweite: ca. 400 km
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 3,7 Sek
Preis ab 167.500,00 EUR