Nach dem Ableben von VW Phaeton und CC war auf einmal jede Menge Platz nach oben hin im VW-Universum.
Den chronisch eher schlecht verkauften Phaeton wollten sich die Wolfsburger nicht mehr antun, so schufen Sie einfach eine neue sportlich angehauchte Modellreihe oberhalb des Passat. Auf den ersten Blick wirkt der VW Arteon wie ein modernisierter CC. Stellt man allerdings einen daneben, relativiert sich dieser Eindruck. Vor allem der 2,84 Meter messende Radstand und die mit 1,87 Meter doch sehr stattliche Breite heben ihn klassenmäßig deutlich über den CC. Sein markantes, dynamisches Design hebt ihn von dem ab, was VW uns sonst als Hausmannskost serviert. So gesehen liefert er wohl das aufregendste Design, das bislang eine VW-Limousine drauf hatte. Ist nicht so schwierig, sagen jetzt wahrscheinlich die Kritiker des traditionell mutlosen VW-Designs.
Man mag viertürige Coupés oder nicht – der VW Arteon ist aber sicher eins der gelungeneren.
Neben der sportlichen Silhouette spielt der VW die Vorteile dieses Konzepts voll aus. 563 Liter Kofferraum, erweiterbar auf insgeamt 1577 – ein Wert, der manchen Kombi alt aussehen lässt und auch die Passagiere logieren unbeengt und höchst komfortabel. Der Innenraum entspricht genau dem, was man von einem Volkswagen erwartet: Hohe Funktionalität, unaufgeregt designet und mit hochwertigen Materialien bestens verarbeitet.
Auch die Bedienung gibt erwartungsgemäß wenig Rätsel auf. Leider hat auch VW die haptischen Schalter neben dem großen Bildschirm dezimiert und den Volume-Knopf eliminiert. Jetzt muss man jedesmal hinschauen um die gewünschte Funktion treffsicher auszuwählen. Das vielfach einstell- und programmierbare virtuelle Cockpit verbreitet seinen Reiz auch im Arteon.
Bei den Assistenzsystemen hat VW in die Vollen gegriffen.
Der Arteon verfügt über modernste Ausstattung in dem Bereich. So berücksichtigt die automatische Distanzregelung (ACC) jetzt auch Geschwindigkeitsbegrenzungen, Kurven, Kreisverkehre und Abzweigungen und passt die Geschwindigkeit dementsprechend an. Das dynamische Kurvenlicht erkennt aufgrund der GPS- und Straßendaten, wann eine Kurve kommt. Sollte der Fahrer gesundheitsbedingt ausfallen, bremst der „Emergency Assist“ den Wagen nicht nur bis zum Stillstand auf der Fahrspur ab, sondern lenkt den Arteon auch rechts ran.
Wir hatten die Diesel-Vollfettstufe des VW Arteon im sportlichen R-Line Trimm im Fuhrpark. Der Zweiliter-TDI leistet satte 240 PS, diese werden über das bekannt gute VW Doppelkupplungsgetriebe verwaltet. Angetrieben wird er – ebenfalls serienmäßig – schlupffrei über alle Viere (4motion). So glänzt der Arteon mit überragender Souveränität. Vor allem im “Sport”-Modus gefällt die bullige Leistungsentfaltung und der ganz undieselige Sound.
Der Fahrkomfort ist dabei hoch, die großen schlecht dämpfenden 19-Zoll Niederquerschnittreifen der R-Line Ausstattung lassen sich aber auf schlechten Straßen nicht verleugnen. Unser Testschnitt lag bei gut acht Litern Diesel – angesichts des Fahrzeuggewichts von rund 1,8 Tonnen (mit zwei Passagieren) und 240 PS geht das ok.
Der VW Arteon schielt schon ziemlich ins Premiumsegment. Dementsprechend bepreist steht er in der Liste. Der VW Arteon TDI SCR 4Motion DSG R-Line mit 240 PS startet bei EUR 58.380,-