Ob die Welt einen elektrischen Supersportler mit Ladetalent braucht wissen wir auch nicht. Vermissen würde sie ihn aber schon.
Mit dem Taycan ist Porsche anno 2019 in die Ära der Elektromobilität gestartet. Und das nicht bloß mit einem neuen Modell, sondern gleich einer ganzen Baureihe. Neben der klassischen Limousine wurden auch der Sport Turismo und der Cross Tursimo auf den Markt gebracht, quasi die Taycans mit gut nutzbarem Kofferraum. Das kumulierte in eine Produktion von knapp 150.000 Modellen, man darf zurecht von einem Start-Ziel-Sieg sprechen.
Um diesen auch weiterhin auskosten zu können, schien Porsche die Zeit reif für ein umfassendes up-date. „Mehr von Allem“ wäre eine gute Zusammenfassung der Verbesserungen vulgo Aufwertungen. Es wurde an der Leistungsschraube gedreht, Reichweite und Ladegeschwindigkeiten wurden optimiert, die Serienausstattung wurde aufgewertet und, no na, wurde die Performance weiter dramatisiert.
Wir durften uns das anhand eines Cross Turismo 4 genauer ansehen. Wobei, ganz ehrlich, um querdynamische Errungenschaften herauszufiltern fehlten uns ein paar Kleinigkeiten. Rennstrecke, Rennfahrer und solche Sachen. Mit Sicherheit können wir sagen, dass das jetzt serienmäßige adaptive Luftfederfahrwerk eine beachtliche Bandbreite zwischen Komfort und Dynamik offeriert. Und das die Hinterachslenkung den fast fünf Meter langen Porsche noch kurvengieriger macht.
Das gilt auch uneingeschränkt für den „4“, seines Zeichens Basisversion. Via Overboost abrufbare 435 PS und 585 Newtonmeter werden dem Begriff freilich nicht ganz gerecht, der Sprint von 0 auf 100 km/h in 4,7 Sekunden beseitigt letzte Zweifel daran. Aber klar, das ist ein Wert, den diverse E-SUV´s zum Teil sogar unterbieten. Die E-Mobilität hat hier zumindest bei der Längsdynamik die Relationen verschoben. Ab der ersten Kurve stellt der Porsche dann die Hierarchie eh wieder her.
Die dezente Höherlegung des Cross Turismo ändert an der Kurvenkompetenz fernab legaler Möglichkeiten eher wenig. Mag schon sein, dass seine rund 2,3 Tonnen Kampfgewicht irgendwann irgendwo zur Last werden, aber da sind wir wieder beim Thema Rennstrecke. In Zivil hat uns der Porsche stets ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, ohne das er sich großartig anzustrengen schien. Dass er darüber hinaus noch über tolle Platzverhältnisse und einen 446 Liter fassenden Kofferraum verfügt, ist die rationale Krönung eines emotionalen Automobiles.
Stichwort „Rational“ – als E-Auto muss sich auch ein Taycan schnöde Fragen nach Ladeleistung und Reichweite gefallen lassen. Beides wurde optimiert, sagenhafte 320 kW vermag der neue Cross Turismo zu laden, „Ladeleistung durch Ladestation beschränkt“ wird zur Standardinfo am Touchscreen. Verbesserte Software, neues Thermokonzept und eine Wärmepumpe der nächsten Generation sorgen gemeinsam mit einer verstärkerten maximalen Rekuperation für Zugewinne bei der Reichweite, der Cross Turismo 4 weist 613 Kilometer als Maximalwert aus.
Der wird sich wohl so variabel gestalten wie der Kaufpreis. Als „Cross Turismo 4“ startet der Taycan bei EUR 115.990,72, unser Modell hievte sich via Extras auf EUR 143.933,92.
Echt lässig:
Das einzigartige und nicht zu übersehende Design.
Echt stressig:
Dass es im rechten Fuß so oft juckt.
Echt fett:
800 Volt Systemspannung für reduzierte Ladedauer und hohe Dauerleistung.
Echt schade:
Ist dann manchmal doch die Abwesenheit von charismatischem Sound.
Daten Porsche Taycan 4 Cross Turismo
Motor: 97,0 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 435 PS
Max. Drehmoment: 585 Nm
Reichweite: ca. 470 km
Vmax: 220 km/h
0 auf 100 km/h: 4,7 Sek
Preis ab EUR 115.990,72