Der VW up! erhielt ein kleines Facelift. Optional gibt es mehr Pep, unabhängig davon bleibt der Wolfsburger ein höchst seriöser Kleinstwagen.
Vor dem up! testeten wird den Ford Ranger, ein Pick-up Monster. Wenn wir also sagen, der kleine VW erschien uns spontan als fahrendes Handschuhfach, dann ist das hochgradig unfair. Doch Obacht, uns bitte nicht falsch verstehen, Verzicht oder Verdruss sieht anders aus. Denn für eine zünftige Stadtrundfahrt im verschneiten Linz ist der VW up! eine Idealbesetzung. Weil, um bei der Metapher zu bleiben, ein Handschuhfach ist total praktisch, es hat selber ausreichend Platz für das Allernotwendigste, es ist klimatisiert und kinderleicht zu bedienen.
Noch mehr hat uns freilich die Wendigkeit und Spritzigkeit des Wolfsburger Zwerges begeistert. Gut, das mögen Attribute sein, die ein Großteil der Kleinstwagen für sich in Anspruch nehmen können. Der Unterschied ist, dass der up! sich dabei trotz aller Winzigkeit erwachsen anfühlt. Vollwertig. Und wie als Bestätigung piepsen bei einem Auto, wo man gefühlt eh vom Fahrersitz aus das eigene Heck ertasten kann, beim ersten Parkmanöver die Parksensoren. Optional gäbe es sogar eine Rückfahrkamera. Eine klare Ansage gegen jedwede Form der Verniedlichung.
Am Papier kann der Antrieb diese Ansage nicht ganz unterstreichen. Der 3-Zylinder-Benziner besitzt ein Hubräumchen von 999 Kubik, leistet 75 Pferdestärkchen und offeriert ein Drehmomentchen von 95 Newtonmeter. So, jetzt sind wir selber in die Verniedlichungsfalle getappt. Der up! vulgo seine Fahrleistungen zeigen sich aber versöhnlich, belehren uns eines Besseren. Innerstädtisch herrscht de facto nie ein Leistungsdefizit, der 3-Zylinder liefert seine Kraft homogen und gleichmäßig. Fröhliches Sliden auf einer städtischen Schnee-Salz-Matsch-Unterlage zwischen all den deplazierten Hochstand-2WD-Crossovers ist im VW die leichteste Übung. Und spaßig obendrein.
Sollte man einmal jenseits der Ortstafeln unterwegs sein, gilt es sich in Geduld und Weisheit zu üben. Überholmanöver sollten tunlichst vermieden werden, geht es aufwärts bietet sich ein intensives Studium der vorbeiziehenden Landschaft an. Kurz gesagt, dem Benziner geht relativ schnell die Puste aus, gleichzeitig nimmt der Verbauch unschöne Dimensionen an. Sollten derartige Streckenprofile zu ihrem Alltag gehören, empfiehlt sich der Griff zum Neuen, 90 PS starken TSI, der dank Turbo-Bumms wesentlich bessere Fahrleistungen bietet. Oder man wartet auf den 115 PS starken up! GTI – der schlägt schon jetzt ordentliche Medienwellen, obwohl er wohl erst Ende 2017 starten wird.
Wer möchte, könnte sich dann auch farblich etwas weiter aus dem Fenster lehnen. Im Zuge des aktuellen Facelifts wurden neue Individualisierungsmöglichkeiten geschaffen, Stichwort eigene Dachfarben oder farbliche Applikationen für das Armaturenbrett. Es muss also nicht das fade Weiß unseres Testwagens sein, wie wohl sich hier thematisch der Kreis hinsichtlich des Erwachsenseins schließt. Dazu paßt das Neue „maps + more dock“, eine Smartphone-Halterung, mit deren Hilfe volle Konnektivität garantiert ist. Über Bluetooth, Musik, Navigation bis zu eifriger Kommunikation mit der Bordtechnik via Gratis-App ist alles möglich.
Was er kann:
Ein Sympathieträger sein.
Was er nicht kann:
Vor sich hin säuseln.
Extralob gibt es für:
High Quality.
Ändern würden wir:
Beim Kauf Mut zur Farbe zeigen.
Daten VW up! Highline
Motor: 3-Zylinder Benzin-Turbomotor
Hubraum: 999 ccm
Leistung: 75 PS
Max. Drehmoment: 95 Nm bei 1500 U/min
Testverbrauch: 5,9 Liter
Vmax: 172 km/h
0 auf 100 km/h: 13,8 Sek.
Preis ab EUR 13.230,00