Den VW Passat gibt es mittlerweile seit 50 Jahren. In seiner 9. Generation holt er jetzt noch einmal zum großen Schlag aus.
Dass die automobile Welt im Wandel ist, weiß mittlerweile ein jeder. Nur wird einem das bei historischen Kapazundern wie dem VW Passat noch bewusster. Und mitunter schmerzlich bewusst. Der Passat selber wird das ambivalent sehen. Eh klar rüttelt die elektrische ID-Familie seit Kurzem und die SUV-Familie schon seit Langem an seinem Thron. Dafür haben sich ewige Rivalen wie Opel Insignia oder Ford Mondeo längst vom Markt verabschiedet.
Etwas Federn musste auch der Passat lassen, die Limousine wird es nicht mehr geben. Das ist im Kombiland Österreich sowas von egal, wichtiger ist da schon ein Motorenprogramm für Familien und Außendienstmitarbeiter. Ja, wir reden vom Diesel, und siehe da, es stehen gleich drei davon in der Preisliste. Wir fuhren den Mittleren, seines Zeichens 150 PS stark und damit Inbegriff einer perfekten Kombination aus Leistung und Verbrauch.
Knapp 1,6 Tonnen wiegt der Passat Variant, bietet dank einem Längenzuwachs von 15 Zentimetern selbst fünf Erwachsenen formidable Platzverhältnisse und einen variablen Kofferraum mit bis zu 1.920 Litern an Fassungsvermögen. Und dann braucht das Ding keine sechs Liter Diesel auf 100 Kilometern. Umgerechnet auf den 66 Liter fassenden Tank ergibt das Reichweiten, dass es einen E-Autofahrer nur so schaudert. Bei, so ganz nebenbei, lässigen Fahrleistungen, guter Elastizität und kaum wahrnehmbarer Geräuschkulisse.
Da ist dann selbst die „R-Line“ samt „Chilli Red“-Metallic kein Widerspruch. Ganz im Gegenteil, sie gibt dem zeitlosen und eleganten Design eine ordentliche Portion Pep mit auf dem Weg. Und im Sinne eines sich schließenden Kreises schafft auch das Fahrwerk den Spagat zwischen gediegenem und sportlichem Kombi. Das mag auch an der in unserem Testmodell inkludierten optionalen adaptiven Fahrwerksregelung liegen. So oder so, egal ob zum Businessmeeting, Fußballtraining der Kids oder Biken in den Nationalpark ihrer Wahl, der Passat passt.
Als klassische erste Wahl für Mitarbeiter im Außendienst ist er dabei fast schon zu gediegen. Sagen wir so, Brotkrümel und leere Trinkflaschen am Beifahrersitz sind komplett fehl am Platz. Gefühlt hat der VW hier im Vergleich zum Vorgänger einen Riesenschritt getan. Zwar dominiert der maximal 15 Zoll große Screen das Setting, aber die tolle Verarbeitung, die feinen Materialien und das edle, weil reduzierte, Design machen ordentlich was her.
VW beweist dabei auch Mut zum Rückschritt (Analoge Lenkradtasten) und dass man Kundenwünsche ernst nimmt (Beleuchtete Touchslider). Somit ist die Bedienung ein Traum an Leichtigkeit, die neue Software läuft stabil, alles geht wie von selbst von der Hand. Das betrifft auch den jetzt hinter dem Lenkrad liegenden Drehschalter für die Automatik. Ist praktisch, erst recht mit Blick auf die Ablagen in der Mittelkonsole.
Ein Blick auf den Preis: Unser R-Line TDI DSG startet bei 57.790,00 EUR, Matrix-LED, Keyless, Navi und vieles mehr sind dabei schon an Bord. Bleibt als Empfehlung nur das „Unlimited“-Paket, wo Head-up-Display oder 360° Kamera warten.
Echt lässig:
Ein Kombi in Höchstform.
Echt stressig:
Dass man schon auf den Preis achten muss.
Echt fett:
Das Antriebsline-up: Ein Benziner. Zwei Plug-in-Hybrid. Drei Diesel.
Echt schade:
Dass es keinen Grund mehr für ein Zweitauto gibt.
Daten VW Passat Variant R-Line TDi DSG
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 360 Nm / 1.600 Umdrehungen
Testverbrauch: 5,8 Liter
Vmax: 223 km/h
0 auf 100 km/h: 9,3 Sek
Preis ab EUR 57.790,00