Das aktuelle Facelift bringt den VW Passat wieder auf den letzten Stand. An seinen bewährten Grundfesten wurde dabei aber kaum etwas verändert. Warum auch, seit 1973 wurde der Dauerbrenner mehr als 30 Millionen Mal produziert. Dabei wurde er in den letzten Jahren immer breiter aufgestellt, mit dem GTE Plug-in Hybrid und dem Alltrack wurden letzte Lücken beim in Frage kommenden Zielpublikum geschlossen.
Doch egal welche Upgrades der Passat auch erhielt, in seinem Wesen blieb er stets der gutbürgerliche, für jeden Anlass passende, sehr gerne auch für den Außendienst herangezogene Kombi.
An diesen so geschätzten Tugenden hat auch das neue Facelift nichts geändert. Wer sich für den Kauf eines Passat entschieden hat, hat jedwede Risikobereitschaft hinter sich gelassen. Zumindest beim Autokauf. Vielleicht ist man ansonsten eh ein Denkmirnix, ist Mountainbike-Downhiller oder Wingsuit-Flieger. Nur beim Auto hört sich der Spaß am Kick dann auf und man will einfach nur ein in sich ruhendes Auto mit tollen Platzverhältnissen, 650 – 1780 Liter Kofferraumvolumen und feiner Verarbeitung. Schon auch ein paar von diesen technischen Spielereien die man jetzt halt so hat, aber keine großen Aufreger.
Ist dem so, sind die Chancen recht gut, sich in unserem Testwagen wieder zu finden. Konkret einem Variant Business TDI DSG. „Business“ ist quasi eins über Basis, hat auch schon ein paar Nettigkeiten wie adaptiven Tempomaten oder Klimatronic an Bord. Trotzdem sind einige Extras mehr oder weniger ein Muss, das Premium-Paket samt LED-Matrix-Scheinwerfer, App-Connect oder großes Navi scheint dabei noch unverzichtbarer als das überwiegend der Optik geschuldete R-Paket. Unterm Strich werden somit aus vernünftigen EUR 40.090,00 immer noch sehr gut argumentierbare EUR 48.151,50.
Freilich, da ginge noch einiges mehr. Vor allem antriebstechnisch ließe sich der Preis noch in ordentliche Höhen treiben. Vom auf Effizienz getrimmten 2.0 TDI Evo bis zu gepfefferten 240 Dieselpferden samt Allradantrieb spielt es alle Stückerln, von den TSI´s und dem Plug-in Hybriden gar nicht zu sprechen. Wir fuhren nichts dergleichen, sondern den Basisdiesel mit 120 PS und einem 7-Gang-DSG. Der klassische Außendienstler könnte man meinen. Günstig in der Anschaffung, umweltfreundlich, laufruhig, verleitet nicht zu illegalen Straßenrennen, hat aber genug Kraft um den ständig drängelnden Paketterroristen Gleichmut zu lehren.
Tatsächlich wird erst jenseits der österreichischen Gesetze der Vortrieb etwas zäh. Bis dorthin aber machen die maximalen 250 Newtonmeter ab 1.600 Umdrehungen einen souveränen Job, begeistert das DSG durch eine sehr harmonische Arbeitsweise und die 1,6 Liter-Maschine durch eine sehr unauffällige Geräuschkulisse. Fahrdynamisch lässt ein Passat sowieso nie etwas anbrennen, stoisch und völlig frei von Komplikationen zieht er seine Spur. Kampflinie ist ihm fremd, braucht er auch gar nicht. Einen Sportmodus hat das DSG aber trotzdem, womit am Ende auch noch das R-Paket seine Berechtigung findet.
Was er kann:
Auf Wunsch teilautonom Fahren. „IQ.DRIVE“-System heißt das bei VW.
Was er nicht kann:
Sehr aufgefallen sind wir mit dem Neuen nicht.
Ändern würden wir:
An einem Passat?
Extralob gibt es:
Dass er unter der SUV-Welle einfach durchtaucht.
Daten VW Passat Variant Business TDI SCR DSG
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 120 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm bei 1600 U/min
Testverbrauch: 6,5 Liter
Vmax: 199 km/h
0 auf 100 km/h: 10,8 Sek
Preis ab EUR 40.090,00