Der Einstieg in die E-Mobilität verlief für VW weniger prickelnd als erhofft. Der neue ID.7 soll an dem Punkt ein neues Kapitel aufschlagen. Und das wird er auch.
Wie soll man retrospektiv VW´s erste Schritte bei den Elektrischen bewerten? „Zwiespältig“ wäre unser Zugang. Für sich betrachtet war der erste ID.3 kein schlechtes Auto. Sein Problem war eher die Erwartungshaltung, der „Golf der E-Mobilität“ zu werden. Daran konnte er nur scheitern. Mittlerweile läuft es für die ID-Familie aber besser. Das Facelift des 3er´s kommt gut an, ID.4 und ID.5 verkaufen sich gut. Was fehlt, ist ein neuer Impuls.
„Hat gefehlt“ muss man sagen, denn der ID.7 schlägt ein wie eine Bombe. Zumindest bei uns in der Redaktion, ungeprüfter Weise bilden wir die Begehrlichkeiten von Frau und Herrn Österreicher aber ganz gut ab. Wie es sich für ein Flaggschiff gehört, imponiert der ID.7 mit Anmut, Eleganz und Selbstbewusstsein. Auf knapp fünf Meter spannt sich die Limousine mit starken Coupéanleihen. Keine Ecke oder Kante stört, man sieht den beeindrucken niedrigen Cw-Wert von 0,23 förmlich.
„Aerodynamik“ ist das Gebot der Stunde und wahrer Trumpf im Kampf um Reichweite. So gehen sich beim ID.7 mit einem 77,7 kWh-Akku beachtliche 621 WLTP-Kilometer aus. Und der VW ist hier kein Papiertiger, in der Praxis sind 500 Kilometer realistisch, gern auch inklusive knackiger Autobahnetappen, deren Schrecken die Windschlüpfrigkeit zum Frühstück verspeist. Ja, der ID.7 ist ein Langstreckengleiter, automatische Rekuperation, optionale Wärmepumpe und bis zu 175 kW-Laden runden diese Einschätzung ab.
Eine entsprechende Leistung ist da selbstverständlich, 545 Newtonmeter und 286 PS offeriert der ID.7. Früher quasi ein PS-Monster ist er heute damit gut dabei im oberen Drittel. 6,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h werden seinem markanten Auftritt mehr als gerecht. Den runden der hohe Fahrkomfort mit Hang zu agilem Handling ab, letzteres optimiert durch die optionalen Adaptiv-Dämpfer, die wir unter „nice to have“ verbucht haben.
Großzügige Platzverhältnisse und ein Wohlfühl-Interieur gehören zu den „must haves“. Platz hat der VW in Hülle und Fülle, auf den Sitzen herrscht Lümmelgarantie. Der Kofferraum ist mit 532 bis maximal 1.600 Litern eine Zierde seiner Zunft, zudem könnte das Beladen via weit öffnender Heckklappe einfacher nicht sein. Gewählte Materialien und Verarbeitung sind über alle Zweifel erhaben. Zum Teil gilt das auch für die Bedienung. Die berühmt-berüchtigten Touchslider gibt es nach wie vor, sind jetzt aber beleuchtet.
Zentrales Bedientool ist der 15“ große und optisch dominante Screen. Klare Bilder und logische Struktur sind seine Assets, den Rest übernimmt die hochtalentierte Sprachsteuerung. Dass es für die Fenster noch immer einen Umschalter für vorne und hinten gibt verstehen wir als Auftrag fürs erste Facelift. Eine vernachlässigende Kleinigkeit in einem feinen E-Auto, das mit Head-up Display, 19“ Räder, Zwei-Zonen-Klima auch eine solche Serienausstattung offeriert. Spannende Extras wie LED-Matrix-Licht, Massagesitze oder Wärmepumpe sind in attraktiven Paketen zu finden. Der VW ID.7 startet bei 59.990,00 EUR.
Echt lässig:
Zwei Wochen Testzeitraum ohne Reichweitenangst.
Echt stressig:
Automatische Lüftungsdüsen, die nur via Touchscreen einstellbar sind.
Echt fett:
Innovatives wie das Smart-Glass Panoramadach.
Echt jetzt:
Welch wunderbare Alternative der ID.7 doch zu den SUV´s ist.
Daten VW ID.7 Pro
Motor: 77,0 kWh Lithium-Ionen-Batterie (Netto)
Leistung: 286 PS
Max. Drehmoment: 545 Nm
Reichweite: ca. 480 km
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 6,5 Sek
Preis ab 59.990,00 EUR