Zehn Tage in einem Ford Mustang V8 können vieles im Leben ändern. Die Meinung über Hybrid-Antriebe und Downsizing zum Beispiel. Oder auch die Beziehung zu den Nachbarn.
Ford Mustang 5,0 V8. Es gibt sie noch diese Autos, wo der Name alleine feuchte Hände und erhöhten Speichelfluss bewirkt. Wo es auch extrem schwer fällt bei der Sache zu bleiben, objektiv zu bleiben. Beim Gang rund um das Auto ist das noch eine relativ leichte Übung, da bleibt der Focus korrekt ausgerichtet. Vielleicht auch wegen der etwas ungewöhnlichen Kirsch-Rot Lackierung, die allerdings, so die spätsommerliche Erkenntnis, ein hohes Lichtspieltalent aufweist.
Wobei, der Neue sieht schon verdammt, äh, geil aus.
Das Grundlayout blieb unverändert, blöder Hinweis eigentlich, alles andere wäre ja völlig hinrverbrannt. Wir reden beim Mustang weiterhin von einer quasi riesigen Motorhaube mit noch etwas hinten dran. Sie ist jetzt etwas flacher, wird optisch von einer neu gestylten Frontschürze und markanten Scheinwerfern unterstützt. Am Heck imponieren vier Endrohre und dreidimensionale Heckleuchten. Kurzum – aggressives Retrodesign auf neuestem Stand.
Damit war zu rechnen, genau so wie mit einem aufgewerteten und technisch aufgerüsteten Interieur. Ist jetzt nicht das Spannendste an einem 450 PS – Monster, aber selbst in einem Mustang kehrt irgendwann einmal der Alltag ein. An diesem wird man die feine Verarbeitung, den selbsterklärenden Touchscreen und die Sync3-Sprachsteuerung schätzen. In dem Kontext hat der digitale Tacho auch seine Daseinsberechtigung, persönlich hätten wir eine analoge Lösung stimmiger empfunden.
All das ist in dem Augenblick vergessen, wenn der rot pulsierende Startknopf gedrückt wird. Sollten sie echtes Interesse am Erwerb eines Mustang und an Dingen wie Lenkradfernbedienung oder Kofferraum haben, empfehlen wir ihnen dringend sich das im Schauraum anzusehen. Zur Sicherheit durch das geschlossene Fenster. Auch Preisverhandlungen machen nur vor der ersten Probefahrt Sinn.
Egal auf welche Art und Weise sie zu einer Entscheidung kommen, don´t touch the red button!
Für den Motor ist er ein Startknopf, für den potentiellen Käufer mehr eine Reset-Taste. Der frei atmende V8-Sauger blubbert und grummelt eventuell bestehende Bedenken einfach weg. Völlig. Zu 100%. Der Mustang will bestimmt kein Supersportwagen sein, aber in Sachen Sound nimmt er es mit allen auf. Er ließe sich in seiner Intensität zwar modifizieren, aber etwas anderes als “Sport” kommt in Wirklichkeit nicht in Frage. Es gäbe sogar einen programmierbaren “Gute Nachbarschaft”- Modus. Soll sein. Die besten Nachbarn sind eh keine Nachbarn.
450 Pferde und das maximale Drehmoment von 529 Newtonmetern wurden in unserem Testwagen von einer 10-Gang-Automatk hervorragend verwaltet und portioniert. Eh klar geht der stärkste Mustang wie ein Hengst, stürmt unter infernalischem Gebrüll in 4,3 Sekunden auf 100 km/h. Dank dem neuen MagneRide-Dämpfersystem und fünf verschiedenen Fahrmodi lassen sich Kurven aller Art mit Spaß an der Freude durcheilen. Bei Bedarf und entsprechender Einstellung lässt die Elektronik das Heck an der langen Leine. Eine Fetzengaudi ohne Restrisiko.
Man kann sagen, auch der neue Ford Mustang ist ganz der Alte. Ein GranTurismo der feinsten Sorte, aufregend gezeichnet und mit einem Motor gesegnet, der seinesgleichen sucht. Dafür, und für einen Einstiegspreis von EUR 62.950,00 gilt Ford, ganz objektiv betrachtet, unser aller Dank.
Was er kann:
Er bringt Tesla-Fahrer dazu, sich den V8-Sound aufs Handy zu laden.
Was er nicht kann:
Sprit sparen. Who cares?
Ändern würden wir:
Alles was es zu ändern gab, hat Ford schon getan.
Extralob gibt es:
Sound. Sound. Sound.
Daten Ford Mustang V8 Aut. Fastback
Motor: 8-Zylinder-Benziner
Leistung: 450 PS
Max. Drehmoment: 529 Nm bei 4600 U/min
Testverbrauch: 13,6 Liter
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 4,3 Sek
Preis ab EUR 62.950,00