Mit dem neuen Focus will Ford die Kompaktszene aufmischen. Ein Sammelsurium aus digitalen High-lights und analogen Stärken soll es möglich machen.
In wie weit es aktuell erstrebenswert ist als Kompaktmodell auf die Welt zu kommen lässt sich schwer verifizieren. Ihr Markanteil ist zwar immer noch sehr hoch, das ganz große Tratra spielt sich aber eher bei den SUV´s und ihren Derivaten ab. Ford kennt das aus eigener Erfahrung zur Genüge, hat man mit Ecosport, Kuga und Edge doch selber ein paar gefeierte Kapazunder im Hof stehen.
Trotzdem, oder besser, gerade deshalb schöpfte Ford beim Launch der mittlerweile vierten Generation des Focus aus dem Vollen.
Acht verschiedene Antriebe, zwei Getriebevarianten, fünf Ausstattungsvarianten und eine nicht nur gefühlt endlose Liste an Ausstattungsdetails setzen ein gewisses Mindestmaß an Freizeit voraus, wenn man den für sich perfekten Focus finden will. Im Rahmen eines Testdrive-Tages konnten wir uns zumindest einen groben Überblick verschaffen.
Beim Design zeigt sich der neue Focus noch relativ, sagen wir mal, vorhersehbar.
Schon alles neu, etwas flacher, eine Spur länger, insgesamt dynamischer, aber klar und in der ersten Minute als Focus auszumachen. Bestes Beispiel dafür ist der über die Markengrenzen hinaus bekannte Grill im Aston Martin-Stil. Er ist noch präsenter, weil schlicht größer, von bündig verschraubten Scheinwerfern flankiert und einer markant geformten Motorhaube visuell unterstützt. „Markenidentität“ nennt man das, je nach gewählter Ausstattung mit unterschiedlichen Details aufgewertet.
Steigt man in den Focus ein, tut sich ein anderes Bild auf. Im klar strukturierten und mit feinen Oberflächen versehenen Interieur erinnert wenig an den Vorgänger. Orientierung am Kunden quasi, und das als ganzheitlicher Ansatz. So wurde nicht alles, was im digitalen Bereich technisch möglich ist, realisiert. Großer und perfekt positionierter Touchscreen? Klar, aber die Klimaregulierung geht zur allgemeinen Erleichterung analog von statten. Verbesserte Sprachsteuerung? Sowieso, eine sinnbefreite Gestiksteuerung hat man sich (und uns) aber erspart.
In Sachen Komfortausstattung und Assistenten haben die Kölner dafür jedwede Rückhaltung abgelegt.
Ein paar Highlights zum Gustieren: modernes Head-up Display, Bang&Olufson-Soundsystem, 360°-Kamera, Einparkassistent für Längs- und Querparken oder ein Notbremsassistent, der auch ausweicht. Genauso sinnvoll – eine Falschfahrer-Warnfunktion, die eine drohende Geisterfahrt quasi im Keim erstickt. Eine individuelle Schwerpunksetzung ist über den Konfigurator zu erzielen, wo unter anderem die sportliche „ST-Line“ oder die luxuriöse Variante „Vignale“ die Glanzlichter setzen.
Verkehrt machen kann man letztlich nichts. Genau so wie beim Antrieb.
Die Benziner sind allesamt Drei-Zylinder Turbos mit Zylinderabschaltung, dieselseitig stehen Vier-Zylinder auf der Habenseite. Allen gemein ist asketischer Verbrauch und das Ford-typische Kurventalent bei spürbarem Komfort. Völlig ausgetrieben hat man den Drei-Zylinder Turbos das Knurren. Der Geräuschpegel ist sensationell niedrig, unterwegs merkt man auch vom Zwei-Zylinder-Modus praktisch nichts. Es sei denn man wählt im DriveMode die sportliche Abstimmung, aber da passt es dann auch.
Und welchen nehmen? Klar beeindrucken die Spitzenmodelle, besonders der 183 PS starke Benziner samt 8-Gang-Wandlerautomatik, zum Drüberstreuen auch noch im ST-Line-Zwirn, ist schon ein sehr freudvoller Geselle. Doch auch die Mitte ist eine Goldene, der 120-PS Diesel sei hier beispielgebend genannt. Knackige 6-Gang-Schaltung, mehr als ausreichende Fahrleistungen und nicht zuletzt auch beim Preis vornehm zurückhaltend. Apropos Preis, der neue Ford Focus startet bei Leasing mit einem Aktionspreis von EUR 13.580,00, und das ab sofort.