… ist eine Kunst die auch der BMW X3 M Competition nicht kann. Das liegt aber weniger an seinen Talenten als an der Zeit in welcher wir leben.
Wir verstehen das. Ein Mid-Size SUV mit 510 PS aus einem TwinPower Turbo, nicht einmal ein grünes Mini-Röckchen mittels irgendeiner Form einer Hybridisierung an Bord, das taugt ganz vorzüglich als Feindbild.
Man sollte dabei aber das große Ganze nicht aus den Augen verlieren. BMW hat eine anständige Elektrokompetenz, präsentiert aktuell ein Plug-in-Hybrid Modell nach dem Anderen und baut nicht zuletzt blitzsaubere Diesel.
Da darf ab und an so ein Geschwür schon sein, einmal ganz davon abgesehen, dass die M-Modelle essentieller Teil der BMW-DNA sind. Die M Sportabgasanlage würden wir trotzdem nicht neben einer „Fridays for future“-Demo einem Belastungstest unterziehen. Andererseits sagt man der Jugend zunehmendes Desinteresse an Autos nach. Wir sind sicher, ein lautstark blubbernder 6-Zylinder-Sound könnte so manch Greta-Jünger eher bekehren, als ein seelenloser und semi-autonomer Citystromer.
Eine Start-Stopp Funktion ist serienmäßig, also von wegen kein grünes Mini-Röckchen. Wird die irgendjemand mögen?
Wie dem auch sei, abseits der geopolitischen Sicht der Dinge ist der BMW X3 M Competition ein unfassbar gutes und vielschichtiges Auto. Das liegt unter anderem daran, dass er, no na, auch ein ganz einfacher X3 sein kann und des Öfteren auch sein mag. Natürlich presst es einen beim 4,1 Sekunden dauernden Sprint von 0 auf 100 km/h in die belederten Sportsitze, eh klar scheucht das Ding mit unglaublicher Wucht und Leichtigkeit die Physik vor sich her und natürlich sind im X3 M Kurven und SUV keine natürlichen Feinde mehr.
Aber die Spielwiese der Einstellungen ist riesig. So gesehen macht der BMW im Stehen auch schon eine gehörige Portion Spaß. „Stell ich die Drivelogic Wippe in den Modus 2? Wähle ich beim Allrad den M Dynamic Modus oder doch den M xDrive 4WD Sport? Ist das Fahrwerk eh nicht sauer wenn ich „Comfort“ wähle, beim Sound aber „Sport+?“ Und so weiter und sofort, sie können sich vorstellen, dass auch abseits von atemberaubender Quer- und Längsdynamik und 600 Newtonmeter eine Stunde im X3 wie ein Wimpernschlag vergeht.
Wichtigster Hinweis in dem Kontext ist vielleicht jener auf die beiden roten M Drive Tasten am Lenkrad. Auf diesen lässt sich jeweils ein Gesamt-Setup abspeichern und per Knopfdruck aktivieren. Zu Beginn schadet da vielleicht ein Post-it nicht. Sieht zwar elendig aus, bewahrt diverse Mitfahrer aber vor Peitschenschlagsyndrom und unkontrolliertem Speichelfluss. Wobei gerade letzteres angesichts Premium-Interieur, diverser M-Intarsien, Carbon und eine Menge edlen Zeugs sich nicht wird vermeiden lassen.
Das beginnt eh schon früher, denn auch beim Auftritt ist der BMW X3 M Competition eine Ansage. Offensichtliches wie BiColor-21-Zöller samt blau lackierten Bremssätteln rittern mit schwarzchromen Endrohren und generell in schwarz gehaltenen Competition-Details um Aufmerksamkeit. Man sieht dem BMW seine unbändige Kraft und sein für ein SUV jenseitiges Dynamikpotential an, nimmt es aber nicht als zu aufdringlich war. Die Preise starten bei angemessenen EUR 111.350,00, das Competition-Paket beläuft sich auf EUR 7.145,00. Eine Start-Stopp Funktion ist serienmäßig, also von wegen kein grünes Mini-Röckchen.
Was er kann:
Mit optionalem M Drivers Package 285 km/h rennen.
Was er nicht kann:
Abseits einer Rennstrecke sein volles Potential ausschöpfen
Ändern würden wir:
Die optionale Akustikverglasung abbestellen. Hier muss Lärm.
Extralob gibt es:
Dass es ihn auch als X4 gibt.
Daten BMW X3 M (inkl. Competition-Paket)
Motor: 6-Zylinder TwinPower Turbobenziner
Leistung: 510 PS
Max. Drehmoment: 600 Nm/2600 U.min.
Testverbrauch: ca. 12 Liter
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 4,1 Sek
Preis ab EUR 111.350,00