Riesig. Schwer. Unhandlich. Attribute, welchen jedem Pick-up anheften und denen sich auch der Ford Ranger nicht ganz entziehen kann. Wer sich einmal in eine Tiefgarage verirrt, weiß wo abseits der Werbebotschaft die wahren Abenteuer mit dieser Spezies zu finden sind. ParkPilot hin, Rückfahrkamera her. Sei´s drum. Potentielle Kunden werden über derartige Herausforderungen Bescheid wissen und dennoch von ihrem Weg nicht abzubringen sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende dieses Weges ein Ford Ranger Wildtrak steht, ist dabei sehr hoch.
Auch wenn der Ford Ranger in vielen Details auf PKW-Niveau liegt, bleibt er doch ein waschechter Pick-up.
Der Grund dafür ist vereinfacht gesagt jener, dass er soviel moderner und komfortabler PKW ist, wie es seine DNA zuläßt. Vor allem im Interieur überzeugt der Ford durch eine visuelle und technische Präsenz, welche in diesem Segment vielleicht noch der Amarok von VW mit sich bringt. Hat man erst einmal den Auf- vulgo Einstieg hinter sich gebracht, findet man sich in einer stark an den Mondeo angelehnten Umgebung wieder. Ohne dabei zuviel Weichspüler eingesetzt zu haben, der klassische Pick-up Fahrer schätzt ja das Robuste. Wenn es durch orange Ziernähte und farblich abgesetzte Sitze aufgewertet wird, um so besser.
Falls einem das Abenteuer “Tiefgarage” doch zu langweilig wird, steht noch eine Wattiefe von satten 80 Zentimetern auf der Habenseite.
Auch technisch gibt der Ranger alles, bietet unter anderem adaptiven Tempomaten und Spurhalteassistenten. Im Mittelpunkt steht aber das Ford SYNC2 Infotainmentsystem mit 8″-Touchscreen und Navi. Kenner wissen sofort um die inkludierte Sprachsteuerung Bescheid, auch nichts alltägliches in einem Pick-up. Zusätzliche Befehle á la „Ich will einen Bach durchqueren“ wurden nicht ins Programm aufgenommen, was schade ist, weil er es könnte, der Wildtrak. Eine Wattiefe von 800 mm steht auf der Habenseite, Geröll im Bachbett wird mit Hilfe zweier verschiedener Allrad-Modi bezwungen. Falls einem das Abenteuer “Tiefgarage” doch zu langweilig wird.
Hat sich der Motor erst einmal erwärmt, schnurrt er wie ein grantiger Berglöwe.
Angetrieben wurde unser Test-Ranger vom 200 PS starken 3,2-Liter Top-Diesel, gebunden an eine brav arbeitende 6-Gang-Automatik. 470 Newtonmeter bringen die Zwei-Tonnen-Fuhre ordentlich in Schwung, besonders die Elastizität wußte voll zu überzeugen. Was man mögen muss ist eine gewisse Lärmkulisse, wobei bei -15 Grad in aller Herrgottsfrüh klappern einem schon mal die Ventile. Einem Pick-up verzeiht man das noch am Ehesten, und hat sich der Motor erst einmal erwärmt, schnurrt er wie ein, sagen wir grantiger Berglöwe. Unser Testverbrauch lag im Schnitt stets um die zehn Liter, was angesichts von Kraft und Ausmaßen voll in Ordnung geht. Dabei ist auch hübsch egal, wie viele Passagiere sich an Bord befinden. Platz für fünf ist jedenfalls vorhanden, wie wohl es nur in der ersten Reihe und – für alles von A wie Angelausrüstung bis Z wie Zementmischer – auf der Ladefläche wirklich gemütlich ist. Kosten? EUR 43.325,00 bei Vollausstattung.
Was er kann:
Mehr als wir er-fahren konnten.
Was er nicht kann:
Kurven. Muss er auch nicht.
Extralob gibt es:
Für die schnellste Sitzheizung ever.
Ändern würden wir:
Es braucht mehr Frauenparkplätze.
Daten Ford Ranger Wildtrak 3.2 TDCi
Motor: 4-Zylinder Diesel-Turbomotor
Hubraum: 1.984 ccm
Leistung: 200 PS
Max. Drehmoment: 470 Nm bei 1500 U/min
Testverbrauch: 10,3 Liter
Vmax: 175 km/h
0 auf 100 km/h: 10,7 Sek.