Wäre die Gegenwart ein Märchen, würde der heldenmutige Prinz sein weißes Ross am ehesten gegen einen VW T7 Multivan eintauschen.
Die harten Fakten lassen auch gar nichts anderes zu. Es braucht einen edlen Hochsitz mit viel Platz und einem maximalflexiblen Innenraum. Für Drachenköpfe, gerettete Prinzessinnen und ähnliches. Anno 2022 darf es freilich auch umgekehrt sein, Prinzessin rettet Prinzen. So oder so, mit dem neuen Multivan wendet sich VW wieder einmal all jenen zu, die eine perfekte Mischung aus PKW und Lieferwagen suchen.
Sinnbildlich dafür steht die Plattform auf derer der Multivan aufbaut. Sie ist nämlich jene welche, auf der auch Golf und Passat basieren. So ist der Griff ins Konzernregal in den Bereichen Elektronik und Assistenzsysteme möglich, ein unschätzbarer Vorteil. Einziger Nachteil: Den T7 wird es nicht als „California“ geben, sollten unsere Märchenfiguren nach bestandenem Abenteuer einen Campingurlaub planen, muss das der Vorgänger T6.1 übernehmen.
Wer „Golf“ liest macht sich eventuell Sorgen um die Platzverhältnisse. Völlig umsonst, der T7 ist nach wie vor ein gefundenes Fressen für alle, die es gerne weitläufig haben. „Raumwunder“ würde aber zu weit gehen, denn natürlich ist auch der neue Multivan ein Trumm von Auto, 4.005 Liter Fassungsvermögen sind maximal und modellabhängig möglich. Wie ein Kastenwagen sieht der VW trotzdem nicht aus, dafür sorgt die modern und markant designte Front gleichermaßen wie der große und der Aerodynamik verpflichtete Dachspoiler.
Im Interieur wird ein variables Wunderland geboten, die quasi „Halle“ wird über weit öffnende elektrische Schiebetüren betreten, die Heckklappe ist ebenfalls motorisiert. Die Dreierbank vom Vorgänger musste drei Einzelsitzen weichen. Sie sind ebenso wie die beiden Sitze der zweiten Reihe verschieb-, umleg- und ausbaubar. Letzteres funktioniert beachtlich einfach, auch der Einbau ist ein Kinderspiel. Auf allen Plätzen sitzt man höchst kommod, die Drei-Zonen-Klimaautomatik sorgt zusätzlich für Wohlbefinden. Für Spannung sorgen allerlei Ablagen und Schubladen. Wo war nochmal das Ladegerät fürs Handy?
Am Thron vorne Links stellen sich solche Fragen nicht. Man residiert, quasi ungestört vom Alltag in- und außerhalb des Multivans. Der Blick schweift über digitale Anzeigen, einen 10“ Touchscreen und gefälligen Materialien. Dieser „Erhabenheit“ ist der 218 PS starke eHybrid sehr zuträglich. Die beachtliche Systemleistung des Plug-in-Hybriden wird mit maximalen 350 Newtonmeter unterfüttert, damit ist für feine Fahrleistungen gesorgt. Rein elektrisch sind bis zu 50 Kilometer möglich, beschaulich sind lediglich die maximale Ladeleistung von 3,6 kW und der kleine Benzintank.
Dem entkommt, wer zum reinen Benziner oder zu dem noch kommenden Diesel greift. Preislich freilich ist der eHybrid in der Version „Energetic“ mit 64.613,00 EUR sehr attraktiv, der Wegfall der Nova macht auch die Extras günstig. Viele wird man aber eh nicht brauchen, Head-up-Display, Travel Assist und elektrische Schiebtüren vielleicht. Ansonsten ist der „Energetic“ schon fein ausgestattet. Und das ist kein Märchen.
Echt lässig:
Ein neuer VW Bus ist per se echt lässig.
Echt stressig:
Wird es auch nicht im kurvigen Hinterland.
Echt fett:
Würde wohl die Zweifarben-Lackierung aussehen.
Echt jetzt:
Dass der Diesel erst nachgereicht wird. Schöne (?) neue Welt.
Daten VW T7 Multivan eHybrid Energetic
Motor: 4-Zylinder Turbobenzine/E-Motor
Systemleistung: 218 PS
Max. Drehmoment: 350 Nm.
Testverbrauch: ca. 7,8 Liter
Vmax: 190 km/h
0 auf 100 km/h: 11,6 Sek
Preis ab EUR 64.613,00