Der VW Golf Sportsvan kann viel. Er fährt sich toll, bietet jede Menge Platz und sieht auch ganz nett aus. Kurz, er bewegt uns gut – nur halt nicht emotionell.
Das wird jetzt geschätzten 75 Prozent der Menschheit wahrscheinlich völlig wurscht sein – und das ist gut so. Denn auch solche Autos braucht die Menschheit – nämlich brave Pragmatiker, die einfach nur den Alltag erleichtern wollen und nicht vielleicht irgendwie anstrengend auf „Große Gefühle“ machen.
Nachdem der VW Golf kürzlich überarbeitet wurde, ist klarerweise auch der Golf Sportsvan unters Messer gekommen. Im Vergleich zum Vorgänger wurde das neue Modell aus Wolfsburg mit LED-Rückleuchten, zahlreichen neuen Assistenzfunktionen und einem neuen Infotainmentsystem ausgestattet.
Neue Stoffe und Dekore sorgen für aufgepepptes Raumgefühl. Außen sorgen neu designte Stoßfänger, Voll-LED-Scheinwerfer und die neue Außenfarben für Frische. Unser Testwagen war in „Cranberry Red“ gehalten. Böse – meist jüngere – Zungen sagen auch „Pensionisten Rot“ dazu. (*Dreifaches Zwinker-Smiley*) Uns hat’s trotzdem gefallen – oder sind wir auch schon alt geworden?
Unser VW Golf Sportsvan war – ganz typisch für einen Pressewagen – natürlich nahezu vollständig ausstaffiert. Neben der besten Ausstattungslinie „Highline“ bot er auch noch das riesige Glasschiebedach, feine 18-Zoll Alufelgen und unter anderem auch noch das „Discover Pro“ Mediasystem. Dieses hat zwar den großen 9,1 Zoll messenden Touchscreen, nur vermisst man die griffgünstigen Volume-Drehregler. Die Lautstärke wird über die Lenkradtasten oder direkt am Screen betastet. Aber ganz ehrlich – ob das der hauptsächlich älteren Kundschaft gefallen wird, sei einmal dahingestellt. Diese wird wohl auch mit der optionalen Gestensteuerung wenig Freude haben.
Unser Testwagen verfügte über eine interessante Antriebseinheit. Er bot nämlich nicht den üblichen Dieselmotor, stattdessen werkte der kleine Einliter-Dreizylinder TSI mit 110 PS unter der Haube. Dieser war mit einem DSG Getriebe gekoppelt. Auch im Sportsvan verrichtet der sparsame und laufruhige Benziner überaus tapfer seinen Dienst – er bietet ordentlich Durchzug und auch auf der Autobahn geht ihm nicht gleich die Luft aus.
Lediglich beim Anfahren macht ihm das DSG ein wenig zu schaffen – auch dieser VW legt eine Nachdenksekunde ein, bevor er loslegt. Da hilft nur der Sport-Modus des Getriebes – was aber wiederum die Drehzahl und somit auch den Verbrauch erhöht – also ein bissl kontraproduktiv ist. Ansonsten kann man diese Motorisierung uneingeschränkt empfehlen.
Die Fortbewegung im Sportsvan gestaltet sich ebenso emotionslos, wie das ganze Auto selbst. Der Wagen liegt wunderbar komfortabel auf der Straße, nimmt Kurven mit stoischer Ruhe und schwächelt auch bei Lenkung und Bremse nicht.
Unterm Strich ist auch der Sportsvan – wie auch sein Genspender der VW Golf – ein nahezu perfektes Auto ohne große Schwächen. Wer in dieses Auto investiert, wird zu 99 Prozent damit glücklich werden – wohl dann später auch beim Wiederverkauf.
Daten Fakten
VW Golf Sportsvan 1.0 TSI DSG Highline
Motor: 3-Zylinder Turbo-Benziner
Leistung: 110 PS
Testverbrauch: 5,8 Liter Super / 100 km
Preis ab EUR 30.690,-