Eine neue Generation Golf steht ante portas. Zuletzt machte man sich ja ein wenig Sorgen um die kompakte Ikone. Völlig grundlos, wie wir feststellen durften. Was waren das doch für Zeiten, als der Golf unumschränkter Herrscher in den Verkaufsstatistiken war.
Kein ernstzunehmender Gegner weit und breit, hin und wieder einmal ein gewisser Opel Astra, der einen Hauch von Druck ausübte. Mittlerweile ist die Lage sehr viel ernster, oder sagen wir spannender geworden. Das Lager der Herausforderer quillt quasi über, an deren Spitze hat sich der Skoda Qctavia gesetzt. In seinem Schlepptau – diverse SUV´s und – zumindest mittelfristig auch der ID 3.
Der Golf begegnet dem Ganzen mit einer Mischung aus Klassik und Moderne. Auf den Punkt gebracht: Das Design ist klassisch, der große Rest modern. Doch ganz so einfach hat man es sich in Wolfsburg nicht gemacht. Freilich erkennt man auch den neuen Golf in der Sekunde als Golf. Bei den Abmessungen hat sich nicht viel getan, die Seitenansicht wirkt etwas geschärfter. Charakter zeigt der 8er bei allem was mit Licht zu tun hat. LED-Technik ist vorne wie hinten serienmäßig, die scharf geschnitten Frontleuchten samt schmalem durchgehendem Lichtband sind ein echtes Highlight.
Evolution beim Design also, im Interieur spielt es nichts weniger als eine Revolution. Digitale Armaturen, großer Touchscreen, keine Tasten. „Reinsetzen und wegfahren“, das war einmal. Gut, das ist jetzt eh bei allen so, nur, wenn sich der Godfather of usability von seinem ureigenen Credo verabschiedet, schlägt das schon Wellen. Das tut die Gestaltung des Interieurs freilich auch. Das kühle Design hat einen ganz eigenen Style, alles ist bis in das letzte Detail aufeinander abgestimmt, selbst die Lüftungsdüsen sind quasi Designerware. Das alles würde auch einem Audi gut stehen.
Um nochmals auf die Bedienung zurückzukommen. Der Golf wollte und musste sich ein wenig neu erfinden. Zu einem Großteil ist das auch ganz vorzüglich gelungen. Der Touchscreen ist ein Vorbild an Übersicht, große Icons unterstützen mangelnde Treffsicherheit, genauso wie die digitalen Armarturen verschiedene Ansichten unterstützen. Der Bediensatellit für das Licht links vom Lenkrad ist da schon fummeliger, der Slider für die Lautstärke unter dem Touchscreen ein Griff ins Klo. Was dem Fahrer an sich egal sein kann, denn für derlei wurden schließlich Lenkradtasten erfunden. Demnach ist das Alles gar nicht so schlimm.
Ganz bei sich ist der neue Golf beim Fahren. Der Testwagen wurde vom 130 PS starken 1,5 Liter TSI angetrieben. Der Motor hat definitiv das Zeug zu everybodys darling. Mit 200 Newtonmeter bei 1.400 Umdrehungen gut unterfüttert, hängt der Turbo-Benziner fein am Gas, macht mächtig Meter, dafür keinen Lärm. Die 6-Gang-Handschaltung ist eine von den Guten, der Verbrauch ist jederzeit und ohne Verzicht unter die 6-Liter-Marke zu drücken. Stoisch zieht der Golf seine Bahn, auch vier Erwachsene samt Gepäck bringen ihn niemals nicht aus der Ruhe.
Hier ist er wieder, der klassische Golf. Mittlerweile klassisch ist auch eine gewisse breite Brust bei der Preisgestaltung. Unser Testwagen belief sich auf EUR 34.279,00, glänzte als „First Edition“ unter anderem aber auch mit Keyless, 3-Zonen-Klima, LED-Matrix, Navi und vielem mehr.
Was er kann: Im besten Sinne ein Golf sein.
Was er nicht kann: Ein Selbstläufer wie seine Vorgänger werden.
Ändern würden wir: Ist ein Golf. Der ist zu nehmen wie er ist.
Extralob gibt es: Für den Mut in Sachen Bedienung neues zu probieren.
Daten VW Golf Style TSI
Motor: 4-Zylinder Turbo-Benziner
Leistung: 130 PS
Max. Drehmoment: 200 Nm bei 1400 U/min
Testverbrauch: 5,8 Liter
Vmax: 214 km/h
0 auf 100 km/h: 9,2 Sek
Preis ab EUR 30.729,00