Der aktuelle Suzuki Vitara hat die Wandlung vom Nutz- zum Lifestyletier geschafft. Jetzt gibt es den beliebten Japaner auch mit Mild-Hybridsystem. Ja, die Zeit vergeht. Gefühlt war es erst gestern, als wir die Abnabelung des Suzuki Vitara von der Neigungsgruppe Jäger und Förster gefeiert haben.
Das wir seine Rolle als trendigen und vor allem leistbaren Kompakt-SUV wohlwollend akzeptiert haben. Und uns dabei besonders darüber gefreut haben, dass er seine im Segment führenden Fähigkeiten im Gelände nicht auf dem Altar des Kostendruckes geopfert hat. All das gilt auch heute noch, ist aber um die Facette Mild-Hybrid reicher.
Generell steigt in diesem Bereich der Druck auf die Hersteller. Suzuki ist dabei ein gebranntes Kind, musste es doch die Produktion des weit über die Grenzen der Marke be- und geliebten Jimny einstellen. Damit das prominente Opfer gleichzeitig das einzige Opfer bleibt, hat sich Suzuki stark dem Thema Mild-Hybridisierung im Sinne eines 48-Volt Bordnetzes verschrieben. Der Swift hat es, der Ignis hat es und jetzt hat es eben auch der Vitara.
Die Implementierung des Systems bewirkt zuerst einmal den Verlust von 11 PS. In Summe bleiben 129 Pferde übrig, was weniger aufregend als schlicht ausreichend klingt. Die Fahrleistungen zeigen in eine ähnliche Richtung, 10,2 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h sind okay. Im täglichen Betrieb aber stellen sich diese Zahlen als irrelevant heraus. Denn der Elektromotor greift dem 1,4 Liter Turbomotor derart beherzt unter die Schaufelräder, dass sich so gut wie nie der Wunsch nach mehr Leistung einstellt. Das auf 235 Newtonmeter angewachsene maximale Drehmoment sorgt für feinen Durchzug, das recht gut zu schaltende 6-Gang-Getriebe für stimmige Übergänge.
Der Gedanke hinter der Mild-Hybridisierung geht aber über die Fahrleistungen hinaus. Unterstützen heißt nicht zwingend mehr Leistung, sondern unter anderem auch das „Segeln“ genannte ruhig stellen des Benziners. Der Saft dafür kommt aus einer Lithium-Ionen-Batterie, die sich durch die beim Bremsen gewonnene Energie speist. Der Lohn dafür sind recht beeindruckende Verbrauchswerte. Im Schnitt konsumierte unser Vitara auf 100 Kilometer 6,8 Liter, für ein Turbo-Benziner SUV mit Allrad ist das schon seine sehr feine Sache. Lässt man den Bleifuß zu Hause, sind noch ein paar Zehntel weniger drin.
Eher mehr als weniger ist im Suzuki Vitara in Sachen Ausstattung drin. Wir fuhren das Top-Modell „Flash“, welches uns mit seinem Umfang quasi geflasht hat. Für jeden Geschmack war da etwas dabei, egal ob schicke Felgen, Keyless, Navi, LED-Scheinwerfer, adaptiver Tempomat oder Audio-System inklusive DAB. Das Interieur ist mit den vielen Features nicht überfordert, die Bedienung über den mittig angebrachten Touchscreen erfolgt weitestgehend intuitiv.
Nur bei kleinen Details merkt man einen etwas schärferen Blick der Kostenrechner. Stellenweise sind die verwendeten Materialien nicht die Feinsten und die Türen schließen anderswo spürbar satter. Tatsächlich aber ist der Suzuki Vitara und die für das Top-Modell veranschlagten EUR 29.590,00 ein Schlag ins Gesicht der Konkurrenz. So viel Auto für so wenig Geld wird man sonst nirgends finden.
Was er kann: Segeln. Boosten. Allrad mit Lock-Funktion.
Was er nicht kann: Eine Automatik anbieten.
Ändern würden wir: Dem Notbremsassistenten Baldrian verabreichen.
Extralob gibt es für: Das lässige Preis-Leistungsverhältnis.
Daten Suzuki Vitara 1.4 DITC Hybrid Allgrip flash
Motor: 4-Zylinder Turbo-Benziner
Leistung: 129 PS
Max. Drehmoment: 235 Nm bei 2000 U/min
Testverbrauch: 6,8 Liter
Vmax: 190 km/h
0 auf 100 km/h: 10,2 Sek
Preis ab EUR 29.590,00