Der Skoda Superb Combi Sportline TSI erfüllt die Pflicht des riesigen und eleganten Kombis locker. In Wahrheit kann er aber ein ganz schlimmer Finger sein. Kündigt sich ein Skoda im Fuhrpark an, ist die Freude so groß wie die Anspannung klein ist. Man weiß quasi was man bekommt, ein Aufreger ist so gut wie nie dabei, wenn wir die RS-Modelle einmal außen vorlassen.
So und nicht anders war es auch beim aktuellen Skoda Superb Combi. Jüngst frisch renoviert hat sich der edle und große Tscheche als 4×4 Sportline TSI in der Redaktion angekündigt. Turbobenziner, sportliche Ausstattung, das klang zumindest einmal recht vielversprechend.
Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Oh wie sollten wir uns täuschen. Was uns da präsentiert wurde war zwar ein Skoda Superb, aber einer, der zuvor den Schönheitssalon, die Muckibude und einen Imageberater besuchte. Die Sportline Ausstattung dynamisiert mit Sportfahrwerk, schwarzen Kühlergrill, dunklen Scheinwerfern und großen 19-Zoll-Rädern den Look des Skoda erheblich. Erst recht, wenn das Ganze in dem unfassbar coolen wie lässigen Dragonskin-Gold-Metallic gehalten ist. Ein Skoda Superb als Drama-King, man glaubt es kaum.
Viel Zeit den offenen Mund zu schließen und die feuchten Augen zu trocknen lässt einem der Tscheche leider nicht. Im Interieur geht die ganze Show in die nächste Runde, zupackende Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und elegantem Alcantara-Bezug nehmen einen in Empfang. Vor uns ein beheizbares Lederlenkrad, welches bezeichnenderweise „Supersport“ heißt, ein digitales Cockpit, flankiert vom großen Columbus-Navi, eingebettet in einer dunkelgrau gehaltenen Einrichtung.
Fast erleichtert stellen wir fest, dass sich beim Blick nach hinten kein Überrollkäfig, sondern die gewohnt ausufernden Platzverhältnisse ausbreiten. Wir haben ihn also noch gefunden, den klassischen Skoda Superb. Wo du den 660 Liter fassenden Kofferraum vollstopfen und trotzdem in der zweiten Reihe noch die Beine übereinanderschlagen kannst. Wo sich Simply clever-Lösungen die Hand geben, die Heckklappe sich elektrisch öffnet und die Serienausstattung bis hin zu LED-Matrix-Scheinwerfern, Virtual Cockpit und eine Vielzahl an Assistenten schon sehr anständig ausfällt.
In 5,7 Sekunden hat uns der Superb Sportline TSI aus diesem kurzen innehalten schon wieder herausgerissen. In der Zeit knackten wir bei Vollgas die 100 km/h-Marke, ein Wert, der auch manch Sportwagen gutstehen würde. „Schuld“ daran trugen der Top-TSI, ein 272 PS starker 4-Zylinder Turbobenziner, das 7-Gang-DSG und der Allradantrieb. Da haben sich die richtigen drei für sehr entspannten und sehr schnellen Vortrieb gefunden. Stellt man den Superb mittels Fahrprofilauswahl dann auch noch auf „Sport“, wird der große Kombi zum recht flinken Kurvenbezwinger.
Auch das virtuelle Cockpit entzieht sich dem nicht, bei Bedarf werden Ladedruck des Turbos oder aktuell wirkende G-Kräfte angezeigt. Etwas übertrieben sicherlich, aber hilft´s nichts, schadet´s nichts. Und abseits dieser sportlichen Anflüge ist auch der stärkste und sportlichste Skoda Superb ja immer noch der große und entspannte Business-Kombi, der er immer schon wahr. So gesehen sind die EUR 69.330,58 für unseren Testwagen samt Vollausstattung zwar immer noch happig, aber nachvollziehbar.
Was er kann:
Zwei Gesichter haben.
Was er nicht kann:
Etwas total Verrücktes.
Ändern würden wir:
Den Gedanken, dass man um das Geld auch einen A6 bekommt.
Extralob gibt es:
Dargonskin-Gold Metallic. Schade, dass sich das wenige trauen werden.
Daten Skoda Superb Combi 4×4 Sportline TSI DSG
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 272 PS
Max. Drehmoment: 350 Nm/2000 U.min.
Testverbrauch: 9,1 Liter
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 5,7 Sek
Preis ab EUR 57.992,00