Schlicht clever – also im Skoda-Sprech “Simply Clever” präsentierte sich der runderneuerte Skoda Rapid Spaceback kürzlich im Fahrfreude-Testfuhrpark.
Mladá Boleslav hatte 2017 viel vor. Nicht weniger als elf neue Modelle oder Modellvarianten waren bzw. sind in der Pipeline. Im Mai präsentierten die Tschechen das Facelift der Rapid-Serie und wir durften uns nun die Fließheckvariante “Spaceback” zur Brust nehmen.
Zwar ist und bleibt der Octavia mit einem Drittel aller Verkäufe der Renner der Marke. Doch dahinter sollen auch die seit 2011 produzierten Skoda Rapid und Rapid Spaceback tolle Erfolge einfahren – gesamt 10,2 Prozent Marktanteil werden erwartet. Wie im VW-Konzern üblich verzichteten die Skoda-Designer auch beim Rapid-Facelift auf revolutionäre Änderungen. Die bereits 2011 präsentierte Linienführung des Rapid Spaceback war schon damals ein großer Wurf – klare Flächen und Kanten, zeitlos gezeichnet, erinnern ein wenig an den Audi A3 Sportback der letzten Generation.
Feingeschliffen wurden Teile des vorderen Stoßfängers, des Scheinwerfer-Layouts unter Verwendung von LED-Technologie und die Rückleuchten, welche nun in C-Form mit schwarz eingefärbten Deckgläser erstrahlen. Durch diese sachten Modifikationen wirkt der Rapid jetzt deutlich bulliger und moderner. Die Neuerungen im Innenraum beschränken sich auf neue Dekoreinlagen in den Türen und am Dashboard sowie frisch gestylte Luftdüsen und Rundinstrumente.
Gefallen hat uns der extrem großzügig bemessene Innenraum des Skoda Rapid und zahlreiche schlaue “Simply-Clever”-Gadgets.
Fünf Großgewachsene finden locker Platz, besser reist es sich aber natürlich zu Viert. Das riesige, leider nicht zu öffnende Glasdach steigert den luftigen Eindruck beim Einsteigen noch immens. Es lässt sich mit zwei Rollos bei Bedarf auch wirkungsvoll beschatten. Wählt man die “Sport” Variante, darf man sich über das kantige Dreispeichen-Sportlenkrad und die rautenbemusterten Sportsitze freuen. Beim Öffnen der Heckklappe wird man vom üppigen 550 Liter fassenden Kofferraum geradezu überrumpelt. Die 580 Kilogramm höchst zulässige Zuladung sind da schnell überschritten, wenn man allzu hemmungslos einräumt. Damit hinten nichts herumkugelt, gibt es schlaue Lösungen, wie massive Haken zum Aufhängen von Einkaufssackerl und einen bei Bedarf absenkbaren doppelten Boden.
Stichwort “Simply Clever”. Ebenfalls in den Rapid geschafft haben es feine Gadgets, wie ein kleiner Regenschirm unterm Beifahrersitz, der praktische Eiskratzer im Tankdeckel, eine Vielzahl an USB-Ports oder ein Mistkübel in der Türverkleidung. Gespart wurde lediglich bei der nur zweistufigen Sitzheizung und der ausschließlich fahrerseitig vorhandenen One-Touch-Fensterheberfunktion. Ersteres stört nur extrem sensible Hintern, zweiteres finden wir angesichts der tatsächlich lukrierten Kosteneinsparung doch etwas madig, weil auch die Praktikabilität darunter leidet.
Unser Skoda Rapid Spaceback Sport-Testwagen war mit dem 1,0-TSI-Dreizylinder mit 110 PS ausgestattet. Er ersetzt den alten 1,2‑Liter-Vierzylinder-Benziner. Auffallend ruhig und kultiviert läuft der neue Turbomotor. Beim Skoda Rapid Spaceback TSI kommt auch die Fahrfreude nicht zu kurz. Die Kraft liegt schon bei niedrigen Drehzahlen an. Hoch gedreht werden darf aber trotzdem, ohne dass der Eindruck entsteht, den kleinen Motor zu quälen. Er knurrt dann gut hörbar – manche mögen das “sportlichen Sound” nennen – wir fanden den Klang herzig und niemals störend. Die elektromechanische Servolenkung spielt gut mit, lässt das Gefühl für die Straße nie abhanden kommen. Die Federungabstimmung liegt auf der komfortablen aber dennoch nie knieweichen Seite – eben typisch Skoda.
Verlässliche Dienste leisten die angebotenen Assistenzsysteme – viele serienmäßig, einige als Option bestellbar: Die Multikollisionsbremse reduziert im Falle eines Unfalls das Risiko von Mehrfachkollisionen, der vierstufige radargestützte Front Assist leitet notfalls eine automatische Vollbremsung ein und das ESP lässt sich optional durch ein Gespannstabilisierungsprogramm erweitern. Angeboten werden außerdem unter anderem eine Müdigkeitserkennung, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, die Parkdistanzkontrolle und der Berganfahrassistent.
Auch beim Infotainment hat Skoda einiges draufgelegt: Der installierte Touchscreen ist zwar nicht der größte im Konzern, seine Auflösung und Ablesbarkeit ist aber dennoch ohne Fehl und Tadel. Außerdem darf man die Radiolautstärke noch per Drehknopf regeln – Punkt für Skoda. Auf Wunsch gelangt man ganz neumodern per WLAN-Zugang ins Internet. Smartphone-Integration für Apple und Android ist ebenfalls an Bord. Über eine Skoda-App auf dem Smartphone kann der Fahrer jederzeit aus der Ferne Informationen über den Schließzustand von Türen sowie den verbliebenen Kraftstoffvorrat abrufen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Navigationsziele ins Automobil zu senden. Wer sich nicht mehr erinnert, wo er das Fahrzeug geparkt hat, bekommt die aktuelle Position des Fahrzeugs am Smartphone angezeigt. Alles nicht unbedingt notwendig aber dennoch ein Zeugnis guter Überlegungen.
Unser Fazit:
Skoda bietet mit dem frisch gelifteten Rapid Spaceback ein weiteres talentiertes und vor allem preisgünstiges Familienfahrzeug an. Nicht nur die inneren Werte überzeugen durch die Bank und spielen viele deutlich größere (und auch teurere) Mitbewerber locker an die Wand. Aber auch beim Äußeren braucht sich der Skoda Rapid Spaceback vor Niemandem zu verstecken.
Daten / Fakten: Skoda Rapid Sport TSI
Motor: Dreizylinder-Turbo-Benzin-Motor
Hubraum: 999 ccm
Leistung: 110 PS
Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h
Testverbrauch: 5,7 Liter Super / 100 km
Basispreis: 20.620 Euro
Testwagen-Preis: 24.012 Euro
inklusive Metallic, Anhängerkupplung, Berg-Anfahr-Assistent, DAB, Komfortpaket, 17-Zoll Alus, Navi, Technik-Paket,…