Die Erdgasoffensive aus dem Hause Wolfsburg nimmt weiter an Fahrt auf. Mit dem Skoda Kamiq G-Tec erreicht sie dabei einen vorläufigen Höhepunkt. Die Konstellation hat etwas von einer Standortbestimmung.
Ein Erfolgsmodell einer Erfolgsmarke ist per Definition auch als Erdgasmodell dem Erfolg verpflichtet. Gelingt das nicht, wird das weniger dem Modell vulgo Skoda Kamiq als dem Erdgasantrieb zugerechnet werden. Anders gesagt, dem Kamiq wird es ziemlich egal sein ob er als G-Tec Variante ein Verkaufsschlager wird oder nicht. Das ist er dank feiner TSI und TDI-Motoren sowieso.
Starke interne Konkurrenz also, welcher sich der Erdgasantrieb stellen muss. Doch schauen wir uns zuerst den Kamiq als solches an. Er repräsentiert den Einstieg in die Welt der Skoda-SUV´s. Dabei mag er zwar der Kleinste sein, hat aber mit seiner, für Skoda fast schon expressionistischen, eigenständigen Front einen höheren Wiedererkennungswert als die Gebrüder Karoq und Kodiaq. Die quasi mehrstöckige Aufgliederung von Tagfahrlicht, dynamischen Blinker und LED-Frontscheinwerfer ist High-light des insgesamt stimmigen Designs.
Unser Testwagen erfreute als „Style“-Variante mit gleichlautendem Paket, schicken 17“ Zoll-Felgen und mit Lava-Blau Metallic bemalt unser Auge. Generell scheint Blau aktuell in den diversen Pressestellen sehr beliebt zu sein. Wird spannend, ob sich das bei den Neuwagen auch durchsetzt. Jedenfalls durchgesetzt haben sich Bedien- und Infotainmentlösungen der verschiedensten Art. Die im Kamiq vorhandene Durchmischung von Tasten und Touchscreen ist eine der Besseren, fügt sich harmonisch in das modern gestylte Interieur ein.
Ein typischer Skoda soweit. Und weil wir gesagt haben „der Kleinste“, die Passagiere würden dem insofern widersprechen, als das es keine Not an Freiheiten gibt. Erst der Kofferraum offenbart mit maximal 270 Litern Volumen eine gewisse Enge. Das geht auf Kosten der auf den Kamiq verteilten drei Erdgastanks. Zumindest bleiben die Variabilität und die „Simply clever“ – Lösungen davon unberührt. Und, keine Sorge, es gibt nicht für jeden Tank einen eigenen Tankstutzen.
In Summe sind es deren zwei, denn der G-Tec besitzt auch noch einen neun Liter fassenden Benzintank. Er ist quasi eiserne Reserve, falls man doch einmal keine Erdgastankstelle findet. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist eher gering, im urbanen Bereich praktisch ausgeschlossen. Und überhaupt, die Erdgastanks ermöglichen eine Reichweite bis zu 410 Kilometer, von dem her ist alles und jeder entspannt.
Im besten Fall auch der Lenker. Der 1.0 Liter 3-Zylinder leistet im G-Tec 90 PS, das maximale Drehmoment von 160 Newtonmeter liegt bei 1.800 Umdrehungen an. Zahlen auf die man sich einstellen, einlassen muss. Sagen wir so, der Benziner ist gut gedämmt und dank der gut abgestimmten Sechsgang-Schaltung kommt man auch stets von A nach B. In Summe ein mit sich selber im Reinen befindliches Triebwerk ohne fahrdynamische Ausraster oder emotionale Ansprüche.
Die liegen beim Erdgas sowieso wo anders. Zum Beispiel in dem Wissen, dass man umweltfreundlicher unterwegs ist als mit sonst einem fossil betriebenen Fahrzeug. Oder das man sich bei jedem Tankvorgang Geld spart, auch wenn diese Spanne krisenbedingt aktuell etwas geringer ausfällt. So wie der Preisvorteil vom Skoda Kamiq G-Tec Style an sich. Bei EUR 25.630,00 starten die Preise, ein vergleichbarer TSI ist mit EUR 24.850,00 einen Hauch günstiger.
Was er kann:
Für die Neigungsgruppe „Erdgas“ ein neuer Impuls sein.
Was er nicht kann:
Sich im Alltag anders als seine fossilen Brüder gebären.
Ändern würden wir:
Nicht zu viel rechnen. Am Ende ist es eine Herzensangelegenheit.
Extralob gibt es:
Für das Festhalten des Konzerns am Erdgas.
Daten Skoda Kamiq Style G-Tec
Motor: 4-Zylinder Turbo-Benziner
Leistung: 90 PS
Max. Drehmoment: 160 Nm bei 1800 U/min
Testverbrauch: 4,4 Kg CNG
Vmax: 176 km/h
0 auf 100 km/h: 12,5 Sek
Preis ab EUR 25.630,00