Erfolg schafft offensichtlich Selbstbewusstsein, denn Skoda lehnt sich mit dem Enyaq Coupé RS iV ziemlich weit aus dem Fenster.
„Mamba-Grün“ heißt die laut schreiende Lackierung unseres Testwagens. Derart bemalt erkennt man den Skoda auch im dichtesten Nebel und in der dunkelsten Nacht auf Anhieb. Ihren offensichtlichen Auftrag Aufmerksamkeit zu erregen erledigt sie mit Bravour, mit tatkräftiger Unterstützung der markanten 21“ Leichtmetallfelgen. Sie entsprechen eher Kunstwerken als dem was man gemeinhin unter Felgen versteht, und erfüllen dabei auch noch einen Zweck, Stichwort Aerodynamik.
Das mag bei einem 2.2 Tonnen schweren elektrischen SUV-Coupé ein wenig nach einem Kampf gegen Windmühlen entsprechen. Macht aber durchaus Sinn, um nicht zu sagen, ist zwingend notwendig. Reichweite und Verbrauch sind auch langfristig beherrschendes Thema bei den Stromern, von dem her ist der cW-Wert des Enyaq Coupé mit 0.265 schon super. Sieht man dem wuchtigen Tschechen gar nicht an, auch wenn die sportlich abfallende Dachlinie ihm durchaus Eleganz verschafft.
Skoda gibt für das Coupé RS eine maximale Reichweite von 506 Kilometern und einen Verbrauch von 17,4 kWh auf 100 Kilometern an, als Speichermedium agiert eine 77 kWh fassende Batterie. Dabei wurde nicht an Features gespart, um im Alltag in diesen Disziplinen zu bestehen. Optionale Wärmepumpe und ein großartig agierende automatische Rekuperation auf der einen, 130 kW maximale Ladeleistung auf der anderen Seite. Den Rest bestimmen die RS-Gene, der Drang diese zu erforschen und die äußeren Umstände.
Die da im Jänner denkbar ungünstig sind. Wer denkt, die fade Ladeinfrastruktur sei der größte Feind der E-Mobilität, der irrt. Es ist der Winter und seine nicht immer, hier aber doch störende Angewohnheit, kalt zu sein. Ohne noch einen Meter gefahren zu sein, schrumpft die Reichweite auf knapp 350 Kilometer. Auch nicht prickelnd sind die Ladegeschwindigkeiten, schon gar nicht, wenn der Motor zuvor nicht warm gefahren wurde. Kein Enyaq-spezifisches Problem, und sollten sie den Bericht erst im Mai lesen, vergessen sie den Absatz und halten sie sich an die WLTP-Reichweite.
Nicht aber am WLTP-Verbrauch, der hat auch bei Plusgraden keine Chance auf Verwirklichung. Wir haben die RS-Gene bereits angesprochen, und wer sich für einen RS entscheidet, wird das ja nicht für statistische Zwecke tun. 299 PS, 460 Newtonmeter und Sportfahrwerk wollen genutzt, von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden erlebt und das RS Optik-Paket stilgerecht zur Schau gestellt werden. Querdynamisch überzeugt der Skoda im Rahmen seiner Möglichkeiten, in echt freut man sich wohl mehr an seiner spürbaren komfortablen Note.
Freude verbreitet auch das Interieur. Sieht richtig edel aus, fein verarbeitet und mit einem Hauch von leicht unterkühlter Noblesse. Der 13“ Touchscreen und die digitalen Anzeigen sind gut ablesbar, die Bedienung ist recht gut organisiert und frei von Tücken. Zuletzt begeistert der Skoda Enyaq auch noch als Transporter, selbst fünf Erwachsene finden sich gut zurecht, der große und variable Kofferraum straft das Vorurteil, Coupés hätten wenig Platz, final Unrecht. Dass sie etwas teurer sind, kann nicht entkräftet werden, 75.618,60 EUR sind trotz Vollausstattung, ja, mutig.
Echt lässig:
Satte Beschleunigung. Eigenstände Rekuperation.
Echt stressig:
Kalte Nächte.
Echt fett:
Das famose weil perfekt griffige RS-Sportlenkrad.
Echt jetzt:
E-SUV Coupé! Eine Nische, die vor wenigen Jahren noch gar nicht existiert hat.
Daten Skoda Enyaq Coupé RS iV
Motor: 77,0 kWh Lithium-Ionen-Batterie (Netto)
Leistung: 299 PS
Max. Drehmoment: 450 Nm
Reichweite: ca. 350 km
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 6,5 Sek
Preis ab 66.430,00 EUR