Es gibt wohl kaum jemand der nicht mit einem großen Seat-SUV gerechnet hat. Für angenehme Überraschungen wurde beim Tarraco trotzdem gesorgt.
Wenige Marken haben von dem SUV-Boom derart profitiert wie Seat. Dabei war man nicht einmal unter den Vorreitern und das Rad neu erfunden wurden bei den extrem beliebten Ateca und Arona auch nicht. Den Spaniern ist es anscheinend gelungen, ausgerechnet bei den SUV´s diesen Schuss an Auto Emoción zu finden, den manch andere Modelle so lang verzweifelt gesucht haben.
Es blieb demnach auch gar nichts anderes übrig, der Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzu zu fügen. Von der relativ einfachen Umsetzung dank Konzernmutter einmal ganz abgesehen. Gerade hier wartet aber schon die erste Überraschung. Der Tarraco bringt ein ganz neues Design mit sich, grenzt sich also nicht nur durch seine schiere Größe von den kleineren Geschwistern ab. Verwechslungen á la Skoda Karoq/Kodiaq oder Tiguan/Tiguan Allspace sind de facto auszuschließen.
Das mag einem Ateca-Fahrer wenig bedeuten, als Leader of the gang ist das ein musthave. Besonders der Sechseck-Kühlergrill an der Front und das durchgehende Leuchtenband am Heck adeln den Tarraco. Der große Rest ist schnörkellose SUV-Ware, durch das Reflex Silber-Metallic unseres Testwagens mäßig spannend in Szene gesetzt. Da haben es uns die optionalen 20“ Alufelgen schon etwas mehr angetan. Sind für EUR 1.080,01 zu haben und demnach ein Schnäppchen.
Bleiben wir vielleicht gleich beim Geld. Wir kennen Seat ja als quasi Meister des Preis-Leistungsverhältnisses. Bei unserem getesteten Top-Modell ist das unter Umständen nicht auf den ersten Blick zu erkennen, weil EUR 55.589,99 schwer. Auf der Habenseite steht dann aber auch das Top-Modell Xcellence 2.0 TDI DSG, angereichert mit Navi, allen gängigen Assistenzsystemen und riesigem Panorama-Glasdach. Ein Punkt, wo wir gern auf Überraschungen verzichten.
Die Kombination aus 190 Dieselpferden, Allrad und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist aller Ehren wert, mehr noch, sie ist das Beste was einem im Tarraco passieren kann. Klar, Fixkosten sind ein Thema, soviel Leistung muss man sich schon leisten wollen und ein 150 PS Benziner mit Handschaltung wird es wohl auch tun. Doch im Alltag passt die gesamte Perfomance einfach zu gut, arbeiten die 400 Newtonmeter bei 1.750 Umdrehungen einfach zu fleißig, liegt der Tarraco einfach zu sicher in der Kurve.
Zu dem klingt der Diesel nicht wie ein solcher und nippt alle 100 Kilometer im Schnitt gerade einmal 7,5 Liter. Bei längeren Urlaubsfahrten werden es eher um die 8 Liter sein, weil der Tarraco einfach alles und jeden was gerade in Reichweite ist, mit in den Urlaub nimmt. Wer die Siebensitzer-Option nicht zieht, verfügt über epochale 760 – 1.920 Liter Kofferraumvolumen. Fünf höchst bekömmliche Sitzplätze, eine geteilt verschiebbare Rückbank und eine elektrische Heckklappe sind Standard.
Feinster Reisekomfort stellt sich rasch ein, gebettet in einem fein verarbeiteten Interieur, mit perfekt positioniertem Touchscreen und volldigitalem Cockpit auch technisch am Puls der Zeit. So wie der Seat Tarraco an sich. Mit dem hat aber eh wirklich jeder gerechnet.
Was er kann:
190 PS salonfähig machen. Oder sind sie das eh schon?
Was er nicht kann:
Sich vor der Hilfe beim Übersiedeln drücken.
Ändern würden wir:
Wer meint um das Geld gäbe es auch einen Q5 muss seine Denkweise ändern.
Extralob gibt es:
Fünf Jahre Garantie. Immerhin.
Daten Seat Tarraco Xcellence 2.0 TDI DSG 4Drive
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 190 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1750 U/min
Testverbrauch: 7,5 Liter
Vmax: 210 km/h
0 auf 100 km/h: 8,0 Sek
Preis ab EUR 48.890,00