Mit breiter Brust präsentierte uns Seat in Barcelona den neuen Tarraco.
Vor nicht allzu langer Zeit bestand ja die Marke Seat hauptsächlich aus Ibiza, Leon und Alhambra. Dann gab Seat im wahrsten Sinne des Wortes Gas, startete 2017 zunächst den Ateca, gefolgt vom kleineren Arona – beide der begehrten SUV-Gattung zugehörig und dementsprechend erfolgreich.
Designed in Barcelona – gebaut in Wolfsburg.
„The next big thing“ der Spanier ist nun der Seat Tarraco, wiederum ein Sport Utility Vehicle – allerdings markiert es mit seinen 4,74 Meter Länge und bis zu sieben Sitzen die Spitze der Seat-Fahnenstange. Und eins kann man getrost vorwegnehmen – auch der Seat Tarraco wird bei der Kundschaft voll einschlagen.
Wir hatten jetzt die Gelegenheit, den Seat Tarraco noch vor der Markteinführung näher unter die Lupe zu nehmen.
Rein optisch haben die Spanier ihren Job schon mal perfekt erledigt. Die Front mit ihrem markanten Kühlergrill und den gepfeilten Voll-LED Scheinwerfern sieht einfach toll aus. Laut Seat-Designchef Alejandro Mesonero-Romanos wird sich das neue Layout auch in ähnlicher Weise bei zukünftigen Seat-Neuerscheinungen wiederfinden. Jetzt unterscheidet es den Tarraco jedenfalls deutlich vom kleinen Ateca – macht ihn wuchtig und eindrucksvoll. Kein Wunder auch bei einer Fahrzeugbreite von stattlichen 1,84 Meter.
Seitlich betrachtet fällt der lange Radstand auf – dieser misst mächtige 2,79 Meter. Die Seitenansicht bleibt dennoch proportional sehr ausgewogen, wirkt in keinem Fall flächig oder gar langweilig. Am Heck hat uns das durchgezogene Leuchtenband sehr gefallen – dieses Designmerkmal liegt absolut im Trend der Zeit und lässt das Fahrzeug auch hinten optisch um einiges bulliger wirken. Serienmäßig kommt im Tarraco sowohl bei der Außen- als auch bei der Innenbeleuchtung ausschließlich innovative LED-Technik zum Einsatz.
Auch beim Interieur hat Seat ordentlich Hand angelegt. Der bislang bei Seat übliche ins Dashboard integrierte Touchscreen ist einer beweglichen 8-Zoll-Variante gewichen. Gar 10,25 Zoll misst der personalisierbare TFT-Bildschirm des optionalen digitalen Cockpits hinterm Lenkrad. Wie von Seat gewohnt lässt sich das alles auch im Tarraco einfach und unkompliziert bedienen und ist ausnehmend fein verarbeitet.
Beim Infotainment und bei der Sicherheitsausstattung hat Seat seine Hausaufgaben perfekt erledigt: Ganz dem Zeitgeist entsprechend ist der Seat Tarraco voll vernetzt und mit zahlreichen modernen Assistenzsystemen, wie zum Beispiel Pre-Crash-, Roll-Over- und Front-Assistent versehen. Die „Generation Smartphone“ findet im Seat Tarraco jedenfalls den perfekten Partner und wird zudem auch noch sicher von A nach B transportiert.
Nicht, dass uns der große Seat mit seinem üppigen Platzangebot überrascht hätte – schließlich kennen wir ja seine Plattform-Brüder VW Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq schon sehr gut – aber dennoch waren wir ob seines ausladenden Innenraums sehr angetan. Vor allem auf den vorderen Sitzen geht´s mehr als komfortabel zu – aber auch dahinter herrscht tolles Raumgefühl. Die serienmäßige Längsverstellung der Rücksitze erlaubt dabei eine perfekte Anpassung an die jeweiligen Transportsituationen. Auf Wunsch lässt sich der Tarraco auch mit zwei weiteren Sitzen in der dritten Reihe ausstatten – dort werden sich wohl die Kinder am wohlsten fühlen. Hinter der auf Wunsch automatisch aufschwingenden Heckklappe finden 710 Liter Gepäck Platz, legt man die Sitzlehnen um, steigert sich das Packvolumen mit stattliche 1920 Litern fast auf Minivan-Niveau.
Zum Marktstart stehen vier Motoren – zwei Benziner und zwei Diesel – zur Verfügung.
Die Basis, ein 1,5-Liter-Turbobenziner mit 150 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment ist an eine 6-Gang-Handschaltung gekoppelt. Die Kraft wird über die Vorderräder auf die Straße gebracht. Der zweite TSI ist zwei Liter groß, leistet 190 PS und wird standesgemäß mit Siebengang-DSG und Allrad gekoppelt. Interessanter in diesem Segment sind natürlich die beiden Zweiliter Dieselmotoren (Seat erwartet einen Dieselanteil von 65 Prozent), welche ebenfalls 150 und 190 PS leisten, dank hohen Drehmomenten (340 und 400 Nm) jedoch um einiges durchzugsstärker sind. Die 150 PS Variante kann mit Vorderradantrieb, 6-Gang Schaltgetriebe oder 7-Gang-DSG und 4Drive Allrad kombiniert werden. Wie üblich ist der starke TDI immer mit Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb kombiniert. Die Zukunft wird übrigens auch einen Plug-In Hybrid bringen – 2020 ist es soweit.
Wir sind mit der stärksten Dieselausführung durchs katalanische Hinterland gefahren. Deren 190 PS sowie 400 Newtonmeter Drehmoment passen natürlich hervorragend zum bulligen Charakter des Tarraco. Durchzug und Beschleunigung sind top – das Zusammenspiel von Motor und Getriebe funktioniert perfekt. Auch wenn Seat traditionell eher für gesteigerte Fahrdynamik steht, spielt der Tarraco auf der Straße eher den großen, souveränen Gleiter. Auf Wunsch lässt er sich mittels adaptiver Fahrwerksregelung (DCC-Dynamic Chassis Control) in drei verschiedenen Ausprägungen (Normal, Eco und Sport) auf die jeweiligen Bedürfnisse hin trimmen – oder man überlässt dies alles dem System im Automatik-Modus. Egal, welchen Modus man auswählt – in jedem Fall gebärdet sich der Seat Tarraco ausreichend komfortabel und sehr ausgewogen – selbst im Sport-Modus gibt’s genug Restkomfort.
Preislich startet der Seat Tarraco bei sozialverträglichen 33.490 Euro – wer jetzt schon ordert erhält davon noch 1.500 Euro Frühbucherbonus abgezogen. Offizieller Marktstart in Österreich ist im Februar 2019. Die Modelle im Detail:
Benzin | Getriebe | Leistung kW (PS) | Style | Xcellence |
1.5 TSI | 6-Gang SG | 110 (150) | ab 33.490,– | folgt |
2.0 TSI 4Drive | 7-Gang DSG | 140 (190) | – | folgt |
Diesel | Getriebe | Leistung kW (PS) | Style | Xcellence |
2.0 TDI | 6-Gang SG | 110 (150) | ab 37.790,– | folgt |
2.0 TDI 4Drive | 6-Gang SG | 110 (150) | folgt | folgt |
2.0 TDI 4Drive | 7-Gang DSG | 110 (150) | folgt | folgt |
2.0 TDI 4Drive | 7-Gang DSG | 140 (190) | – | folgt |
Ein witziges und gleichzeitig höchst sinnvolles Ausstattungsdetail des Seat Tarraco ist der serienmäßige (!), auf Segway-Elektronik basierende Seat eXS KickScooter.
Damit werden die letzten Meter von der Tiefgarage oder vom Park & Ride Parkplatz beispielsweise in die Arbeit zum leichten und vor allem lustigen Unterfangen. Dank großer 8-Zoll-Räder lässt sich der eXS völlig entspannt fahren. Federungen vorne und hinten sorgen dabei für hohen Fahrkomfort. Der eXS kann dabei auch mit einem Zusatz-Akku ausgestattet werden, die Maximalreichweite von bis zu 45 Kilometer sorgen für ordentliche Brauchbarkeit. Der Seat eXS wird ab Jänner 2019 um 599 Euro bei allen Seat Händlern in Österreich angeboten. Oder man kauft gleich den Seat Tarraco bis Mitte des Jahres, dann ist der Scooter serienmäßig mit dabei.
Neben dem Scooter im Kofferraum verfügt der Seat Tarraco natürlich auch noch über eine äußerst umfangreiche Ausstattung. Seat verzichtet bewusst auf die Basis-Linie Reference und startet mit der Variante Style:
STYLE bietet unter anderem: Voll-LED-Scheinwerfer, digitales Cockpit, Parksensoren hinten, SEAT Full Link, 17 Zoll Alufelgen, Spurhalteassistent und Frontassistent inklusive City-Notbremsfunktion sind immer dabei. Als weitere Komfort-Features gibt es Licht- und Regensensor, Innenspiegel automatisch abblendbar, Startknopf mit Heartbeatfunktion und Tempomat. Darüber hinaus gibt es Annehmlichkeiten wie Klapptische & Taschen an den Rückseiten der Vordersitze, Leder-Multifunktionslenkrad, Rücksitzbank verschieb- & umlegbar sowie eine Lehnenentriegelung für Beifahrersitz serienmäßig. Optional gibt es ein Österreich-Paket für Style u. a. mit 3-Zonen-Climatronic, Winterpaket Style, Rückfahrkamera, abgedunkelten Scheiben hinten und Reserverad.
In der Ausstattungslinie XCELLENCE gibt es zusätzlich eine 3-Zonen Climatronic, Progressivlenkung, 19 Zoll Alufelgen, KESSY (Keyless Entry & Start System), Einparkhilfe vorne & hinten inkl. Parklenkassistent, elektrische Heckklappe, Rückfahrkamera, SEAT Fahrprofile mit Driving Experience Button, Scheiben abgedunkelt ab B-Säule sowie Sport-Komfortsitze in Stoff Grau mit Einlagen in braunem Alcantara. Optional gibt es ein Österreich-Paket für Xcellence mit Navigationssystem, Winterpaket XC, Assistenzpaket 1 und Reserverad.