Ähnlich wie unsere Stürmerlegende verfügt der Polestar 2 über einen überschaubaren Aktionsradius, überzeugt aber mit hohem Zug zum Tor.
Man kann von der Elektromobilität halten was man will. Fix ist, sie macht die Welt definitiv bunter. Es kommen neue Modelle, oft gleich ganze Modellfamilien. Andere holen längst vergessene Stars aus der eigenen Vergangenheit aus ihren Gräbern hervor oder bedienen sich großer Namen mit langer Tradition. Und dann gibt es noch Volvo, die quasi gleich eine neue Marke kreieren. Wobei eigentlich hat das die Konzernmutter Geely übernommen, und völlig neu ist Polestar ja auch nicht.
Für alle Unwissenden, Polestar war und ist die Sportschmiede im Hause Volvo, quasi der ganz private Tuner. Damit ist die Stoßrichtung der Schweden in Sachen E-Mobilität klar vorgegeben. Beim 2er sorgt die Kraft aus zwei Elektromotoren für eine Leistung von 408 PS, ein Drehmoment von 660 Newtonmetern und atemberaubende Fahrleistungen. Dank Allrad gibt es auch keinerlei Verzögerungen, egal ob Antritt oder Elastizität, es trifft einen jedes Mal wieder quasi der Schlag. Witziges Detail am Rande: Im Vergleich zu den bei 180 km/h abgeriegelten Volvo-Modellen bekommt der Polestar Auslauf bis 205 km/h.
Auch wenn das in der Praxis keine Rolle spielen mag, so sagt es doch etwas über die Philosophie der Marke aus. Das spiegelt sich schon im Design wieder, dem Polestar 2 fehlt jedwede Ähnlichkeit mit einem SUV. Er mimt eher die klassisch-kompakte Sportlimousine, dafür gab es auch beim Red Dot Awards 2021 einen Preis für das Produktdesign. Ergo dessen sitzt man in ihm auch schön tief und verbunden mit dem Fahrzeug, eingebettet zwischen einem nicht zu dominanten Touchscreen und einem blitzsauber verarbeiteten veganen Interieur.
Auch anderweitig sollte kein Tier wegen dem Polestar sterben müssen, die Mischung aus hohem fahrdynamischen Potential und einer Rundumversorgung an Assistenzsystemen trägt dafür Sorge. Allgemein verleitet das Gesamtkonzept freilich schon zu einer etwas forscheren Gangart. Das Fahrwerk ist straff, der Schwerpunkt dank Akkupaket im Fahrzeugboden tief, die Lenkung präzise und die Bremsen sind giftig. Mit dem optionalen Performance-Paket an Bord spitzt sich all das noch zu.
Wenig überraschend knabbert das an der Reichweite. An sich liefert der Polestar mit seinem 78 kWh großen Akku und einer Reichweite lt. WLTP von 470 Kilometern genau das, was man von einem modernen E-Auto im Premiumbereich erwartet. Im Alltag findet man sich angesichts der gebotenen Fahrdynamik und den mehr als zwei Tonnen Lebendgewicht aber eher im Bereich von 350 Kilometern. Die Quadratur des Kreises ist hier noch keinem Hersteller gelungen, der Polestar 2 hält mit einer bis zu 155 kWh Ladleistung aber ordentlich dagegen.
Abseits davon bietet der Polestar noch eine andere Besonderheit, ihres Zeichens ein Android-Betriebssystem. Damit erhält man Zugang zu allen Google Diensten und dem App Store. Das macht die Nutzung und Bedienung bei Affinität zu Android kinderleicht und intuitiv. Die Verkehrssicherheit gefährdende Apps sind dabei gesperrt, CandyCrush zocken im Polestar 2 wäre ohnedies unpassend. Ab EUR 57.300,00 ist der Polestar 2 käuflich zu erwerben.
Echt lässig:
Die Fahrleistungen. Weil sie so viel Fahrfreude bereiten.
Echt stressig:
Die Fahrleistungen. Weil sie (und das Gewicht) an der Reichweite knabbern.
Echt fett:
Die Fahrleistungen. Weil sie sich auch in der Querdynamik wiederfinden.
Echt jetzt:
Die Fahrleistungen. Weil nicht jeder über 400 PS haben will.
Daten Polestar 2
Motor: 78,0 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 408 PS
Max. Drehmoment: 660 Nm
Reichweite: ca. 350 km
Vmax: 205 km/h
0 auf 100 km/h: 4,7 Sek
Preis ab EUR 57.300,00
Shooting-Location: Falkensteiner Schlosshotel Velden