Peugeot benennt seinen 3-Rad-Roller nach Supermans Heimatstadt. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Metropolis also.
Ob Gotham und Asgaard auch zur Wahl standen weiß ich nicht, ist letztlich auch egal. Überhaupt, nach 14 Testtagen hat sich im Sprachgebrauch sowieso „Metro“ durchgesetzt. Und auch wenn meine persönliche Schnittmenge mit Clark Kent wesentlich größer ist als mit Superman habe ich mich des Öfteren als Superheld gefühlt. Zum Beispiel als ich, ohne im Besitz eines A-Scheines zu sein, mit 120 Sachen durch das wunderschöne Aisttal cruiste. Ja das geht, weil der Großroller von Peugeot dank seiner drei Reifen quasi als mehrspuriges Fahrzeug gilt. Angesichts der mitteleuropäischen Regulierungswut erscheint mir das als ein kleines Wunder.
Immerhin reden wir von 36 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, und der einzige Zweiradschein in meinem Besitz ist der vom Fahrrad, Ausstellungsdatum 1983. Peugeot hat den Metropolis aber so sicher gemacht wie man sich einen Großroller nur vorstellen kann. Seit 2013 auf dem Markt, wurde aktuell eine umfassende Überarbeitung durchgeführt. ABS und Traktionskontrolle sorgen für ein sehr hohes Maß an Sicherheit, für einen optimierten Fahrkomfort wurde auf 13-Zoll-Räder umgerüstet. Auf der mechanischen Ebene wurde der Rahmen versteift und weichere Federn verbaut. Kurz gesagt, der Metropolis gibt sich im Alltag ungemein stabil, narrensicher auf asphaltiertem Geläuf und ähnlich wuselig wie seine zweibeinigen Scooter-Kollegen.
Denen er einiges an Leistung voraus hat. Die bereits angesprochenen 36 PS werden von einem optimierten 0,4-Liter-Einzylinder bereit gestellt, übertragen und verarbeitet von einem stufenlosen Automatikgetriebe. 256 Kilo wiegt das Bröckerl immerhin, was die zarte Anfahrschwäche erklären mag. Wie Usain Bolt, der stets ein wenig langsam aus den Startblöcken kam. Der Rest ist Sportgeschichte. Und auch ich lass nach verhaltenem Start quasi eh alles hinter mir. Mit dem Unterschied, dass ich im Gegensatz zum Usain noch meine Frau hinten drauf hab.
Sie bestätigt mir einen erstklassigen Sitzkomfort, das hinten liegende Staufach taugt auch als Rückenlehne. Auch ich sitze nach zwei Stunden noch immer sehr bequem und entspannt, das manuell verstellbare Windschild macht seinem Namen auch alle Ehre. Generell ist der Metro bestrebt einem das Leben leichter zu machen. Smoothe Details wie eine elektrische Parkbremse, ein USB-Anschluss oder das Smart-Key-System zeugen davon.
Ich war echt nicht glücklich, als der Test sich seinem Ende zuneigte. Für Autofahrer gibt es keine gelungenere oder lässigere Art Stau & Co die kalte Schulter zu zeigen. Sicher, das beinahe aggressive Styling des Metro mag nicht jedermanns Sache sein, möglicherweise hat auch der Preis von EUR 9.999,00 eine ähnliche Wirkung wie Kryptonit auf Superman. Das ändert aber nichts an meiner 100%igen Kaufempfehlung.
Daten Peugeot Metropolis 400
Motor: 1-Zylinder Viertaktreihenmotor
Hubraum: 399 ccm
Leistung: 36 PS bei 7250 Umdrehungen
Max. Drehmoment: 38 Nm bei 5500 U/min
Testverbrauch: 4,0 Liter
Vmax: 141 km/h
Preis ab EUR 9.999,00