Seit 1982 gibt es den Dauerbrenner bereits, vieles hat er kommen und gehen gesehen. Auch der neue Corsa zeigt sich von alldem unbeeindruckt. Damit hat er schon einmal etwas mit seinem Vorgänger gemeinsam. Recht viel mehr eh nicht, neue Konzernmutter und so, eh schon wissen.
Dabei überrascht es, wie wenig Freunde und Kollegen interessiert, wieviel Peugeot denn im neuen Corsa steckt. Entweder sind die gar nicht mehr so neuen Besitzverhältnisse noch nicht angekommen. Oder, und das vermuten wir, der Opel Corsa und sein Ruf stehen über diesen Dingen. Die Erwartungshaltung ist dennoch eine andere. Recht schnell wird aber klar, der Opel Corsa ist nicht nur ein sehr feiner Kleinwagen, er ist auch ein klassischer Opel. Nichts an ihm ist lediglich einem modischen Schnickschnack oder dem oft zitierten Zeitgeist verpflichtet. Sein Design – zeitlos, stimmig, in der Seitenansicht mit den schicken 17“ Zoll-Alus im Ansatz dynamisch. Sein Interieur – klassisch, integrierter Touchscreen, analoge Bedieneinheiten für die Klimasteuerung, gute Verarbeitung. Alles so, als ob der Corsa das Prinzip „Reinsetzen und Wegfahren“ erfunden hätte.
Das klingt alles ein wenig nach Pflichtprogramm, was es ja auch ist. Der Corsa kann aber auch Kür, Matrix-LED Scheinwerfer, Panorama-Rückfahrkamera, volle Handy-Kopplung oder Multimedia-System mit DAB-Tuner und Navigationssystem sprechen in der Hinsicht eine klare Sprache. Nicht alles davon ist serienmäßig, unabhängig davon stößt der Corsa in der „Elegance“-Ausstattung die Tür zur nächsthöheren Klasse schon ziemlich weit auf.
Solange man in der ersten Reihe Platz nimmt, verstärkt sich dieser Eindruck noch. Hier eckt es nirgends, Kopf, Ellbogen, Beine, alles kann und darf sich über volle Bewegungsfreiheit freuen. Rückwärtig wird es naturgemäß etwas enger, der Kofferraum ist mit 309 Litern Fassungsvermögen aber ausreichend groß und variabel. Also ein lupenreines Erstauto? Sagen wir so, zu zweit in den Kurzurlaub nach Hinterstoder, ausgerüstet für alles was Almen, Berge und Fahrradverleih hergeben, geht sich locker aus.
Um würdevoll ans Ziel zu gelangen empfiehlt sich der Griff zum 100 PS starken Turbo-Dreizylinder. Mittlerweile fast schon state of the art im Segment, gefühlt aber immer noch eine sehr mollige Leistung für knapp 1.200 Kilogramm. Die Leistungscharakteristik empfiehlt den Corsa dann auch für weit mehr als urbanes Gewusel. 205 Newtonmeter maximales Drehmoment und eine präzise 6-Gang-Handschaltung machen dem Opel quasi Feuer unterm Hintern, ein Sprint auf 0 auf 100 km/h unter zehn Sekunden ist demnach würdig und recht.
Der Sound ist dabei ganz typisch etwas knorrig, aber nie aufdringlich. Detto das Fahrwerk was die Aufdringlichkeit betrifft. Der Corsa ist wohl austariert, nicht zu hart, nicht zu weich, immer im sicheren Bereich, ohne sich dabei einer gelegentlich flotteren Kurve zu verweigern. Preislich startet dieses rundum gut gelungene Stück Auto als „Elegance“ bei sehr feinen EUR 19.049,00, mit ein paar sinnvollen Extras wurden es beim Testwagen immer noch bekömmliche EUR 23.100,00.
Was er kann: Wohl der bislang beste Corsa sein.
Was er nicht kann: Das Herz so stark bedienen wie das Hirn.
Ändern würden wir: Nix. Ist ein Corsa. Bleibt ein Corsa.
Extralob gibt es: Für die vielen Ablagen.
Daten Opel Corsa 1.2 Turbo Elegance
Motor: 3-Zylinder Turbo-Benziner
Leistung: 100 PS
Max. Drehmoment: 205 Nm bei 1750 U/min
Testverbrauch: 5,7 Liter
Vmax: 188 km/h
0 auf 100 km/h: 9,9 Sek
Preis ab EUR 19.049,00