Genauer gesagt dort wo man rund um Venedig auch mit dem Auto unterwegs sein kann: Riviera del Brenta. Hinter dem schicken Design des neuen Mazda3 vermuteten manche einen Power-Kompakten. Auf unserer Testfahrt von ca. 1.000 km hatten wir Zeit den Japaner besser kennen zu lernen.
Der Mazda3 ist die Ruhe selbst, zugegeben, man sieht ihm das nicht unbedingt an. Im positiven Sinne, denn sein aalglattes Blechkleid mit den scharf geschnittenen Scheinwerfern transportiert mehr Emotionen als so manch schicker Italiener. Vom deutschen Mitbewerb ganz zu schweigen. Die Designsprache „Kodo“ hat sich hier quasi selber die Krone aufgesetzt, der 3er ist an keinem Eck und von keiner Seite ein langweiliges Auto.
Auch nicht innen. Und das obwohl Mazda nicht alle technischen Möglichkeiten der Gegenwart ausreizt. Wobei, unsere Meinung nach drängt sich genau deswegen das Interieur in den Vordergrund. Die Benutzeroberfläche besteht aus einem hoch auflösenden Touchscreen, einem Dreh-Drück-Controller und einigen wenigen, dafür umso sinnvolleren Tasten. Die Bedienung ist in höchstem Maße intuitiv, das Interieur generell wirkt sehr reduziert.
Der Brentakanal oder auf italienisch Riviera del Brenta ist noch ein echter Geheimtipp, eine über 30 kilometerlange Wasserstraße, die Padua und Venedig verbindet. Hotelburgen gibt es keine, aber dafür viele kleine Unterkünfte, die erheblich günstiger sind als jene in Venedig. Wer Venedig besuchen möchte, ist innerhalb einer viertel Stunde mit Auto oder einer halben Stunde mit Bus oder Zug vor Ort. Das kulinarische Angebot alleine ist jederzeit eine Reise wert. Zu der Blütezeit gab es in der Region rund 200 Villen. Heute sind noch 70 Villen erhalten. Rund 40 davon liegen direkt beim Wasser. Der Großteil kann besichtigt werden. Einige wurden zu Hotels oder Restaurants umgebaut, andere befinden sich in Privatbesitz oder verfallen langsam.
#1: Unser Hotel auf der Mazda-Blogreise war das Relais & Chateaux Villa Franceschi in Mira
Auch im Mazda3 wirkt nichts aufgesetzt oder erzwungen hochtechnisiert, die klassisch gehaltenen Armaturen zum Beispiel haben mehr Charme als sämtliche voll digitalisierten Mäusekinos der Konkurrenz. Mehr noch, sorgt es in einem Umfeld von fließenden Linien und feinen Materialien für zusätzliche Noblesse. Dem Mazda3 ist in seiner Gesamtheit ein spürbarer Zug in Richtung Premium greifbar, aber das ist bei Mazda mittlerweile ja so Sitte.
#2: Besuch auf der Laguneninsel Venissa
Auf die alten Tugenden wird dabei nicht vergessen. Mazda stand lange Zeit für unkaputtbare Technik und eine umfangreiche Serienausstattung. Mit zunehmenden Erfolg und Selbstbewusstsein blieb zwar die Abwesenheit in diversen Pannenstatistiken, den Vorsprung in Sachen Preis-Leistung aber nahmen andere Marken für sich in Anspruch. An diesem Punkt feiert der Mazda3 quasi ein Comeback, freilich auf höherem Niveau.
Der relativ hoch angesetzte Kaufpreis von EUR 25.790,00 ist rasch relativiert. Mazda verzichtet nämlich auf nackte Basisversionen, kein 3er verlässt den Schauraum ohne Navi, LED-Scheinwerfer, Verkehrszeichen-Erkennung und Head-up Display. Die „Comfort+“ – Variante unseres Testwagens legte noch Keyless, 18-Zöller, Heizung für Lenkrad, Sitze und Frontscheibe, Tempomat, diverse Assistenzsysteme und vieles mehr drauf. Wer partout mehr ausgeben möchte, darf sich an sehr attraktiven Paketen bedienen.
Im Kaufpreis inkludiert ist der 122 PS starke Benziner. Der großvolumige Skyactiv-Saugbenziner offeriert ein maximales Drehmoment von 213 Newtonmetern, abzurufen bei 4.000 Umdrehungen. Heißt übersetzt, es gibt keinen Turbobumms, dafür hervorragende Laufruhe und linearen Kraftfluss. Für kurze Zwischensprints ist der Griff zum superknackigen 6-Gang-Handschalter anzuraten, da geht es schon mal vom Fünften in den Dritten. Das ist recht spaßig und passt auch gut zum agilen Fahrverhalten des kompakten Japaners passt.
#3: Romantikhotel Villa Margherita, Shooting im venezianischen Garten
Das neu installierte Mild-Hybrid-System übernimmt in diesen dynamischen Zwischensequenzen das Sprit sparen, im Schnitt waren es sehr löbliche 6,4 Liter auf 100 Kilometer. So gesehen, ja, der neue Mazda3 ist ein Scharfer. Konkurrent nämlich.
Was er kann:
So viel anders sein als die Anderen.
Was er nicht kann:
Mit Gepäck hat er nicht so viel Freude.
Ändern würden wir:
Wer ohne Turbo nicht sein kann muss den Diesel nehmen.
Extralob gibt es:
Für das Festhalten am bewährten Skyactiv-Prinzip.
Daten Mazda3 G122 Comfort+
Motor: 4-Zylinder Benziner
Leistung: 122 PS
Max. Drehmoment: 213 Nm/4000 Umin
Testverbrauch: 6,4 Liter
Vmax: 197 km/h
0 auf 100 km/h: 10,4 Sek
Preis ab EUR 25.790,00
#4: Besuch der Villa Foscarini Rossi
Relais & Chateaux Villa Franceschi