Korea und Kleinstwagen, das hat schon immer gepasst. Von dem her darf man sich ruhigen Gewissens auf den neuen Hyundai i10 einlassen. Was waren das noch für Zeiten, als der erste i10 vor rund 12 Jahren auf den Markt kam. Wo war Hyundai damals.
Und wo ist die Marke heute. Rasanter als der Aufstieg der Koreaner verlief da maximal noch die Demokratisierung der technischen Spielwiesen. Gefühlt einen Wimpernschlag dauert es im hier und jetzt, bis ein neues Feature von der Oberklasse in die darunter liegenden Segmente quasi durchgereicht wird.
So gesehen hätte es uns auch nicht verwundern dürfen, dass uns im kleinsten Hyundai ein gleichermaßen prominent wie stilsicher angebrachter Touchscreen erwartet. Dass er allerdings 8 Zoll groß ist, er auf Du mit Android Auto und Apple CarPlay ist, hat uns dann aber doch am falschen Fuß erwischt. Wie überhaupt die ganze Ausstattung: Tempomat, Sitzheizung, Lenkradheizung, Klima, digitales Radio, Spurhalte,- Fernlicht- und Notbremsassistent und so manches mehr. Und da reden wir erst vom zweitbesten Ausstattungslevel.
Da tut der Hyundai i10 einen wahren Dienst am Menschen, gerade im tendenziell nervigen Citydschungel gilt jedes Ausstattungsdetail doppelt. Mit Ausnahme des Tempomaten vielleicht, mit dem wir uns auch Überland nichts anzufangen wussten. Dafür war unser Basisbenziner, seines Zeichens ein 1,0 L Dreizylinder-Motor mit 67 PS und 96 Newtonmeter einfach zu schwachbrüstig. Schon kleine Steigungen jenseits der 100 km/h machten der Maschine ordentlich zu schaffen, der Griff zur 5-Gang-Schaltung und ein fester Tritt auf das Gaspedal blieben unausweichlich.
Man könnte an diesem Punkt auf den mit 84 PS etwas stärkeren Vier-Zylinder verweisen. Zweckmäßiger scheint uns aber, auf die Stärken des Dreizylinders in seinem Metier aufmerksam zu machen. Zwischen Ampel, Kreisverkehr, Stop&Go, Zebrastreifen und Radfahrweg fühlt sich der i10 am Wohlsten. Und dort weiß auch der gleichmäßig hochdrehende, leicht knurrige Dreizylinder sehr wohl zu gefallen. Genauso wie das exakt zu führende Schaltgetriebe, der anständige Komfort und die direkte Lenkung.
Der Hyundai i10 wuselt sich auf die Art quasi von Gedanken des Verzichts frei. In Sachen Optik und Platzverhältnisse gab es die allerdings eh nie. Der breite Kühlergrill in Wabenstruktur summiert sich gemeinsam mit den markanten LED-Tagfahrlichtern zu einem frech-fröhlichen Gesicht, dass in der Menge nicht untergeht. Vier Türen, überraschend feine Platzverhältnisse bis in die zweite Reihe und beachtliche 252 Liter Kofferraumvolumen sind weitere Tugenden, die wir unter „Typisch Hyundai“ zusammenfassen können.
Dort ist auch schon das recht kommod eingerichtete Interieur. Klar, an Hartplastik führt in dem Segment kein Weg vorbei, aber erstens sieht man es ihm nicht an, und zweitens knarrt und quietscht es nirgends. Dass die Bedienung quasi blind von der Hand geht, versteht sich bei Hyundai genauso von selber wie 5 Jahre Garantie und ein fairer Preis, als „Level 3“ ab EUR 15.390,00.
Was er kann:
Ein idealer Begleiter im urbanen Verkehr sein.
Was er nicht kann:
Radarstrafen sammeln.
Ändern würden wir:
Wer mag, kann auf den N-line warten.
Extralob gibt es:
Dass so klein so groß sein kann.
Daten Hyundai i10 Level 3 1.0
Motor: 3-Zylinder Benziner
Leistung: 67 PS
Max. Drehmoment: 96 Nm bei 3750 U/min
Testverbrauch: 5,8 Liter
Vmax: 156 km/h
0 auf 100 km/h: 14,8 Sek
Preis ab EUR 15.390,00