Honda bietet seit einiger Zeit ein Doppelkupplungsgetriebe für Motorräder an. Die Palette der Selbstschalter wird immer größer – sie reicht schon von der voluminösen Goldwing über den kultigen Honda X-ADV bis zur Africa-Twin.
Für Um- beziehungsweise Wiedereinsteiger ins Einspurige bietet Honda seit heuer die NC750X ebenfalls mit DSG an – wir haben uns das Fahrzeug näher angesehen.
Rein optisch ist die Honda eine hübsche Mischung aus Straßenbike und Enduro – irgendwo stilistisch in der Nähe einer Suzuki V-Strom.
Das Bike steht dementsprechend hochbeinig, aber dennoch mit angenehmer Sitzhöhe auch für kleinere Fahrer auf der Straße. Vorne schützt eine niedrige Scheibe vor allzu stürmischen Fahrtwind, dahinter findet sich ein kompaktes, digitales Kombiinstrument, welches auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar ist. Angezeigt wird unter anderem neben der Geschwindigkeit und Drehzahl auch der Verbrauch, der Fahrmodus sowie der eingelegte Gang. Heckwärts läuft die NC750X schlank und kompakt aus.
Der 745 ccm große Zweizylindermotor leistet 55 PS und 68 Newtonmeter Drehmoment – ist also am Papier kein echter Reisser, was aber sowieso keiner verlangt, der sich für die Honda NC750X interessiert. Der Motor springt auf den ersten Zupfer an und läuft sofort – Honda-typisch – rund und ohne Verkutzen.
Die Übergabe lief im Falle der Honda NC750X ein bissl anders ab. Normalerweise reicht Leihvertrag unterschreiben, Schlüssel schnappen und wegfahren. Diesesmal bekommen wir eine ordentliche Einführung in die Welt des Motorrad-DSG von Thomas Datscher, seines Zeichens umtriebiger Chef von Honda Magnum in Traun.
Es gibt nämlich ein paar Abläufe und Neuigkeiten, die man zumindest einmal gehört oder gesehen haben sollte, bevor man sich vom Acker macht. Zuerst öffnet Datscher das “Handschuhfach” an der Stelle, wo normal früher bei Motorrädern immer der Tank war. Erstes Staunen – da passen 22 Liter und somit ein Jethelm rein!
Da es keinen Kupplungs- und Ganghebel gibt, wird am Lenker rechts per Wippe der Modus D ausgewählt. Das DSG legt gut hörbar den ersten Gang ein. Drückt man jetzt nochmals auf D, geht das System in den dreistufigen S-Modus. Anfänglich ein wenig ungewohnt ist die Tatsache, dass man beim Wegfahren eher sachte gasgeben sollte – die Gashand ersetzt sozusagen die Kupplung – wer anfänglich zu viel angast wird von einem unfreiwilligen Wheelie überrascht.
Sobald man das verinnerlicht hat, gibts eigentlich keine Brösel mehr im Umgang mit der Honda. Das System ist hochintelligent und schaltet super-weich – aber immer hörbar – rauf und wieder runter – und das eben immer dann wenn man auch selbst schalten würde. Das DSG berücksichtigt dabei auch die Geländetopografie sowie das Fahrverhalten des Piloten. Die mittlere der drei SPORT-Stufen haben wir als die angenehmste empfunden, da werden dann die Gänge deutlich höher ausgedreht, als im normalen D-Bereich.
Was die Honda NC750X im D-Bereich am besten macht, ist der sparsame Umgang mit dem Sprit. Da scheinen dann Verbrauchswerte am Display in der Größenordung von um die vier Litern auf. Auf der Langstrecke also D auswählen und rund 400 Kilometer Reichweite ernten. Top!
Im Fahrbetrieb lässt sich die Honda einfach kinderleicht und völlig unkompliziert bewegen. Auch die 55 PS reichen völlig aus – selbst im Soziusbetrieb. Das Fahrwerk ist angenehm komfortabel abgestimmt, das Einlenkverhalten sehr brav und auch die Bremserei dank ABS höchst vertrauenserweckend. Eine zweistuftige Traktionskontrolle ist obendrein serienmäßig.
Unser Fazit
Wer plant, sich einen Großroller anzuschaffen, der sollte auch mal ein Auge auf die Honda NC750X werfen. Die hat ebenfalls Automatik, ordentlich Stauraum und eine extrem unkomplizierte Art. Zusätzlich erhält man aber auch noch die Option damit die eine oder andere Reise unternehmen zu können – inklusive ordentlicher Autobahnkompetenz. Außerdem hat uns auch der Preis nicht erschreckt: Die Honda NC750X DCT steht ab EUR 8.490,- beim freundlichen Honda Händler.