Der aktuelle Mazda MX-5 schwimmt voll gegen den vorherrschenden Wachstumstrend. Er kratzt wie sein Urvater an der 1.000-Kilo-Marke und unterbietet diesen sogar in der Länge. Wir haben unlängst ein kleines MX-5-Familientreffen veranstaltet und die erste Generation neben unseren 2016er-Testwagen gestellt. Dass der um einiges wuchtiger wirkt, liegt hauptsächlich am deutlichen Zugewinn bei der Breite, den größeren Rädern und sicher auch am neuen deutlich aggressiveren Design. Der Neue schaut so richtig böse drein – während sein Ahnl eher freundlich blickt.
Ansonsten ist der MX-5 nach wie vor ein ebenso schlanker, wie federleichter Sportler, bei dem man das fehlende Gewicht und die perfekte Karosseriesteifigkeit auf jeden Meter deutlich spürt. Der 160 PS starke 2-Liter Vierzylinder spielt sich mit dem Roadster, dass es eine Freude ist – da gibt’s keinen Durchhänger, egal ob man sich im unteren Drehzahlbereich bewegt oder den Sauger locker in den Begrenzer dreht. Zurückhaltend verhält er sich höchstens beim Spritverbrauch, dieser lässt sich nur schwer über die Neunlitergrenze pushen. Meistens ist man mit Schnitten um die sieben Liter Super unterwegs.
In Zeiten des überbordenden Wachstums wirkt so ein Mazda MX-5 wie ein kleines Wunder.
Auch beim Fahrverhalten blieb der aktuelle MX-5 seinen Wurzeln treu. Die präzise, direkt ausgelegte Lenkung, eine bissechte Bremsanlage und die bekannt knackig zu bedienende Sechsgangschaltung verhelfen dem Roadster zu einem Fahrfeeling, welches man auch blind wiedererkennt. Als Sahnehäubchen gibt’s dann noch den fein knurrenden Auspuffsound obendrauf. Und dann wär da noch das größte Asset im MX-5: das knappe Fetzendach. Auch dieses hat abgenommen und lässt sich jetzt noch leichter in wenigen Sekunden öffnen und auch ohne Muskelzerrung im Sitzen wieder einhändig schließen. Darum ist der MX-5 auch das einzige Cabrio, bei dem man in wirklich jeder Regenpause offen fährt. Da braucht’s kein Stehenbleiben und Warten. Schnapperl auf und Dach zurückwerfen. Fertig.
Wenn man so die erste und die letzte Generation des MX-5 nebeneinander sieht, fragt man sich irgendwann, warum man eigentlich diese 160 PS, eine Servolenkung, die Einparkhilfe, den Spurassistenten, die elektrischen Fensterheber, das Navi, die 18-Zollräder und viele andere Komfortextras mehr in einem Roadster braucht, wenn’s damals doch auch ohne diesen neumodernen Klimbim perfekt gegangen ist. Wieviel würde man noch zusätzlich an Gewicht sparen, wenn auch der MX-5 nackt dastehen würde? Also dem Fahrpaß würde es sicher nicht schaden. Deswegen unsere Kaufempfehlung: Greifen Sie zum 130 PS-Grundmodell und lassen Sie einfach alles weg, was geht – das reicht dann sicher komplett aus.
Daten Fakten
Mazda MX-5 G160 Revolution Top
Motor: 4-Zylinder SkyActive Benziner
Hubraum: 1998 ccm
Leistung: 160 PS
Drehmoment: 200 Nm/ 4600 Umin
Vmax: 214 km/h
0-100 km/h: 7,3 Sekunden
Testverbrauch: 7,6 Liter Super