Wer Ford sagt, sagt, neben Fiesta und Focus, immer auch Mondeo Traveller. Mit dem neuen Hybridantrieb macht der Dauerbrenner den nächsten logischen Schritt.
Wissende werden an dieser Stelle monieren, dass der Hybridantrieb auch schon in der Limousine angeboten wurde und demnach so neu nicht ist. Das stimmt. Und auch wieder nicht. Limousine und Österreich hat einen Hauch von Hund und Katze, die verstehen sich nur ganz selten. Erst recht beim Mondeo, von dem viele, so nehmen wir an, gar nicht wissen, dass es neben dem Kombi „Traveller“ noch eine andere Version gibt. Und selbst wenn, es würde wohl kaum etwas ändern.
Für den hybriden Mondeo gilt das noch mehr, denn der verbaute E-Motor knabbert recht fleißig am Kofferraumvolumen. Das ist anhand des Hügels auch mit freiem Auge zu erkennen, unterm Strich stehen immer noch anständige mit 403 bis maximal 1.508 Liter und volle Variabilität auf der Habenseite. Da gilt es in sich zu gehen und zu klären, wie wichtig das reine Ladevolumen tatsächlich ist. Für die Passagiere ändert sich übrigens nichts, hervorragende Platzverhältnisse in beiden Reihen spielt es nach wie vor.
Ist man kein sperriges Möbelstück oder Sportgerät lebt es sich ganz vorzüglich im Mondeo. „Vignale“ ist das Stichwort, was keine künstliche Kreuzung aus Vignette und Finale sein soll, sondern schlichtweg die Top-Ausstattung im Mondeo. Sie sieht sich in der Verantwortung den automobilen Alltag zu verschönern, zum Beispiel mit exklusivem Ledergestühl, SYNC3, Sony-Audiosystem und voller Handyintegration. Auch immer ein Gewinn sind schöne Alu-Einstiegsleisten, adaptive LED-Lichter und eine mehrfarbige Ambiente-Beleuchtung.
Dem gehobenen Anspruch entsprechend wurde auch viel in das Noise cancelling investiert. Beim Mondeo Hybrid hat sie auch einiges zu tun, wir sagen nur CVT-Automatik. Doch zuerst der Blick auf den Antrieb an sich. Das Team aus 2.0 Atkinson-Saugbenziner und E-Antrieb stellt 187 PS und ein maximales Drehmoment von 173 Newtonmeter bei 4.000 Umdrehungen zur Verfügung. Die Lithium-Ionen-Batterie lässt für maximal fünf Kilometer auch rein elektrischen Vortrieb zu, im Alltag ist sie aber mehr Kraftspender, Anfahrhilfe und Sparmeister.
Tatsächlich fährt sich Mondeo Hybrid sagen wir mal zu 95% extrem harmonisch. Der Benziner ist kaum zu hören, jeder dezente Druck aufs Gaspedal wird säuselnd umgesetzt, die Unterstützung vom E-Antrieb ist so allgegenwärtig wie angenehm, die Fahrleistungen weit mehr als ausreichend. Die spürbare Rekuperation hat man schnell liebgewonnen, genauso wie die tägliche Herausforderung, den Verbrauch weiter zu drücken. Wir haben 6,0 Liter im Schnitt geschafft, ein extrem lässiger Wert für ein ordentliches Stück Kombi.
Die klassischen Schwächen der CVT-Automatik, Gummibandeffekt und Lärmkulisse bei Vollgas, bleiben aber auch dem Mondeo nicht erspart. Zumindest aber in abgeschwächter Form, was uns wieder zum Noise cancelling zurück bringt. Es cancelt den noise recht anständig, der „Vignale“-Gedanke bleibt genauso aufrecht wie der gelungene Spagat zwischen Klassik und Moderne. Ab EUR 46.950,00 käuflich zu erwerben.
Was er kann:
Jedem Diesel den Kampf ansagen. Egal ob bei Preis oder Verbrauch.
Was er nicht kann:
Sein hohes Kurvenpotential ausschöpfen.
Ändern würden wir:
Fans der CVT-Automatik nichts. Der Rest…eh schon wissen.
Extralob gibt es:
Für die logisch aufgebaute Bedienung.
Daten Ford Mondeo Traveller 2.0 Hybrid Vignale
Motor: 4-Zylinder Benziner/E-Motor
Systemleistung: 187 PS
Max. Drehmoment: 173 Nm/4000 U.min.
Testverbrauch: 6,0 Liter
Vmax: 187 km/h
0 auf 100 km/h: 9,2 Sek
Preis ab EUR 46.950,00