Ford kombiniert beim neuen Kuga EcoBlue einen sparsamen Diesel mit einem Mild-Hybriden 48-Volt-System. Mit den Folgen haben wir in der Form im Test nicht gerechnet. Zur Senkung des Flottenverbrauches gilt die Hybridisierung in all ihren Facetten als Gebot der Stunde. Wie die Schwammerl schießt alles von Mild- bis Plug-in Hybrid aus dem Boden.
Besonders die Mild-Hybriden tun sich angesichts eines relativ geringen technischen Aufwandes hervor. Bleibt die Frage wie man sich als Hersteller von den zahlreichen Konkurrenten abhebt. Wie mache ich meinen Mild-Hybriden zu einem der besonderen Art?
Die Antwort von Ford: Er verschreibt sich quasi mit Leib und Seele dem Leistungsprinzip. An sich ist der 150 PS starke 2.0 Liter Turbodiesel des Kuga EcoBlue Hybrid eine völlig ausreichende Kraftquelle. Satte 370 Newtonmeter bei 2.000 Umdrehungen sorgen für ordentliche Fahrleistungen, das gut zur Hand liegende und äußerst knackig zu führende 6-Gang-Schaltgetriebe trägt das Seine dazu bei. Wirklich beeindruckt aber der Schub aus dem Stand. Man wähnt sich im 190 PS starken Top-Diesel, so druckvoll geht der Kuga zur Sache.
Ob das im Sinne des Erfinders ist? Keine Ahnung. Aber mal ehrlich, wenn kümmern bei einem eh schon genialen Durchschnittverbrauch von 5,8 Liter ein oder zwei gewonnene Zehntel? Wenn es statt dessen einen spürbaren Leistungsgewinn gibt eher niemand. Von dem abgesehen kommt die Mild-Hybridisierung auch dem Start-Stopp System zu Gute, welches nicht nur früher aktiv wird, sondern dabei auch noch recht unauffällig zu Werke geht.
Weniger unauffällig war der Ford Kuga selbst. Wir fuhren den sportlichen „ST Line X“, zusätzlich dynamisiert mit dem „ST Line Styling Paket“. 19“ Zoll Alus, rote Bremssättel, Seitenschweller, Dachspoiler und ein ins matte Grau gehende „Mineral Silber“ verhalfen dem grundsätzlich gar nicht so aufregend gezeichneten Kuga zu einem imposanten Auftritt. Alu-Pedalerie, Ledersportlenkrad und Sportsitze mit roten Nähten halten im Interieur die sportliche Note hoch. Mild-Hybrid und Maximal-ST Line als kongeniales Duo.
Übersehen sollte man dabei nicht, dass der Kuga in erster Linie aber ein solides, braves und vielseitig einsetzbares SUV sein will. Und auch ist. Die Platzverhältnisse sind von beeindruckendem Ausmaß, das Kofferraumvolumen ausreichend für längere Urlaubsreisen. Herausragend die Variabilität, die Rücksitze sind einzeln verschieb- und verstellbar, da könnte selbst ein Galaxy etwas neidisch werden. Sehr aufmerksam auch das fast schon Überangebot an Ablagen, eine unschätzbare Erleichterung im Alltag.
Technisch wurde der neue Kuga, no na, auf neuesten Stand gebracht. Die Anzeigen im 8“ Zoll Touchscreen könnte man sich zwar moderner vorstellen, dafür ist aber die Bedienung vorbildlich. Ganz generell, denn klassische Tasten und eine motivierte Sprachsteuerung runden die durchwegs gelungene Benutzeroberfläche ab. Als „ST Line X“ ist der Ford Kuga schon sehr gut ausgestattet, neben den sportlichen Akzenten wollen wir Bose-Soundsystem, digitale Armaturen, LED-Scheinwerfer und den Spurhalte- und Bremsassistent nennen. Für noch mehr Kuga bieten sich fair gepreiste Pakete an, bis am Ende wie beim Testwagen EUR 44.550,00 stehen.
Was er kann:
Das Thema „Mild-Hybrid“ neu interpretieren.
Was er nicht kann:
Allrad. Der ist der 190 PS-Variante vorbehalten.
Ändern würden wir:
Der Touchscreen könnte mehr Pep vertragen.
Extralob gibt es für:
Das stimmige ST-Outfit. Nicht zu viel. Nicht zu wenig.
Daten Ford Kuga 2.0L EcoBlue Hybrid ST Line X
Motor: 4-Zylinder Turbo-Diesel
Leistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 370 Nm bei 2000 U/min
Testverbrauch: 5,8 Liter
Vmax: 194 km/h
0 auf 100 km/h: 9,6 Sek
Preis ab EUR 40.000,00