Der Fiat 500 ist ein zutiefst emotional besetztes Auto. Logisch dass er auch in der neuen Elektroversion genau auf unsere Herzen zielt.
Der 500er ist das Erfolgsmodell schlechthin bei Fiat. Aufgebrezelt bis hin zum Abarth, aufgeblasen auf das SUV 500x liegt man mit der Annahme, dass das Portfolio von Fiat eigentlich eh zur Gänze aus dem Dauerbrenner besteht, gar nicht einmal so weit daneben. Sorry Tipo, wir wissen eh das es dich gibt. Dass jetzt das erste Elektroauto der Italiener auch ein 500er ist und es ihn in drei Varianten (Hatchback, Cabrio, 3+1 Türer) gibt ist demnach nicht wirklich eine Überraschung. Spannender ist da schon die Frage, was er außer knuffig sein sonst noch kann.
Ist rasch beantwortet, ein Blick auf das Zahlenmaterial reicht. Der größere der beiden angebotenen Akkus offeriert 42 kWh, was angesichts des niedrigen Verbrauches für eine Normreichweite von 305 Kilometer reicht. Kleines Auto, kleiner Akku, so leicht kann es manchmal sein. An Leistung werden 118 PS und 220 Newtonmeter maximales Drehmoment aufgeboten, womit der Fiat über mehr Temperament verfügt, wie sein fossil betriebener Vorgänger. Geladen wird mit maximal 85 KW Gleichstrom, 35 Minuten dauert eine Ladung von 10 auf 80%. Kleiner Akku, kurze Ladezeit, so leicht kann es – schon wieder – manchmal sein.
Conclusio – der Fiat 500e kann auch auf der rationalen Ebene überzeugen. Das ist dann schon weit mehr als die halbe Miete, denn emotional kann sich dem Kleinwagen mit Welpenstatus eh fast keiner entziehen. Wobei die Damenwelt hier wohl etwas empfänglicher ist als die Herren der Schöpfung. Quasi als Bestätigung fuhr unser Testwagen in „Rosé Gold“ vor, was ihm ganz wunderbar steht, aber nicht gerade vor Testosteron trieft. Sei´s drum, der 500er ist nicht der Erste, der ein relativ klar definiertes Zielpublikum hat. Nur bedient es kaum einer so gut wie er.
Der Wohlfühlfaktor im Fiat 500e ist freilich Geschlechter übergreifend. Nie wäre uns im Testzeitraum eingefallen den Vorausbremser zu bedrängen, den Drängler zu belehren oder den Radfahrer den Zitronengeschmack der Scheibenwaschanlage kosten zu lassen. Ist man nicht gerade Profibasketballer findet man auf Anhieb eine perfekte Sitzposition, blickt auf fein abzulesende Digital-Instrumente, einen hoch auflösenden Touchscreen im Breitformat und einen gelungenen Materialmix. Fast logisch, dass auch die Bedienung locker von der Hand geht.
Perfekte Überleitung zum Fahrverhalten. Das Zusatzgewicht der Akkus lässt den Fiat 500e überraschend satt auf der Straße liegen. Gemeinsam mit dem starken Antrieb macht das aus dem Italiener einen wieselflinken und beinahe schon kurvengierigen Kleinwagen. Das passiert quasi beiläufig, gänzlich ungezwungen und auch ganz ohne Reue. Rekuperiert wird dabei in zwei Stufen, wobei eigentlich nur in einer, denn im Fahr-Modus „Normal“ ist davon nur wenig zu spüren. In „Range“ dafür umso mehr.
Unser getesteter Fiat 500e 42 kWh in der zweitbesten Ausstattung „Icon“ startet bei 31.390,00 EUR, Alufelgen, Klimaautomatik, kabellose Handintegration, Navi und einige Assistenzsysteme sind dabei schon inklusive. Für mehr Luxus á la LED-Scheinwerfer, Soundsystem oder Kunstleder braucht es den Griff zur „La prima“ Topausstattung.
Echt lässig:
Emotional besetzt und rational erklärbar.
Echt stressig:
Wird es auf der doch sehr beengten Rückbank.
Echt fett:
Wie gut der Fiat 500 die Zeiten überdauert.
Echt jetzt:
Dass ein Fiat 500e besser wirkt als jedes Antiaggressionsseminar.
Daten Fiat 500e ICON 42 kWh
Motor: 42 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 118 PS
Max. Drehmoment: 220 Nm
Reichweite: ca. 250 km
Vmax: 150 km/h
0 auf 100 km/h: 9,8 Sek
Preis ab 31.390,00