Wir durcheilen mit dem neuen BMW Z4 M40i Österreichs Straßen und stellen fest: Die Zukunft kann noch lange auf uns warten. Wie man weiß kommt ja selten etwas Besseres nach.
Da hat jeder so seine Erfahrungen gemacht, vielleicht bei der Wahl eines neuen Partners, bestimmt aber beim Kinobesuch von „Terminator 4“ oder „Der weiße Hai 3“. Ganz so dramatisch ist es um die Zukunft des Automobiles eh nicht bestellt. Bedenken wo denn zwischen Abgasbestimmungen, Ladekabeln und autonomen Fahren der pure Fahrspaß bleibt sind aber angebracht.
Kompromisslose
Freude am Fahren.
Wir hatten diese Bedenken während wir im 340 PS starken Bilderbuchroadster BMW Z4 M40i die Gegend etwas unsicher machten. Und fast hätte die über uns kommende Melancholie der grenzgenialen Testfahrt ihren Wumms genommen. Aber nur fast. Die Bayern haben für diese Art von Müßiggang vorgesorgt. Drei Dinge sind zu tun – vollelektrisches Verdeck in 10 Sekunden öffnen, „Sport“-Taste betätigen und den Sportmodus der 8-Gang-Steptronic wählen. Dann ist alles wieder gut.
Da spricht aber nicht nur der Benzinbruder aus uns, sondern auch der Patriot. Der Z4 wird exklusiv in Österreich für den Weltmarkt produziert, es gibt wahrlich schlechtere Produkte mit dem „Made in Austria“-Stempel. Demnach ist es auch keine Überraschung, dass sich der BMW qualitativ auf höchstem Level befindet. Gut, ist es eh nie, aber sein Heimvorteil ließ das weiße Leder noch weißer und das Stoffverdeck noch stoffiger wirken. Haben wir uns aber vielleicht auch nur eingebildet.
Nicht eingebildet haben wir uns den imposanten Auftritt des Z4. Kaum jemand der nicht schaute, vom Kurzblicker bis zum Anstarrer war alles dabei, ja, die Welt war ohne den Z4 Roadster bestimmt eine unschönere. Die Kombi aus San Francisco Rot Metallic, schwarzen 19“ Alus und elfenbeinweißem Leder stand dem BMW auch wirklich gut, dezentere Farben werden an dem vor Dynamik strotzenden Design auch nichts ändern.
Doch kommen wir endlich zum Kern der Sache – dem Fahren. Mit dem M40i haben wir uns gleich einmal die Kirsche auf der Torte gekrallt. Man kann 340 PS in einem Roadster für dekadent halten, man kann aber auch einfach das Hirn ausschalten und den 6-Zylinder für sich sprechen lassen. Für manche sagen die 4,6 Sekunden auf 100 km/h bereits alles, doch hat das Kraftwerk so viel mehr zu berichten.
Die Wucht des Schubes ist atemberaubend, erst recht im „Sport+“-Modus, wo die Steptronic die Drehzahl schön hoch hält. Dabei wummert und brabbelt der Z4 vor sich hin wie es sich für ein M-Modell gehört. Klar ist man so gut wie immer zu schnell unterwegs, zumindest was das Rechtliche betrifft. Dem Z4 kann es nämlich nie zu schnell sein, Sportfahrwerk, Sportbremsanlage und Sportdifferential aus dem Hause M ermöglichen querdynamische Erlebnisse der besonderen Art, komplettiert via perfekter Sportsitze und tiefer Sitzposition. Halleluja!
Wichtig an dieser Stelle: Auch ein Z4 sDrive 20i mit 197 PS kann ein himmlischer Weggefährte sein. Auch er kann wie der M40i mit Assistenzsystemen, Vollvernetzung, adaptiven LED-Scheinwerfern oder dem perfekten Head-up Display aufgerüstet werden. Der M40i aber ist der König unter den Roadstern, freilich auch um einen königlichen Preis.
Was er kann:
Mehr Emotionen wecken als ganze Modellfamilien anderer Marken.
Was er nicht kann:
Ein Erstauto sein. Dafür gibt es eh den X5.
Ändern würden wir:
Das nächste Autotest-Reiseziel. Weil der Weg das Ziel ist: Kroatien?
Extralob gibt es:
Für die kompromisslose Freude am Fahren.
Daten BMW Z4 M40i
Motor: 6-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 340 PS
Max. Drehmoment: 500 Nm/1600 Umin
Testverbrauch: 8,9 Liter
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 4,6 Sek
Preis ab EUR 70.500,00