Kaum eine Auto-Fangemeinde reagiert so sensibel auf Änderungen, wie die Porsche 911 Anhänger. Dementsprechend groß war das Aufheulen nach dem letzten Modell-Update. Optisch hat sich ja nicht so viel getan. Dezente Änderungen bei den Leuchten, den Stoßfängern und ein anders gestylter Lufteinlass am Heck fallen nur Kennern auf. Unterm Blech blieb allerdings kein Stein auf dem anderen. Ab sofort wird geladen und zwar gleich doppelt. Zwei Turbolader verhelfen den nun deutlich kleiner dimensionierten Sechszylinder-Boxer zu noch besseren Werten in Sachen Leistung (420 PS) und Verbrauch (Testschnitt 12,4 Liter / 100km) . Die Dimension der Veränderung lässt sich fast mit der Umstellung von Luft- auf Wasserkühlung vergleichen. Dennoch muss man nicht verzweifeln: Porsche hat Nägel mit Köpfen gemacht. Die Leistungsentfaltung ist gewohnt mächtig. Power liegt jetzt bereits knapp über Leerlauf fett an. Dennoch darf gedreht werden. Eine Turbo-bedingt verzögerte Gasannahme kann man nur nachvollziehen, wenn man über Walter Röhrls Talente verfügt. Und sogar der ist vom neuen Elfer begeistert und war auch wieder maßgeblich an der Entwicklung beteiligt.
Die Klangkulisse hat an Nuancenreichtum gewonnen.
Auch soundtechnisch gibt’s Neuigkeiten: Die Klangkulisse hat an Nuancenreichtum gewonnen. Jetzt pfeift’s dezent beim Gasgeben, bevor der Klang vom Bassigem ins Röhrende changiert. Hat man in den Sportauspuff investiert, wird’s nach Betätigen der richtigen Tasten (Sport oder Sport plus und Auspuff offen) so richtig laut. Vor allem dieses satte “Bumpern” beim Gaswegnehmen und die vehementen Zwischengasstöße beim Runterschalten des sensationellen PDK-Getriebes machen richtig süchtig. Wie gewohnt arbeiten Lenkung, Bremse und Getriebe auf einem Niveau zusammen, welches sprachlos macht. Präzises, schnelles Fahren sowie einfachste Alltagswege sind mit dem Elfer für jedermann möglich, aber auch ernsthafte rennmäßige Fortbewegung kann am Ring ohne Reue genossen werden. Im Cabriolet darf man dann auch noch den Wellness-Effekt genießen. Das Dach öffnet bis fünfzig Sachen im Handumdrehen. Nett ist auch das elektrische Windschott, welches nahtlos in die Dachkinematik integriert wurde.
Insgesamt hat der 911 also nichts von seiner Faszination verloren. Diese enorme Spreizung zwischen Alltag und Rennstrecke gibt’s in keinem anderen Sportwagen. Das hat schon immer eine Stange Geld gekostet – auch das ist keine Neuigkeit. Unser sehr gut ausgestatteter Testwagen repräsentierte mit gut 190.000 Euro den Gegenwert eines schmucken Eigenheims.