Der Seat Ateca hat ja schon ordentlich den SUV Markt aufgemischt. Doch was derzeit rund um den Audi Q2 abgeht, ist schon ziemlich beeindruckend. Wir hatten schon die Gelegenheit ein paar Meter mit dem neuen kleinen SUV aus Ingolstadt auf der Wiener Höhenstraße runterzubiegen, dort bereitete der Q2 schon ordentlich Vorfreude auf einen ausführlicheren Test. Kleiner als der Ateca aber dennoch noch immer (klein-)familientauglich bei den Abmessungen, strotzt der Wagen vor Audi-typischer Coolness
Vor allem die Linienführung überzeugt auf den ersten Blick. Der gekonnte Mix aus runder und kantiger Linienführung vermeidet jegliches Abgleiten in adipöse Schwellungen. Die eckig-muskulöse Seitenlinie nimmt einen sofort gefangen. Hat man dann noch – wie im Falle unseres üppig ausgestatteten Testfahrzeugs – in die richtige Farbgebung und passende Räder investiert, steht der Q2 zwar relativ hochbeinig aber dennoch extrem bodenständig auf der Straße. Audi-typisch ist sowohl die Front mit großem Singleframe-Grill und scharfen LED-Scheinwerfern, wie auch das fast zu schlichte Heck, welches aber dennoch voll im Markentrend liegt. Auch innen spielt´s Audi pur, inklusive trendy Virtual-Cockpit, All-inclusive-Assistenten-Flut und der bekannt feinen Verarbeitung.
So knackig wie der Wagen aussieht, so fährt er sich auch.
Die Lenkung reagiert gefühlsecht und auch die Federungsauslegung spielt den Spagat aus Komfort und Sport perfekt. Man sitzt leicht erhöht, leidet aber dennoch nicht unter den üblichen Schaukelbewegungen, die die meisten SUVs an den Tag legen. Ein Porsche Macan ist zwar um Ecken sportlicher, aber um den eher arthritisch abgestimmten Nissan Qashquai fährt der Q2 jederzeit Kreise. Motorisch zielt der Q2 in dieselbe Linie wie seine technischen Verwandten Tiguan und Ateca. Mit dem 3-Zylinder TFSI Benziner (115 PS) gehts los, der Plafond ist derzeit mit dem 190 PS leistenden TDI erreicht. Dazwischen gibts noch zwei TDI (115 PS und 150 PS) und den 1,4er TFSI mit ebenfalls 150 PS.
Wir durften nun den stärksten TDI mit DSG und quattro verkosten und waren klarerweise sehr angetan. Der Motor glänzt mit molligem Drehmoment und ausgezeichneter Laufruhe. Die DSG-typische Anfahrschwäche wird von ebendiesem Drehmoment egalisiert – die Schaltvorgänge laufen gewohnt verschliffen ab. Durch die überschaubaren Abmessungen, das relativ geringe Gewicht und den Quattro-Antrieb fällt die Fahrfreude natürlich ausgesprochen hoch aus. Der Wagen lässt sich kinderleicht über alle Straßenbeläge scheuchen – Schneefahrbahnen scheinen für den Q2 gemacht worden sein.
Anscheinend hat Audi mit dem Q2 wieder mal einen Volltreffer gelandet.
Dass soviel Qualität – vor allem bei einem deutschen Premiumhersteller – ihren Preis hat, manifestiert sich aus den Kosten, die einem beim Erwerb eines Audi Q2 erwachsen. Man darf sich von den Basispreisen (ab rund 25.000 Euro) nicht einlullen lassen. Wenn man sich seinen Q2 “markenkonform” (= Metallic, Komfortpaket, LED, sLine, vielleicht ein paar Assistenten,…) konfiguriert, steigen einem schnell die Grausbirnen hoch: Schwuppdiwupp addiert sich der Kaufpreis mit diesen Extras selbst beim kleinsten Q2 auf über 35.000 Euro. Unser Testwagen schlug sich gar mit über 60 Tausendern zu Buche – und das wohlgemerkt noch ohne Voll-Lederausstattung, Keyless-System und Rückfahrkamera. Wie man die kaufkräftige Audi-Gemeinde kennt, wird das alles aber kein Grund sein, den Q2 nicht zu ordern.