Der Volvo XC40 ist vom Konzept her Einstiegsmodell in die Welt von Volvo. Mit dem Basisbenziner lässt sich das auch recht gut darstellen.
Die Schweden sind eine Premiummarke durch und durch, mit der bekannten Konkurrenz streckenweise auf Augenhöhe, in manchen Bereichen auch darüber. Einen günstigen Volvo als solches gibt es demnach kaum, zumal sie bis auf den auslaufenden V40 ja ordentliche Brummer im Portfolio haben. Der XC40 als Kompakt-SUV ist in dem Umfeld quasi der Zierliche, mit molligen Diesel, kräftigen Benzinern und Allradantrieb aber preismäßig auch nicht wirklich bodenständig.
Hier kommt der kleine Turbo-Benziner unseres Testwagens ins Spiel. Mit 3-Zylindern und einem Hubraum von 1.477 ccm ist er das, was man gemeinhin unter einem „Downsizing“ – Triebwerk versteht, Vorderradantrieb und 6-Gang-Handschaltung verbuchen wir da gleich dazu. An Leistung werden 156 Pferde und ein maximales Drehmoment von 265 Newtonmetern bei 1.850 Umdrehungen offeriert. Zahlen und Fakten, die Einen in Zusammenhang mit einem Volvo-SUV, nun ja, etwas stutzig machen. Passt das noch zusammen?
Bevor wir uns der Antwort widmen sei noch festgehalten, dass wir unseren XC40 im R-Design ausgefasst haben. Diverse R-Design Ingredienzien wie Front- und Heckschürze oder eigenständiger Frontgrill setzen hinter den muskulären Charakter des XC40 noch ein Rufzeichen, die optionalen 20 Zöller haben in dem Kontext eine zusätzliche anabole Wirkung. Gemeinsam mit den knackig-kurzen Überhängen und der markanten LED-Lichtsignatur steht hier ein vor Selbstbewusstsein strotzender Komapkt-SUV.
Das macht es dem Antrieb nicht gerade leichter, die Erwartungshaltung steigt mit jedem Detail, das man am XC40 entdeckt. Mit Premium ist das ja so eine Sache, wo beginnt es, wer glaubt es zu haben, wer hat es tatsächlich. Der hochwertige Innenraum des XC40 lässt keine Zweifel daran, dass hier Premium ist. Hier kann man es sehen, anfassen, spüren. Dazu gehört neben hochwertigen Materialien, viel Leder und ein wenig Aluminium auch die kühle Noblesse der digitalen Anzeigen und des nicht immer einfach zu bedienenden 9“ Hochkant-Touchscreens.
Und dann ein 3-Zylinder. Den theoretischen Stilbruch, den man an dieser Stelle herauslesen könnte, gibt es de facto genau gar nicht. Schon beim Starten merkt man, dass man nichts merkt. Der Turbo-Benziner säuselt die Primzahl einfach weg, wenn hier was vibriert, dann höchstens der Tieftöner des Harman Kadon Soundsystemes. Der Motor aber hebt nie seine Stimme, auch nicht, wenn man alle 156 Pferde zu gemeinsamer Kraftabgabe auffordert, um in 9,4 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen.
Der satte Durchzug ist über alle Zweifel erhaben und bietet genug Leistungsreserven für spontane und kurzweilige Überholmanöver. Die 6-Gang-Schaltung ist von der knackigen Seite, man wird eine Automatik in den seltensten Fällen vermissen. Der XC40 hat einen nicht zu übersehenden Hang zur Dynamik, wer zu R-Design und 20“ Zöllern greift, wird auch keinen Komfortriesen erwarten. Und wenn doch, dann wären vielleicht noch mal ein paar Details zu überdenken.
Denn auch für den Erwerb des XC40 Einstiegsmodelles braucht es eine finanzielle Transaktion von nicht unerheblichem Ausmaß. „Schuld“ daran hat gar nicht einmal so der Basispreis von EUR 31.990,00. Nein, wie gehabt sind es die so verlockenden wie oft unverzichtbaren Extras, die an der Preisschraube drehen. Bis sie im Falle unseres Testwagens bei EUR 49.514,24 stehen bleibt.
Was er kann:
Eine Sparversion sein ohne eine Sparversion zu sein.
Was er nicht kann:
Wer keinen Allrad braucht wir hier nichts finden.
Ändern würden wir:
Zuerst Touchscreen checken, dann wegfahren. Nicht umgekehrt.
Extralob gibt es:
Vorbildwirkung bei Assistenzsystemen und Sicherheitsfeatures.
Daten Volvo XC40 T3 R-Design
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 156 PS
Max. Drehmoment: 265 Nm bei 1850 U/min
Testverbrauch: 7,2 Liter
Vmax: 200 km/h
0 auf 100 km/h: 9,4 Sek
Preis ab EUR 31.990,00