Lebenslauf und Referenzen des Toyota Prius sind so einzigartig wie umfangreich. Das neue Modell hat dem noch einiges mehr hinzuzufügen.
Der Toyota Prius bedarf keiner Vorstellung – Visionär, Trendsetter, Verkaufshit. Neu ist, dass er ab sofort auch Sportler und Augenschmaus sein darf. Langweilig war ein Prius nie gezeichnet, aber auch nicht so, dass es einem die Schuhe ausgezogen hat. Generation Nummer Fünf schlägt hier ein neues Kapitel auf. „Leider Keil“ trifft es am besten, deutlich flacher als der Vorgänger macht der Prius mit seiner eleganten Silhouette auf Coupé. Dass gefällt dem Auge, und verweist auf hohe Kompetenz in Sachen Aerodynamik.
Um aus der optischen Evolution eine ganzheitliche Revolution zu machen, wird der Prius in Europa nur noch als Plug-in-Hybrid angeboten. Ja, echt, der Godfather of Vollhybrid zieht von Dannen und mischt sich unter das Volk der Kabelträger. Dass sich der 13,6 kWh große Akku nur via maximal 3,3 kWh laden lässt, ist dabei ein erster kleiner Dämpfer. Zu gleich aber auch der Letzte, denn die rein elektrische Reichweite von 72 Kilometern lt. WLTP und die Systemleistung von 223 PS sind komplett lässig und am Puls der Zeit.
Die Kombination aus großvolumigen Saugbenziner, starken E-Antrieb und CVT-Automatik hat uns von Beginn an überzeugt. Auf Gasbefehle reagiert der Prius mit heller Begeisterung, sprintet in 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h, bleibt druckvoll bis weit in den Bereich, wo es mitunter schöne Bilder von vorne gibt. Die hohe Leistung des Stromaggregates lässt auch das systemimmanente Aufheulen der stufenlosen Automatik in den Hintergrund treten. Meistens jedenfalls.
Ist der Prius jetzt gar ein Sportler? Natürlich nicht. Anspruch und Wirklichkeit sollten ja schon zusammenpassen. Was sie auch tun. Abseits der stattlichen Fahrleistungen ist der Prius eindeutig dem Komfort zugetan. Dynamik ist seine Sache nicht, dafür ist das Fahrwerk zu soft und die Lenkung zu indirekt. Das wird der Zielgruppe ebenso gut gefallen wie das unaufgeregte und sichere durcheilen von kurvigem Geläuf. Den wählbaren Sport-Modus kann man sich demnach getrost sparen.
Nicht gespart hat Toyota bei der zugleich kreativen aber auch simplen Gestaltung des Interieurs. Kreativ sind die digitalen Anzeigen über dem Lenkrad, simpel im besten Wortsinn die vielen Tasten für relevante Features wie Klima und Lautstärke. Der Rest findet sich im 12,3 Zoll großen Touchscreen, der sowohl in Darstellung als auch in Menüstruktur einer der Besseren ist. Nicht so toll empfanden wir die doch eher hohe Dichte an Pieps- und Warngeräuschen für was auch immer.
Freilich ist das auch ein schönes Indiz für Technik auf neuestem Stand und einer im Top-Modell „Advanced“ vorhandenen Vollausstattung. 19“ Räder, Navi, klimatisierte E-Sitze, Kunstleder, Einpark-Automatik, Solardach und eine ganze Menge mehr versüßen einem den Alltag. Dass Insassen auf der Rückbank jenen etwas beengter erleben und der Kofferraum eher für das kleine Gepäck taugt, nehmen wir links vorne sitzend gelassen zur Kenntnis. Das Design rechtfertigt das locker, so wie der Top-Prius den Preis von 50.790,00 EUR.
Echt lässig:
Das „Mustard Metallic“. Oder wie wir sagen – Gelb.
Echt stressig:
Die eher zu vielen als zu wenigen Warnpiepser.
Echt fett:
Die Silhouette.
Echt jetzt:
Das wir im November wenig zum serienmäßigen Solardach sagen können.
Daten Toyota Prius Plug-in-Hybrid Advanced
Motor: 4-Zylinder Benziner/E-Motor
Systemleistung: 223 PS
Elektrische Reichweite: 72 Kilometer
Testverbrauch: ca. 5,1 Liter
Vmax: 177 km/h
0 auf 100 km/h: 6,8 Sek
Preis ab EUR 50.790,00