Es gibt wahrlich nicht viele Autos, die uns aus den Socken hauen. Der Tesla Model X ist definitiv eines davon. Dieses Auto fährt mit derartig vielen teils ungewöhnlichen Highlights vor, da wird es schwer, alles aufzuzählen. Hier ein kleiner Auszug:
- Das Türkonzept des Tesla Model X
Der “Rest der Welt” präsentiert die elektrisch öffnende Heckklappe mit Stolz – beim Tesla Model X öffnen alle Türen elektrisch. Die vorderen gehen sogar bei Annäherung automatisch auf. Spätestens wenn sich dann hinten die “Falcon-Wing” -Flügeltüren majestätisch öffnen, ist dir die ungeteilte Aufmerksamkeit deiner Umwelt sicher. Dass alle Türen mit Annäherungssensoren ausgestattet sind, ist klar. Es besteht also nie die Gefahr, mit niedrigen Garagendecken oder nahe abgestellten Autos zu kollidieren.
Dieses Model X ist einfach erfrischend anders und dennoch völlig alltagstauglich – Hut ab, Mister Musk.
- Der Tesla Model X ist einfach riesig.
Wenn 22-Räder Räder auf einem Fahrzeug eigentlich ganz normal dimensioniert wirken, erst dann ist das Auto wirklich groß. So geschehen bei unserem Tesla Model X Testwagen. Steht man leibhaftig vor dem X, wird man fast erschlagen von seinen Ausmaßen. Fakt ist, der Tesla Model X braucht diese Raddimension um nicht optisch zum gigantischen Einkaufswagerl zu verkommen. Leider sind diese 22-Zoll-Räder auch der größte Nachteil am Tesla Model X. Erstens ziehen sie Gehsteigkanten geradezu magnetisch an – bei unserem taufrischen, gerade erst 2.000 Kilometer alten X waren bereits drei der vier sauteuren Alus hoffnungslos angekratzt, und das trotz Riesen-Rückfahrkamera. Zweitens verschlechtern sie den Fahrkomfort des grundsätzlich sehr bequem abgestimmten, luftgefederten Tesla erheblich. Sie rollen holprig ab, man spürt jedes Steinchen beim Drüberfahren. Und drittens – und das ist fast der größte Fauxpas – sie sind einfach zu laut. Bei flotter Autobahnfahrt wähnt man sich eher in einem Diesel, als in einem Elektro-Mobil. Den Vorteil dieser gigantischen Ausmaße spürt man natürlich innen. Bis zu sieben Personen räkeln sich auf golfhandschuhweichem Leder und auch das Gepäck reist in zwei fülligen Kofferräumen mit. - Das Bedienkonzept des Tesla Model X
Das meiste kennen wir ja schon aus den S-Modellen. Auch an die Bedienung über den riesigen Bildschirm haben wir uns schon gewöhnt – dennoch ist es immer wieder eine Freude, sich einfach dem Auto zu nähern, durch die sich bereitwillig geöffnete Fahrertür einzutreten und einfach wegzufahren. Da muss man auf keinen Knopf mehr drücken, oder irgendeinen Schlüssel drehen. Fahrcontroller auf D und los geht’s. Das Auto ist bereit und hat alle Systeme hochgefahren sobald du eingestiegen bist. Was sonst noch positiv auffällt, ist die Tatsache, dass im Tesla nichts nervig herumpiepst. Sogar die Einparkhilfe gibt nur sehr dezente Töne von sich. Das ist in Zeiten immerwährender Elektronik-Piepserei einfach eine Wonne. - Der Autopilot des Tesla Model X
Ein kleines stilisiertes Lenkrad oben am Kombi-Instrument signalisiert das wohl spannendste Feature im Model X – den Autopilot. Sobald dieses erscheint darf man durch zweimaliges Ziehen am Tempomat-Hebel das Fahren großteils dem Autopilot überlassen. Anfänglich hat man die Hände noch in unmittelbarer Nähe des Lenkrads und wartet neugierig darauf, ob der Wagen auch wirklich die erste Kurve sauber nimmt, das tut er dann auch und man gewinnt Vertrauen in die Technik. Und wahrscheinlich genau ein Quentchen Zuviel dieses Vertrauens kann sich verheerend auswirken – ein Buch würden wir während der autonomen Fahrt nicht lesen. Dennoch, coole Sache!
Es gibt wahrlich nicht viele Autos, die uns aus den Socken hauen.
- Die Power und die Reichweite eines Tesla
Tesla hat den “Wahnsinn”-Modus umbenannt. “Von Sinnen” nennt sich jetzt die Taste, deren Funktion man seinen Beifahrern immer und immer wieder vorführen muss. Soll heißen: Schleudertrauma durch Beschleunigung. Unser Model X P90D beschleunigte trotz seiner weit über zwei Tonnen ebenso brachial, wie das kleinere Model S. Das macht zumindest in der Anfangsphase fast süchtig, vermindert aber auch die mit gut 500 Kilometern (Werksangabe) recht brauchbare Reichweite beträchtlich. Irgendwann lässt man es bleiben und fährt den Tesla völlig normal – auch das funktioniert übrigens wunderbar. Wir haben auch den Tesla-Supercharger ausprobiert – an diesem geht das Aufladen erfrischend flott vonstatten – in 20 Minuten sind rund 80 Prozent der Akkus gefüllt. Man muss nur einen Platz an den Tesla-Ladestationen bekommen – mittlerweile gibt’s schon viele Teslas in Österreich und dementsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen an den Superchargern. Hier wird hoffentlich noch aufgerüstet seitens Tesla. - Die freundliche Tesla-Community
Man grüßt sich. Bislang kannten wir sowas nur von Motorrad-, Defender- und MX-5-Fahrern. Anfänglich dachten wir noch an ein Versehen, aber seit uns der dritte Model S Fahrer unaufgefordert grüßend zugewinkt hat, wissen wir, dass auch Tesla-Fahrer zu den grüßenden Spezies gehören. Wir finden das nett, befürchten allerdings, dass sich das spätestens mit dem flächendeckenden Erscheinen des Tesla Model 3 ändern wird.
Unser Fazit
Kaum ein Auto bewegte uns und unser Umfeld in letzter Zeit mehr, als der Tesla Model X. Und das nicht nur aus autofahrerischer Sicht. Dieses Model X ist einfach erfrischend anders und dennoch völlig alltagstauglich – Hut ab, Mister Musk.Tesla Model X – ab EUR 99.800,-