Tesla lanciert das neue Model S und verschiebt mit der Top-Variante „Plaid“ die Grenzen dessen, was landläufig unter Autofahren verstanden wird.
Ein Kind von Traurigkeit war Tesla eh nie. Starke Motoren und wahnwitzige Fahrleistungen gehören quasi zur Firmen-DNA und sind dabei so stark ausgeprägt, dass sie manch andere Talente wie hohe Reichweiten und richtungsweisende Interieurs in den Schatten stellen. Diese Konstellation hat jetzt ihren vorläufigen Höhepunkt im Plaid gefunden, wie wir uns an einem Wochenende im Arabella Jagdhof Resort in Fuschl am See überzeugen konnten.
Das Zahlenmaterial lässt uns erstmal etwas ratlos zurück. 1020 PS aus drei Elektromotoren, sorgen für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 2,1 Sekunden. Damit lässt der Plaid alles mit Straßenzulassung hinter sich, für spannende Sprintduelle auf Augenhöhe empfehlen sich Rollfelder und Rennstrecken. Für unbedarfte Besitzer des B-Führerscheines ist dringend anzuraten, sich den Urgewalten Schritt für Schritt anzunähern. Reinsetzen und Vollgas ohne Planung endet garantiert an einem statischen Hindernis.
Zumal das runderneuerte Model S auch anderweitig die ein oder andere Herausforderung parat hält. Augenscheinlich meinen wir das „Yoke“ genannte Lenkrad, welches mangels durchgehenden Lenkkranz ein solches gar nicht ist. Der Showeffekt ist gigantisch, der Nutzen eher das Gegenteil. Sagen wir so, im Alltag und fernab fahrdynamischer Eskapaden fällt das nach oben offene Konstrukt nicht weiter unangenehm auf. Wird es sportlich, oder gar hektisch, kommt man nicht umhin, das „Yoke“-Lenkrad als schlechte erste Wahl wahrzunehmen. Darum an diesem Punkt auch gleich die Entwarnung – es gibt ein normales Lenkrad auch.
Weitere Herausforderung ist die Bedienung im Model S. Zumindest für Anfänger, bekennende Teslafans werden kein Problem damit haben, dass die Blinkertasten am Lenkrad liegen. Und dass alles andere, also wirklich alles, ja, selbst das Einlegen des Retourganges, via Touchscreen zu bedienen ist, gehört bekanntlich auch zur Firmen-DNA. Neulinge freilich brauchen da Eingewöhnungszeit, tatsächlich aber nur eine sehr kurze, bis sie die Vorzüge des schwenkbaren und horizontal angeordneten 17“-Touchscreen schätzen und lieben gelernt haben.
Ja und wie fährt er sich jetzt so?
Eh arg. Voll arg.
Ganz ehrlich?
Muss man erlebt haben.
So muss sich ein U-Hakerl fühlen, abgeschossen vom U-Hakerlweltmeister. Ob Beschleunigung, Elastizität oder Durchzug jenseits der 130 km/h – der Plaid raubt einem dem Atem und, wenn man nicht aufpasst, den Führerschein samt Freiheit auf bestimmte Zeit. Querdynamisch macht das Model S auch eine gute Figur, im Sportmodus kommt echtes Sportwagenfeeling auf, eh klar im Rahmen der Möglichkeiten einer Limousine. Mit Raketenantrieb zwar, aber trotzdem – Limousine.
Stark wie eh und je ist das neue Model S bei Reichweite und Ladeleistung. 600 Kilometer schafft der Plaid lt. WLTP, maximal 250 kW sorgen für flottes Laden. Das Model S Plaid startet bei 138.800,00 EUR, unser Tester belief sich inklusive einiger Extras auf 153.270,00 EUR. Eine sinnvolle Investition wie wir meinen, gebraucht wird der Plaid mit Garantie der totale Renner, niedriger Wertverlust inklusive.
Echt lässig:
Umklappbare Sitze. Oder dachten sie an etwas Anderes?
Echt stressig:
Fünf Mal beschleunigen = eine Einheit beim Physiotherapeuten.
Echt fett:
Sein edles und schickes Interieur.
Echt jetzt:
Dass es keinen eigenen Führerschein braucht.
Daten Tesla Model S Plaid
Motor: 100 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 1020 PS
Reichweite: 600 km
Vmax: 322 km/h
0 auf 100 km/h: 2,1 Sek
Preis ab 138.990,00 EUR