Atemberaubende Fahrleistungen, geniale Fahrdynamik und hohe Kompetenz in Sachen Laden und Reichweite. Wen kümmern da noch fehlende Blinkerhebel.
Tesla ist aktuell mehr oder weniger täglich in den Schlagzeilen. Allerdings geht es dabei nicht mehr um neue Modelle oder Innovationen, sondern gefühlt nur noch um den verhaltensauffälligen Chef. Das ist zwar nichts ganz Neues, via skurrilen Auftritten mit Kettensäge aber doch von neuer Qualität. Würden wir unser Model 3 fragen, würde es wohl genervt reagieren und uns bitten, doch bei der Sache zu bleiben. Dem kommen wir gerne nach.
Ist ja auch nicht besonders schwer. Wer E-Auto sagt, sagt nicht nur hierzulande in erster Linie Tesla. Das Model 3 ist seit 2017 auf dem Markt und von Anfang an war ihm Erfolg beschieden. Wie übrigens all seinen Geschwistern. Seitdem hat sich einiges getan, aus Tesla´s Sicht ganz nach dem Motto „Die Geister die ich rief, ich werde sie nicht los“ macht die Konkurrenz aus aller Herren Länder mächtig Druck. Sicher mit ein Grund, warum dem Model 3 unlängst ein Facelift zu Teil wurde.
Relativ wenig hat sich beim Exterieur getan. Blöd wäre man sein zeitloses Design großartig zu verändern. Eine etwas spitzer zulaufende und straffer wirkende Front, neu angeordnete Rückleuchten und fertig ist der neue Jahrgang. Man muss schon zweimal hinschauen, erst recht bei der von uns getesteten Performance – Variante. Ultra-Red Lackierung, schwarze 20“ Zöller mit dahinter lauernden roten Performance Bremsen, schwarze Applikationen, tiefe Frontschürze und Diffusor am Heck stehlen dem Facelift glatt die Show.
Das gelingt dem Interieur weniger, will es wohl aber auch gar nicht. Tesla spricht von einer höheren Qualität was Verarbeitung und Materialien betrifft, Fondpassagiere finden einen Monitor zur Steuerung von Lüftung und Soundsystem. Sonst ist und bleibt die Reduzierung auf das Wesentliche die Maxime, ist der 15“ große Screen Bedienungstool für so gut wie alles. Klare Anzeigen und seine kluge Strukturiertheit machen das einfacher als es aussieht, wie wohl ohne den Blick von der Straße zu richten wenig geht.
Was beim „Perfomance“ keine so gute Idee ist. 460 PS, in 3,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h, da willst du kurz das Gebläse verstellen, schon hast du drei Kurven und zwei Radar übersehen. Der Top-3er ist eine als Auto getarnte Rakete, via neuem Track-Modus auch entsprechend konfigurierbar. Kraft ohne Ende, eventuell auch Halsschmerzen ohne Ende, sicher aber ein Grinsen ohne Ende. Das neu erhältliche adaptive Fahrwerk sorgt zudem für querdynamische Grenzerfahrungen, während man dankbar für den Seitenhalt der neuen klimatisierten Sportsitze ist.
Weniger dankbar ist man für die Einsparung der Blinkerhebel. Knöpfe am Lenkrad übernehmen den Part, was im Alltag genauso absurd zu bedienen ist wie es klingt. Uns ging diese Lösung partout nicht ins Blut über, nach einiger Zeit haben wir das Blinken sein lassen. Vielleicht ist das am Ende auch nur ein kluger Schachzug, um möglichst viele BMW-Fahrer zum Umstieg zu verführen (Klischee Ende). Der Spaß an der Freude überwiegt trotzdem bei weitem, 528 Kilometer maximale Reichweite, max. 250 kW Ladeleistung und attraktive 59.070,00 EUR tragen das ihre dazu bei.
Echt lässig: Dass er bei aller Power eh auch lieb sein kann.
Echt stressig: Blinker, Scheibenwischer und Lichthupe via Lenkradtasten.
Echt fett: Das Preis-Leistungsverhältnis.
Echt schade: Dass wir vergessen haben Kofferraum und Platzverhältnisse zu würdigen.
Daten Tesla Model 3 Performance
Leistung: 460 PS
Max. Drehmoment: 743 Nm
Reichweite: ca. 440 Kilometer
Vmax: 262 km/h
0 auf 100 km/h: 3,1 Sek
Preis ab EUR 59.070,00