Kaum ein Auto wird so stark mit der Jagd assoziiert wie der Suzuki Jimny. Kein Anstieg zu steil, kein Schlammloch zu tief, kein Weg zu schmal.
Zwei Jahrzehnte Bauzeit sind auf den ersten Blick scheinbar spurlos an ihm vorüber gegangen, aber genau darum genießt er mittlerweile Kultstatus. Der „Jimmy“ in aktueller 2018er-Erscheinung ist nicht zu einem weichgespülten Vorstadt-SUV verkommen, sondern ein waschechter Ultrakompakt-Geländewagen geblieben mit allem was man dazu braucht. Starrachse vorne und hinten, und ein mittels Wahlhebel aktivierbares Verteilergetriebe – wir erinnern uns: 2H – 4H – 4L. Beinahe Retro, aber in elektronischen Zeiten wie diesen eine wunderbare Abwechslung.
Der technische Fortschritt ist dennoch nicht überall abgeprallt, die inneren Werte sprechen für sich: Im Cockpit fällt in erster Linie ein Touchscreen für die Bedienung von Mobiltelefon, Radio und vor allem fürs NAVI auf. Das alles durchaus zeitgemäß, auch wenn die Eingabe hin und wieder etwas Nachdruck erfordert. Zu den weiteren Annehmlichkeiten zählen eine Klimaautomatik, eine Frontscheiben- sowie Sitzheizung, ein Tempomat, Verkehrsschilderkennung und sogar ein Spurhalte-Warnsystem.
Damit ab ins Gehölz. Dank der allseits bekannten und geschätzten Kompaktheit fühlt sich der Suzuki eben dort sehr wohl, der Slalom durch den Wald ist ihm ein Leichtes. Mit 21 cm Bodenfreiheit, extrem kurzen Überhängen und seinen knapp über 1000 kg gibt es für den kleinen Kraxler beinahe keine Grenzen. Diese setzt im Normalfall eher das Unbehagen der Insassen bei Steil- oder Schrägpassagen. Motorisch hat er zugelegt, und zwar auf 102 PS aus einem 1,5 Liter 4-Zylinder Benziner. Damit ist man im Alltag bestens bedient.
Man erwartet von einem Jimny nicht, ein Raumwunder zu sein. Ist er auch nicht. Jeder der bisher einen hatte weiß, was er bekommt, daran hat sich nichts geändert. Und jeder der einen will, hat im Normalfall höchstens einen Dackel (passt sicher) und ein Hauptfahrzeug in der Garage. Mit umgelegten Rücksitzen passt sogar eine Wildwanne hinein, allerdings muss Waldi dann entweder auch darinsitzen oder hat sowieso seinen Ehrenplatz am Beifahrersitz.
Bei so viel Stärken hat der Jimny auch kleine Schwächen, und die offenbaren sich deutlich auf der Landstraße oder auf der Autobahn.
Wäre man böse, würde man sagen, man gibt ihm ab 90 km/h nur mehr eine ungefähre Richtung vor, von Lenkpräzision sollte man hier nicht mehr sprechen. Bei bereits ca. 70 km/h bekamen wir latent Sehnsucht nach einem 6. Gang und der Gehörschutz für die Jagd wäre jenseits von 3500 Umdrehungen durchaus anzudenken. Allerdings wurde er auch nicht fürs Asphaltrevier gebaut. Somit relativiert sich diese Kritik bis zu einem gewissen Grad und versöhnt uns wieder, sobald man den festen Untergrund Richtung Revier verlässt.
Entsprechend positiv fällt dann auch unser Fazit aus. Der Suzuki Jimny 2018 ist eine Geländetier wie eh und je, fahrwerks- und rahmentechnisch ist er (durchaus positiv) ganz der „Alte“, in Punkto Assistenten und Elektronik wurde er eindrucksvoll auf Vordermann gebracht. Überragende Geländeeigenschaften gepaart mit ein wenig Komfort und Alltagsnutzen machen ihn auch in den nächsten Jahren zu einem optimalen Partner für Au- bis Bergreviere.
Was er kann: Im Gelände mehr als wir uns zutrauten.
Was er nicht kann: Den erlegten Hirsch in einem Teil verstauen.
Ändern würden wir: An so einem Charaktertyp? Nichts.
Extralob gibt es: Für das Ur-Vieh in ihm.
Daten Suzuki Jimny 1,5 VVT Allgrip Flash
Motor: 4-Zylinder Benzinmotor
Leistung: 102 PS
Max. Drehmoment: 130 Nm bei 4000 U/min
Testverbrauch: 7,3 Liter
Vmax: 145 km/h
0 auf 100 km/h: 11 Sek
Preis ab EUR 21.490,00